Newsletter ZDF-Fernsehrat:Über mediale Strahlkraft der Gleichstellung
"Ich habe als Fernsehratsmitglied das ZDF als Arbeitgeber wahrgenommen, bei dem chancengerechte Personalentwicklung einen hohen Stellenwert hat", erklärt ZDF-Fernsehrätin Petra Riemann. Einen besonderen Blick in Sachen Diversity wendet sie auf ostdeutsche Perspektiven.
ZDF-Fernsehratsmitglied Petra Riemann
Quelle: ZDF/Andreas Reeg#Fernsehrat: Nach dem aktuellen Bericht der Gleichstellungsbeauftragten liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen im ZDF erstmals über 45 Prozent - wo sehen Sie das ZDF in Sachen chancengerechte Personalentwicklung?
Petra Riemann: Ich habe als Fernsehratsmitglied das ZDF als Arbeitgeber wahrgenommen, bei dem chancengerechte Personalentwicklung einen hohen Stellenwert hat.
Beeindruckend war bereits die Anzahl der Frauen in Führungspositionen, die ich kennenlernen durfte. Darüber hinaus fiel mir besonders der wertschätzende Umgang miteinander – unabhängig von Geschlecht, Titel und Funktion – auf.
Die Daten und Fakten des Berichtes der Gleichstellungsbeauftragten bestätigen diesen Eindruck.
Das Bestreben, Frauen besonders zu fördern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit verschiedenen Maßnahmen zu unterstützen, konnte ich nicht nur den veröffentlichten Berichten entnehmen. Auch in Gesprächen mit weiblichen Führungskräften des ZDF wurden diese Bestrebungen deutlich.
Gerade der Mediensektor hat eine große Strahlkraft. Deshalb ist zu hoffen, dass die Vorbildfunktion auch in anderen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft Wirkung zeigt und Nachahmer findet.
#Fernsehrat: Die Gleichstellungsarbeit im ZDF legt u. a. einen Schwerpunkt auf die Repräsentanz von Frauen in technischen Berufen. Für wie wichtig halten Sie die Weiterentwicklung dieses Themenkomplexes für eine moderne und inklusive Arbeitskultur?
Riemann: Als Diplom-Ingenieurin für Maschinenbau befürworte ich aus eigener Erfahrung das Engagement von Frauen in technischen Berufen.
Das möglicherweise mangelnde Interesse von Frauen an technischen Berufen liegt keinesfalls an nicht vorhandener Eignung und Begabung. Vielmehr ist das nach meiner Meinung das Ergebnis tief verwurzelter gesellschaftlicher Stereotype. Schon allein die Häufigkeit, mit der die Thematik unsere Gesellschaft bewegt, zeigt, wie weit der Weg bis zur Selbstverständlichkeit der gleichmäßigen Repräsentanz aller Geschlechter noch ist.
Das kontinuierliche Bestreben des ZDF, Geschlechtergerechtigkeit auszubauen, ist aus meiner Sicht der optimale Weg, diese Barrieren aufzubrechen.
#Fernsehrat: Das Ziel der Arbeit des Diversity Managements im ZDF ist der Zugewinn an unterschiedlichen sozialen Herkünften, mehr migrantischen Perspektiven, mehr regionalen und auch ostdeutschen Perspektiven sowie die Stärkung von Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Für wie bedeutsam halten Sie diese Aspekte für den Erfolg und für die Akzeptanz des ZDF?
Riemann: In einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft ist es wichtig, dass all diese Perspektiven vertreten sind. Gerade dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen kommt eine Vielfalt in der Belegschaft zugute. So besteht die Möglichkeit, in jedem Bereich verschiedene Aspekte ins Bewusstsein zu rücken.
Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich möglichst viele Bevölkerungsgruppen wahrgenommen fühlen.
Verantwortung:Diversity
Leider ist auch innerdeutsch 36 Jahre nach der Wende noch viel Diversity Management erforderlich, denn es ist nach wie vor ein großer Unterschied in der ostdeutschen und westdeutschen Wahrnehmung bei vielen Themen des Lebens vorhanden. Für die Darstellung der DDR-Vergangenheit, sowohl in Fiktion als auch in Reportagen, ist es empfehlenswert, ostdeutsche Ansichten bereits in der Entstehung zu berücksichtigen. Vielleicht können wir auch den Blick auf diese oft etwas negativ betrachtete "Diversität vor der Haustür" zum Positiven wenden und die auch dadurch entstehende Perspektivenvielfalt als Bereicherung und Erweiterung des eigenen Spektrums annehmen.
#Fernsehrat: Auch eine "balancierte Altersstruktur" unter den Mitarbeitenden und der stärkere Fokus auf Ausbildung, Volontariate sowie auf Mitarbeitende im Alter von 30-49 wird im Bericht des Diversity-Beauftragten gefordert - wie bewerten Sie das?
Umfrageergebnisse:ZDFmitreden: Diversität im ZDF
Riemann: Es ist unumstritten, dass die balancierte Altersstruktur der ideale Zustand für jedes Unternehmen ist. Es verbindet die Vorteile der Erfahrung älterer Mitarbeitender mit der Innovationskraft junger Mitarbeitender. Deshalb finde ich es auch für die Zukunftsfähigkeit des ZDF optimal, diese Gesichtspunkte zu beachten und die Voraussetzungen für die zukünftige Entwicklung zu schaffen.
Nach meiner Erfahrung führt die Zusammenarbeit verschiedener Altersgruppen zu einem besseren Betriebsklima und erhöht die soziale Unterstützung innerhalb des Teams. Für die Mitarbeitenden kann das dazu führen, mit Stress und Belastungen besser umzugehen und das Wohlbefinden zu fördern. Für das ZDF bietet es die Möglichkeit, seine Innovationsstärke aufrechtzuerhalten, den Verlust von implizitem Wissen zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Um Beschäftigte der jüngeren Generationen zu gewinnen und zu halten, reicht es nicht mehr aus, einen sicheren Arbeitsplatz mit einem angemessenen Gehalt zu bieten. Die Lebenseinstellung hat sich erfreulicherweise dahin entwickelt, dass auch familiäre und persönliche Bedürfnisse und Aktivitäten Beachtung finden. Die Bestrebungen des ZDF, den erforderlichen Rahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bereitzustellen, sind beachtenswert.
Zur Person: Petra Riemann vertritt im Fernsehrat den Bereich "Ehrenamtlicher Zivil- und Katastrophenschutz" aus dem Land Sachsen. Sie ist Mitglied im Programmausschuss Programmdirektion sowie im Ausschuss für Finanzen, Innovation und Digitalisierung. Sie arbeitet als Landesgeschäftsführerin des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e. V. Als Diplom-Ingenieurin für Maschinenbau mit der Zusatzqualifikation Finanzmanagement und aufgrund langjähriger Erfahrung in der Erwachsenenqualifizierung bringt sie Kenntnisse und Erfahrung aus unterschiedlichsten Bereichen in die Arbeit als Fernsehratsmitglied ein.
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