Van der Graaff und Ustjugow gewinnen zum Auftakt

    Tour de Ski:Auftakt mit "bescheuertem Sturz"

    von dpa, sid
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    Sergej Ustjugow

    Laurien van der Graaff aus der Schweiz und der Russe Sergej Ustjugow haben beim Auftakt der Tour de Ski die Nase vorn gehabt. Beim Start der Langlauf-Rennserie in Lenzerheide sorgte Sandra Ringwald für das beste deutsche Ergebnis.

    Ringwald zog in der Schweiz völlig unerwartet in das Finale der besten Sechs ein, war dort nach einem Sturz aber frühzeitig ohne Chance. Daneben erfüllten Hanna Kolb und Victoria Carl mit den Plätzen zehn und zwölf die halbe Zielvorgabe für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Beide waren im Halbfinale ausgeschieden. Ringwald, bereits vor der Tour de Ski für Südkorea qualifiziert, lieferte einen starken Sprint-Wettkampf ab, stürzte jedoch im Finale und büßte so ihre Chance auf einen Podestplatz ein.

    Bing bester Deutscher

    Stefanie Böhler hatte als vierte Deutsche den Prolog überstanden, war jedoch im anschließenden Viertelfinale gescheitert und kam insgesamt auf den 28. Platz. Sie bleibt damit weiter die für das Olympia-Ticket benötigten Platzierungen (einmal Top acht oder zweimal Top 15) schuldig. Distanz-Spezialistin Nicole Fessel (53.) hatte wie fünf weitere deutsche Starterinnen bereits zuvor die Qualifikation nicht überstanden. Den Tagessieg bei den Frauen sicherte sich völlig überraschend Lokalmatadorin Laurien van der Graaff, die zuvor noch nie ein Weltcup-Rennen gewonnen hatte.
    Die zehn deutschen Männer hatten bereits in der Vorausscheidung geschlossen die K.o.-Rennen verpasst und laufen weiter der Olympia-Norm hinterher. In der Herren-Konkurrenz von Lenzerheide musste sich Sprinter Thomas Bing als bester Deutscher mit Platz 33 zufrieden geben. Dominantester Läufer des Tages war Vorjahressieger Sergej Ustjugow (Russland), der im Finale vor dem Italiener Federico Pellegrino und Lucas Chanavat aus Frankreich triumphierte.

    Zufriedener Bundestrainer

    "Heute bin ich zum ersten Mal in dieser Saison so richtig zufrieden. Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, dass drei Mädels unter die besten Zwölf kommen, ich hätte es sofort unterschrieben", sagte Damen-Bundestrainer Torstein Drivenes. Er war glücklicher als Sandra Ringwald, denn die Schwarzwälderin wurmte ihr Final-Lauf mächtig. "Da ging so etwa alles schief, was schiefgehen kann. Ich war viel zu hektisch, musste einmal durch den Tiefschnee, dann hat es mich aus der Kurve getragen, so dass ich nicht mehr wusste, welche Spur ich nehmen soll und schließlich bin ich noch über meinen eigenen Skistock gestürzt", fasste sie den Lauf zusammen und ergänzte: "Wenn ich sehe, dass Laurien gewinnt und Sophie Caldwell Zweite wird, dann kann ich mir ausrechnen, wo ich gelandet wäre. Da ist dann schon ein weinendes Auge dabei", sagte Ringwald.

    Bei Kolb und Carl gab es nur glückliche Gesichter. "Das war mein bester Wettkampf seit langem", sagte Hanna Kolb. Carl erreichte erstmals in ihrer Laufbahn ein Sprint-Halbfinale. "Lenzerheide liegt mir. Hier habe ich meinen ersten Weltcup-Punkt geholt und nun die halbe Olympia-Norm. Ich freue mich auf die beiden nächsten Etappen hier", sagte die Thüringerin.
    Auf den Sprint in Lenzerheide folgen am Sonntag an gleicher Stelle die klassischen Stil Einzelrennen über 15 km (Männer/ab 10:30 Uhr im Livestream bei zdfsport.de ) und 10 km (Frauen/ab 15:20 Uhr live im ZDF). Am Neujahrstag schließen die Verfolgungsrennen über die selbe Distanz die Wettkämpfe in der Schweiz ab, bevor es nach einem Ruhetag am zweiten Tour-Stopp nach Oberstdorf (3. und 4. Januar) weitergeht. Das Finale steigt am 6. und 7. Januar im italienischen Val di Fiemme.