Marleen steht vor einer Bridge, auf der ein Tuch über einer Leiche liegt.
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37 Grad Kurzreportagen - Leichen sind mein Alltag

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Leichen sind mein Alltag
  • 16.12.2025

Marleen arbeitet in der Rechtsmedizin in Bremen. Sie führt zweite Leichenschauen durch, dokumentiert Befunde genau und sorgt dafür, dass jeder Verstorbene würdevoll behandelt und identifiziert wird.

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Leichen sind mein Alltag

Marleen arbeitet in der Rechtsmedizin in Bremen. Sie führt zweite Leichenschauen durch, dokumentiert Befunde genau und sorgt dafür, dass jeder Verstorbene würdevoll behandelt und identifiziert wird.

Ungewöhnlicher Weg in die Rechtsmedizin

Marleen ist Assistenzärztin in der Weiterbildung zur Rechtsmedizinerin. Ihr Weg in diesen Beruf ist alles andere als typisch. Die Schule fiel ihr nicht leicht, vor allem Mathe. Dennoch schaffte sie den Realschulabschluss. Von ihrer ursprünglichen Berufsidee, Präparatorin zu werden, wurde ihr abgeraten – doch Marleen ließ sich nicht entmutigen: Zuerst absolvierte sie eine Ausbildung zur Ergotherapeutin, dann das Abitur, schließlich das Medizinstudium. So fand sie schließlich den Weg in die Rechtsmedizin.

Alltag in der Rechtsmedizin

Ein typischer Arbeitstag ist dicht gepackt: Morgenrunde, Besprechungen, an manchen Tagen begutachtet sie 10 bis 20 Verstorbene. In Bremen wird seit 2017 die zweite qualifizierte Leichenschau (QLS) durchgeführt. Nachdem ein Arzt oder eine Ärztin den Tod festgestellt hat, wird jede Verstorbene noch einmal untersucht, um Spuren von Fremdeinwirkung nicht zu übersehen. Marleen möchte so sicherstellen, dass alles korrekt abläuft. Bis zu 8900 Untersuchungen finden hier jährlich statt. Trotz der täglichen Konfrontation mit Tod und Verfall legt Marleen großen Wert auf einen würdevollen Umgang. Sie begleitet Menschen, die niemanden mehr haben, gibt Unbekannten eine Identität und ermöglicht Trauer und Abschluss.

Seit sie in der Rechtsmedizin arbeitet, hat sich ihr Blick auf Leben und Tod verändert. Marleen wartet heute weniger ab und reflektiert bewusster, wie viel Zeit ihr selbst bleibt. Sie liebt ihren Beruf, weil sie den Verstorbenen im letzten Schritt Würde, Aufmerksamkeit und Respekt schenken kann.