Das Gute zum Wochenende: Das Wohnen von morgen

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    Das Gute zum Wochenende:Von grau zu grün - das Wohnen von morgen

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    es gibt Projekte, die augenblicklich begeistern und die schlagartig klarmachen, wie Zukunft geht. Die "Rote Emma" ist so ein Projekt. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Gebäudekomplex, der gerade in Wien entsteht. Gebaut werden 300 Wohnungen auf dem Areal einer alten Gärtnerei, auf dem früher - Achtung! - die Kartoffelsorte "Rote Emma" angebaut wurde.
    Das so benannte Bauvorhaben beweist gleich mehrfach, was in puncto Bauen sozial, ökonomisch und ökologisch möglich ist. Der Wohnraum ist günstig: acht Euro kostet der Quadratmeter. Sozial gefördert, entstehen standardisierte Wohnungen mit über zwölf Quadratmeter großen Balkonen. Mit kleinen baulichen Veränderungen lässt sich je nach Bedarf in der Wohnung ein Extra-Wohnbereich einziehen. Es gibt Gemeinschaftszonen auf den einzelnen Etagen, Co-Working-Bereiche, Spielräume für Kinder.
    Die Dächer werden üppig begrünt, bekommen Gemüsegärten, gegossen wird mit dem Grauwasser aus der Anlage, also etwa Regenwasser. Und nachhaltiger als bei den meisten Häusern sind Fassade und Balkone der "Roten Emma" aus Holz, insgesamt wurde der Anteil an Beton reduziert. Neubauprojekte dieser Art entstehen an vielen Orten, weil immer mehr Menschen erkennen, wie wichtig ein Umdenken für die Zukunftsfähigkeit unserer Städte ist.
    Es geht um eine neue Bau- und Umbaukultur, es geht darum, kleiner und mit anderen Baustoffen zu bauen, es geht ums Recyceln und um die Wiederverwertung von Baumaterialien - und es geht um viel, sehr viel mehr Grün in den Städten.
    Manche Metropolen sind da Vorreiter, wie Kopenhagen oder Singapur, aber auch bei uns tut sich was. Immer mehr Städte wie Bochum, Freiburg oder Leipzig entwickeln sich zu Schwammstädten, in denen Wasser nicht einfach abfließt, sondern intelligent gesammelt und eingesetzt wird.
    Aufgrund des Klimawandels drohen künftig Hitzewellen und extreme Regenfluten. Deshalb muss sich Stadtplanung rasant ändern. Bei allen anstehenden Bodenarbeiten sollten künftig automatisch Kanalisation, Entsiegelung und Grünflächen mitgedacht werden. Große unterirdische Regenwassersammelbecken sind ebenso notwendig wie Überflutungsflächen.
    Ein Kind mit gelben Gummistiefel steht in einer Pfütze
    plan b: Stadt, Land - unter?14.12.2023 | 29:59 min
    Erforderlich ist auch eine sogenannte agile Verwaltung, also eine neue Form der Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche ohne altes Zuständigkeits- und Hierarchiegerangel und mit mehr neuem Denken. Von den über 30.000 DIN- und mehr als 20.000 ISO-Normen, die es für Bauprojekte gibt, behandeln nach einer Untersuchung des Bundesumweltamtes gerade mal elf dieser Regeln direkt die Folgen des Klimawandels. Zeitgemäß ist das nicht.
    Aber zum Glück gibt es ja Pioniere und Visionäre in der Welt der Architektur, die mit Mut und kreativen Lösungen andere, bessere Wohnräume schaffen, klimaverträglich und bezahlbar bauen und gemeinschaftsfördernde Konzepte und nachhaltige Modelle für die Städte von morgen konzipieren.
    In Bangkok plant die Landschaftsarchitektin Kotchakorn Voraakhom grüne Versickerungsflächen als Schutz vor Überflutungen. Gleichzeitig dienen sie den Menschen als Freizeit- und Reisanbaufläche. Eine echte Win-Win-Win-Idee!
    plan b: Von grau zu grün14.12.2023 | 29:45 min
    Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende und viel Spaß beim Weiterlesen.
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Zimmerpflanzen filtern Umweltgifte: Es ist bekannt, dass Pflanzen für eine bessere Raumluftqualität sorgen. Eine neue australische Studie hat jetzt nachgewiesen, dass Zimmerpflanzen auch bis zu 97 Prozent der toxischen Dämpfe, darunter auch Benzoldämpfe, aus der Luft filtern können. Damit tragen sie dazu bei, das Risiko von Krebserkrankungen zu verringern.
    Kreuzfahrtschiffe aus City verbannt: Künftig sollen in Amsterdam keine Kreuzfahrtschiffe mehr am Terminal in der City anlegen. Das Verbot ist eine Maßnahme im Kampf gegen Luftverschmutzung und Massentourismus. Eine Untersuchung ergab, dass ein Kreuzfahrtschiff an einem Tag im Amsterdamer Hafen so viel Schadstoffe ausstößt wie 31.000 Lkw auf der Autobahn.
    Strahlenfreier Blick in den Körper: Ein Wissenschaftsteam der Würzburger Julius-Maximilians-Universität hat eine neue bildgebende, noch dazu strahlenfreie Technologie entwickelt, mit der Einblicke in den menschlichen Körper möglich sind. Mit der sogenannten Magnetpartikelbildung lässt sich zum Beispiel der Blutfluss im Körper visualisieren. Das Gerät ist so klein, dass es sich leicht transportieren lässt und damit flexibel im Einsatz wird.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Die zahlreichen negativen Nachrichten, die Krisen und Katastrophen verunsichern viele Menschen, lösen Ängste und Depressionen aus. "Keine Angst vor Angst" ist das Motto. Die Serie ANGST zeigt, wie man sich seinen Ängsten stellt.
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    Zusammengestellt von Christian Dezer und Greta-Carlotta Lenhartz.