Tote Migranten in Griechenland: Verdacht auf Brandstiftung

    Waldbrände in Griechenland:Brandstiftung vermutet nach Tod von Migranten

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    Nach dem Tod von mindestens 19 Migranten an der Grenze zur Türkei hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Unterdessen wüten weiterhin Waldbrände in ganz Griechenland.

    In Griechenland sind weiterhin weite Teile des Landes von schweren Waldbränden betroffen.
    In Griechenland sind weiterhin weite Teile des Landes von schweren Waldbränden betroffen. Der Wind erschwert den Einsatzkräften die Löscharbeiten.23.08.2023 | 1:26 min
    Nach dem Tod von mindestens 19 Menschen bei schweren Waldbränden in der Region des griechisch-türkischen Grenzflusses Evros hat die Staatsanwaltschaft von Athen Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet. Dies berichtete am Mittwoch der griechische Rundfunk (ERT).
    "Untersuchen Sie die Ursachen dieser Brände einschließlich jeglicher organisierter krimineller Aktivitäten", zitierte der Sender den Auftrag der obersten Staatsanwältin Georgia Adeilini in einem Schreiben an die zuständigen Staatsanwälte von Evros. 

    Dienstag: 18 Leichen von Migranten entdeckt

    Am Dienstag hatte die Feuerwehr auf der griechischen Seite des Grenzflusses zur Türkei 18 Leichen von Migranten entdeckt, die mutmaßlich von den Flammen eines großen Brandes eingekesselt worden waren und ums Leben kamen.
    Darunter sollen auch zwei Minderjährige gewesen sein. Zuvor war in der Gegend bereits die Leiche eines anderen Migranten entdeckt worden, der an Rauchvergiftung gestorben sein soll.
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    Die Behörden vermuten Brandstiftung als Ursache der zahlreichen Großbrände mit katastrophalen Folgen am Fluss Evros. Auch der griechische Nachrichtendienst (EYP) nimmt an den Ermittlungen teil, berichtete die griechische Presse. 

    Griechenland kämpft landesweit mit Waldbränden

    Unterdessen kämpft das Land weiter gegen die gewaltigen Brände. Das Problem betreffe fast das ganze Land, sagte Nikos Michalopoulos, Wissenschaftler am Nationalen Observatorium von Athen, der Zeitung.
    Laut griechischem Wetterdienst zog der Rauch der gewaltigen Brände im Nationalpark Dadia im Nordosten des Landes am Dienstag mehr als 950 Kilometer weit bis zu den Inseln im Ionischen Meer. Er bedeckte demnach eine Fläche von rund 110.000 Quadratkilometern, was rund 80 Prozent des griechischen Territoriums entspräche.
    Auch am Mittwochmorgen zogen Rauchwolken über weite Teile des Landes.
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    Hohe Feinstaub-Werte in Alexandroupolis

    Konkret wurden am Dienstag etwa in der von Bränden fast umzingelten Stadt Alexandroupolis zwischenzeitlich Werte von 106 Mikrogramm Feinstaub der Größenkategorie PM2.5 (Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer) pro Kubikmeter Luft gemessen.
    Gerade solche kleinen Partikel gelten als schädlich und als Verursacher von Schlaganfällen, Krebs und Atemwegserkrankungen. Sie können teils bis in die Lungenbläschen und in die Blutbahn vordringen.

    Auch Athen von Bränden betroffen

    Auch in Athen blieb die Lage der Brände angespannt. Unter anderem brannte es nordwestlich der Stadt in Richtung des Gebirges Parnitha. Dort kämpfte die Feuerwehr die ganze Nacht, um das Übergreifen der Flammen auf die Berge zu verhindern. Parnitha gilt als grüne Lunge Athens und ist außerdem Nationalparkgebiet.
    Die Feuerwehr war mit 65 Löschzügen im Einsatz, im Morgengrauen begann wieder der Einsatz aus der Luft mit sieben Löschfliegern und acht Hubschraubern, darunter zwei deutschen Fliegern, die im Rahmen des Katastrophenschutz-Mechanismus der EU in Griechenland angekommen sind.
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    Mindestens 15 Regionen von Bränden betroffen

    Insgesamt brennt es in Griechenland an mindestens 15 großen oder größeren Fronten, wie Satellitenbilder am Mittwoch zeigten. Die Prognose der Waldbrandgefahr sei geringfügig besser als noch am Dienstag, teilte der Zivilschutz mit. So soll der für die Jahreszeit typische Wind Meltemi nicht mehr so stürmisch wehen.
    Allerdings werde es örtlich immer noch Windgeschwindigkeiten um die 50 Kilometer pro Stunde geben, teilte der Wetterdienst mit. Entsprechend blieb die Waldbrandgefahr in vielen Landesteilen weiterhin hoch bis sehr hoch.
    Quelle: dpa

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