Das Gute zum Wochenende: Die Kraft im Kleinen

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    Das Gute zum Wochenende:Die Kraft im Kleinen

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    manchmal steckt das Gute im Kleinen. So wie in dieser kurzen Meldung: "plastikfressende Mikroben entdeckt". Das Besondere daran: Diese bisher unbekannten Kleinstlebewesen fressen Plastik nicht nur, sondern verdauen es auch. Sie können fast alle Plastiksorten vertilgen - bis auf Polyethylen, das weltweit am häufigsten verwendet wird. Dennoch sehen ihre Entdecker aus der Schweiz in ihnen große Chancen für einen umweltfreundlichen Plastikabbau.
    Solche "guten" Mikroben sind im Alltag wahre Superhelden. Der Name "Mikrobe" bedeutet "kleines Leben". Zu den Mikroben gehören Bakterien, Viren, einzellige Algen, Pilze und mehr. Ihre Rolle für Umwelt und Mensch ist bedeutend. Jeder von uns beherbergt etwa zwei Kilogramm Bakterien, die meisten sind zu unserem Nutzen.
    99 Prozent aller menschlichen Bakterien leben im Darm, helfen bei der Verdauung und schützen dort vor schädlichen Keimen. Mikroben reinigen aber auch unsere Meere von Erdöl und Methan und sie produzieren die Hälfte des Sauerstoffs, den wir zum Leben brauchen. Außerdem kann man mit ihnen Licht erzeugen.
    Sternenhimmel über Lochow
    23.03.2023 | 29:47 min
    Die französische Biologin Sandra Rey züchtet dazu marine Bakterien und baut Lampen, die statt Glühbirnen kleine Aquarien enthalten. Die Kleinstlebewesen geben nachts ein gemütliches, blaugrünes Licht ab. Auch bei Schadstoff- und Feinstaubbelastung können Mikrolebewesen hilfreich sein.
    Photobioreaktor Serbien
    11.11.2022 | 2:03 min
    In Belgrad wurde ein "flüssiger Baum" vorgestellt. Das ist eine Art Photo-Bioreaktor, der CO2 absorbiert und die Luftqualität der Stadt verbessert. In diesem "Baum" steckt ein Tank mit Wasser und Mikroalgen, die zehn- bis fünfzigmal effektiver Kohlendioxid speichern als Bäume.
    Windpark
    02.03.2023 | 29:44 min
    Selbst bei einem unserer größten Probleme, der Speicherung von erneuerbarer Energie, sind die kleinen Helfer nützlich. Der Niederländer Lars Angenent von der Universität Tübingen fand eine Lösung. Auch durch Windstrom erzeugter Wasserstoff kann an Mikroben verfüttert werden. Die binden dabei CO2 und produzieren Methan. Dieses nachhaltige Biogas kann ganz einfach in unser Gasnetz eingespeist und zum Kochen oder Heizen genutzt werden.
    Doch die Vielfalt der Mikroben hat abgenommen, vor allem in der industrialisierten Welt. Ihr Verlust hat Auswirkungen auf die über Jahrmillionen gebildete Partnerschaft zwischen ihnen und uns und der Natur. Das heißt im Umkehrschluss: Wer über Klimaschutz spricht, muss auch über Mikroben reden. Denn wenn man das große Ganze nicht aus den Augen verlieren will, hilft manchmal der Blick auf das ganz Kleine.
    Ich wünsche Ihnen Zuversicht und ein schönes Wochenende.
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Schrott für den Umweltschutz: In Berlin ist eine Hightech-Sortieranlage in Betrieb gegangen, die blitzschnell recyclebares Metall per Laser erkennt. Zunächst soll so Aluminium aus dem Müll aussortiert werden. Langfristig soll Metallmüll reduziert und kostbare Rohstoffe für hochwertige Legierungen wiederverwendet werden. Damit kann der hohe Energieverbrauch, der bei der Herstellung von neuem Aluminium anfällt, deutlich reduziert werden.
    Neues Windkraftwerk geplant: In Norwegen soll ein Offshore Windpark entstehen, der einen geringeren Platzbedarf hat als klassische Windparks. Die Anlage besteht aus 126 kleinen Turbinen und soll nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2027 bis zu 80.000 Haushalte versorgen können. Diese Konstruktion ist sowohl für den Betrieb bei minimalen als auch bei starken Windbedingungen ausgelegt. Die Lebensdauer des Kraftwerks soll deutlich höher sein als bei herkömmlichen Anlagen.
    Revival eines Luft-Veteranen: Ein französisches Unternehmen baut einen Zeppelin, der mit unbrennbarem Helium gefüllt ist und von Elektromotoren angetrieben wird. Der Strom stammt von einer dünnen Solarpanelschicht auf der Außenhaut des Luftschiffs. Für die Überquerung des Atlantiks in Richtung Westen braucht der Solarzeppelin zwei Tage, zurück in drei. Die Luftschiffe der neuen Generation könnten Passagiere aber auch Fracht auf umweltneutrale Weise transportieren.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Heute ist Weltbienentag. Er soll daran erinnern, wie gefährdet die Tiere sind. Aber nicht nur die Honigbiene ist in Gefahr, die allermeisten Arten auf der Welt sind bedroht. Deshalb zeigt die aktuelle plan b-Dokumentation "Die Artenschützer", Menschen im Einsatz für die Natur und stellt ihre klugen Lösungen vor, um die Artenvielfalt zu schützen und zu erhalten.
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    Zusammengestellt von Christian Dezer, Greta-Carlotta Lenhartz und Anna Grösch