Das Gute zum Wochenende: Mit einem kleinen Re zur Wende

    Update

    Das Gute zum Wochenende:Mit einem kleinen Re zur großen Wende

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    am kommenden Montag ist internationaler Recyclingtag. Erst vor sechs Jahren hat der Weltrecyclingverband diesen Tag ins Leben gerufen, um das "Wiederverwenden" stärker in das Bewusstsein aller zu rücken. In Zeiten knapper Ressourcen und immenser Umweltbelastungen wird das Recyceln für die Zukunftsfähigkeit und die Klimaneutralität immer wichtiger.
    Recycling ist keine Erfindung der Moderne: Schon in der Antike haben Menschen Glas und Metall mehrfach genutzt, alte Baumaterialien waren jahrhundertelang Grundstock für neue Bauten. Später zogen dann "Lumpensammler" auf der Suche nach Altkleidern durch die Straßen. Und noch heute hört man gelegentlich den langgezogenen Ruf "Aaaaaalt-Eisen" der Metallhändler. Relikte aus einer anderen Zeit? Keinesfalls!
    Colin Devey vor Skyline von Hong Kong
    Der Metall-Planet: Wie Städte zu Minen werden24.03.2024 | 43:22 min
    Mit der Vorsilbe "Re" lassen sich alle Bestandteile einer zirkulären Kreislaufwirtschaft beschreiben: Re-pair, Re-fit, Re-build, Re-use, Re-furbish, Re-manufacture. Die drei letzten gehören laut internationaler Studien zu den wichtigsten Wachstumsmärkten der Kreislaufwirtschaft. Dabei steht "Remanufacturing" für wiederaufgearbeitete und reparierte Maschinen. Schon heute werden Lichtmaschinen, Automotoren und Flugzeugtriebwerke industriell aufgearbeitet. Dadurch wird der Verbrauch von Materialien, Energie und Wasser deutlich gesenkt. Der Maschinenhersteller Liebherr entwickelte ein eigenständiges "Reman"-Programm und baut "erneuerte" Teile zum Beispiel in Baumaschinen und Bergbau-Fahrzeuge ein.
    Auch beim Refurbishing und beim Reuse geht es darum, genutzte Produkte wiederzuverwenden. Aktuelle Beispiele für solche Maßnahmen sind die Aufbereitung gebrauchter Batterien von Elektroautos oder die Zweitverwertung von älteren Photovoltaikmodulen, die beispielsweise repariert oder in neue Solarmodule umgearbeitet werden.
    plan b: Schatzsuche im Schrott
    plan b: Schatzsuche im Schrott21.12.2023 | 29:45 min
    Das Wiener Unternehmen "refurbed", eine Plattform für den Verkauf von wiederaufbereiteter Elektronik und anderer Waren, hat mit seinem Geschäftsmodell gerade die Milliarden-Marke geknackt. Die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, wird zu einer Strategie, die immer mehr Firmen als gewinnbringend erkennen und aufnehmen. Inzwischen werden ganze Häuser begutachtet und weiter verwendbare Materialien ausgebaut, bevor sie abgerissen werden. Das Berliner Unternehmen "Concular" führt so Baumaterial zurück in den Kreislauf.
    Zwei alte Gebäudefassaden. Eine ist frisch renoviert. Eine sieht heruntergekommen aus.
    plan b: Umbau statt Neubau28.09.2023 | 29:55 min
    Fluggesellschaften oder auch die Bahn arbeiten alte Ausrüstungsgegenstände auf, und Möbeldesigner nutzen recyceltes Material für neue Möbel. Die Beispiele lassen sich beliebig verlängern.
    Recycling mit all seinen Möglichkeiten ist ökologisch nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich. Noch strukturierter und umfassender gedacht oder geplant könnte das zirkuläre Wirtschaften zu einem echten Potenzialträger für künftige Wachstumsmärkte werden. Viel bewirken kann jeder und jede von uns übrigens auch mit einem anderen R-Wort: Re-duce - reduzieren.
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende.
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Beschleunigte Energiewende bringt Vorteile: Nach einer Studie der Wirtschaftsberatungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC) hätte eine beschleunigte Energiewende ökonomische Vorteile für die deutsche Volkswirtschaft. Allerdings würden dazu zunächst hohe Investitionskosten anfallen. Der Analyse zufolge ließe sich langfristig damit aber Geld einsparen, wenn die erforderlichen Maßnahmen zum Klimaschutz schneller umgesetzt würden. Das betrifft vor allem die Bereiche Industrie, Wohnen und Verkehr.
    Vogelschutz an Windkraftwerken: In einem Windpark in den Alpen wird ein Vogelschutzradar erprobt. Das System erkennt Vogelschwärme, die die Alpen zwischen der Schweiz und Italien überqueren, und schaltet bei einer möglichen Kollision automatisch die Rotoren aus. Das Projekt dient auch dazu, Regionen festzulegen, in denen das Risiko für Vogelkollisionen am geringsten ist. Das könnte künftig helfen, geeignetere Bauplätze für Windparks zu finden.
    Größtes Gezeitenkraftwerk in Liverpool: Liverpool bekommt in einigen Jahren wohl das weltweit größte Gezeitenkraftwerk. Das Projekt am berühmten Fluss Mersey soll über eine Betriebsdauer von mehr als 120 Jahren etwa eine Million Haushalte mit Ökostrom versorgen. Das Kraftwerk ähnelt einem Damm und könnte künftig auch als Schutz vor dem Hochwasser der Irischen See dienen. Die Planungen benötigen mehrere Jahre und würden der Stadt tausende Arbeitsplätze bringen.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    In den Alpen hat es noch mal kräftig geschneit und viele planen vielleicht einen Skiurlaub in Bergen, jetzt oder vielleicht zu Ostern. Die Alpen sind durch Tourismus und Klimawandel bedroht. Deshalb spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle bei vielen Menschen, die von der Schönheit der Bergwelt leben. Die "plan b"-Dokumentation "Rettung für die Alpen" portraitiert einige von ihnen:
    plan b: Rettung für die Alpen
    plan b: Rettung für die Alpen24.02.2024 | 29:45 min
    Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
    Zusammengestellt von Christian Dezer und Rebecca Pawolka.