Promi-Dopingfälle im Tennis: "Darf kein Geschmäckle geben"
Verfahren Swiatek und Sinner:Dopingfälle: "Darf kein Geschmäckle geben"
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Der erneut spät bekannt gewordene Dopingfall von Iga Swiatek sorgt bei Profis für Kritik. Zweifel an Gleichbehandlung und Transparenz im Anti-Doping-Kampf werden laut.
Tennisprofi Iga Swiatek wurde wegen eines positiven Dopingtest einen Monat gesperrt, wie erst verspätet bekannt wurde.
Quelle: AFP
Nach dem zweiten, erst nachträglich bekannt gewordenen, prominenten Dopingfall kämpft der Tennissport um seine Glaubwürdigkeit. Die einmonatige Sperre für die polnische Weltranglisten-Zweite Iga Swiatek ruft genau wie zuvor der Fall von Italiens Tennisstar Jannik Sinner Zweifel an der Gleichbehandlung und der Transparenz durch die Internationale Tennis Integrity Agency (ITIA) hervor.
Die deutsche Spielerin Eva Lys schrieb auf X.
Die Hamburgerin weiter: "Es gibt viele niedriger gerankte Spieler, die nicht die gleiche Behandlung erfahren wie höher gerankte Spieler. Ich sage nicht, dass jemand unschuldig ist oder nicht, ich sage, dass jeder die gleichen Chancen verdient." Sie verwies dabei auf die Britin Tara Moore, die erst 19 Monate nach einer offenbar unverschuldet positiven Probe freigesprochen wurde.
DTP-Präsident: "Es darf kein Geschmäckle geben"
Präsident Dietloff von Arnim vom Deutschen Tennisbund (DTB) zeigte Verständnis für die Aufregung. "Wir müssen uns dieser Kritik stellen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Von Arnim forderte mehr Transparenz im Anti-Doping-Kampf.
Auf die Frage eines Tennis-Portals nach der kühnsten Prognose für die Tennissaison 2025 antwortete der australische Tennisspieler Nick Kyrgios sarkastisch: "Dass unsere Weltranglistenersten bei Dopingtests nicht durchfallen."
Iga Swiatek war zum Zeitpunkt der positiven Dopingprobe vom 12. August die Nummer eins, ebenso wie Jannik Sinner bei seinen zwei positiven Tests im Frühjahr. Sinner wurde von der ITIA freigesprochen, weil ihm laut der Untersuchungskommission kein vorsätzliches Verschulden nachgewiesen werden konnte. Das Verfahren gegen ihn wurde erst nach Abschluss der Ermittlungen bekannt, genauso wie im Fall Swiatek. Die Polin akzeptierte eine Sperre von einem Monat. Das Verfahren bestätige aber ihre Unschuld, sagte sie in einem Instagram-Video.
WTA steht Swiatek bei
Bei der fünfmaligen Grand-Slam-Siegerin wurde die verbotene Substanz Trimetazidin in einer geringen Menge nachgewiesen. Swiatek führte es auf ein nicht verschreibungspflichtiges Medikament gegen die Folgen von Jetlag zurück. Die Ermittler glaubten der Spielerin und werteten es als nicht schwerwiegenden Fall.
Die Profivereinigung WTA sprach in einem Statement von einem "bedauerlichen Vorfall" und sicherte Swiatek die volle Unterstützung zu. Ob die Welt-Anti-Doping-Behörde WADA in dem Fall noch Einspruch einlegen wird, ist noch offen. Im Fall von Sinner hatte die WADA dies getan. Eine Entscheidung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS steht noch aus.
Tennis-Star Jannik Sinner droht doch eine längere Dopingsperre. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) legte Berufung gegen den Freispruch des Italieners ein und fordert eine Sperre.
Das Urteil in der Causa Swiatek löste bei bei Simona Halep großes Unverständnis aus. "Ich frage mich: Warum gibt es so einen großen Unterschied in Behandlung und Urteil?", schrieb die Rumänin auf Instagram. Die zweimalige Grand-Slam-Turniergewinnerin vermutet gar eine "böse Absicht" bei der ITIA. Halep war von der ITIA für vier Jahre gesperrt worden, der CAS reduzierte die Strafe auf neun Monate.
Swiateks Turnierabwesenheit anders begründet
Neben der Frage nach der Gleichbehandlung von Sportlerin steht auch die Frage nach der Glaubwürdigkeit im Raum. Swiateks Absage Anfang Oktober für das Turnier in China wurde offiziell damit erklärt, dass sie sich eine Auszeit nehme. In Wirklichkeit war es eines von drei Turnieren, bei denen sie wegen der Suspendierung nicht teilnehmen durfte, wie erst jetzt bekannt wurde.
Ungeachtet der Schuldfrage zeichne die Vorgehensweise "ein schreckliches Bild für den Sport", kommentierte der portugiesische Tennis-Journalist José Morgado auf X. Die britische Zeitung "The i" schrieb:
IITA rechtfertigt Vorgehen
Die ITIA rechtfertigte derweil das Vorgehen bei den Dopingverfahren Sinner und Swiatek. Da beide Profis innerhalb von zehn Tagen erfolgreich Berufung gegen die vorläufige Sperre eingelegt hätten, seien die Suspendierungen gemäß den Anti-Doping-Regeln im Tennis nicht veröffentlicht worden. Auf Anfrage der dpa teilte die Agentur mir:
Quelle: Reuters
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