Ex-Zuhälter: "Der schöne Klaus" mit 69 Jahren gestorben

    Hamburger Rotlicht-Größe:"Der schöne Klaus" mit 69 Jahren gestorben

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    Lamborghini-Klaus, der schöne Klaus: Das Rotlicht-Urgestein Klaus Barkowsky hatte viele Namen. Nun starb der Ex-Zuhälter. Sein Leben klingt wie Filmstoff - und wurde es auch.

    Berlin: Die Hamburger Kiezgröße Klaus Barkowsky  kommt zu der Premiere der Serie "Luden - Könige der Reeperbahn" im Kino in der Kulturbrauerei.
    Berlin: Die Hamburger Kiezgröße Klaus Barkowsky war der Anführer der "Nutella-Bande".
    Quelle: dpa

    In der Amazon-Serie "Luden" reitet Klaus Barkowsky (gespielt von Aaron Hilmer) auf einem Schimmel zur Party mit seinen Mädchen: Er wollte feiern wie die Prominenten um Künstler Andy Warhol im legendären Studio 54 in New York. "1. Klasse Jumbo-Jet" war das Lebensmotto des Zuhälters, der in einer Bar auf der Reeperbahn anfing und in den 1980er Jahren zum gefürchteten Luden aufstieg.
    Am Dienstag ist die Hamburger Kiezgröße, auch genannt "Der schöne Klaus", nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur im Alter von 69 Jahren in Hamburg gestorben. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Demnach soll er schwer krank gewesen sein.

    "Nutella-Bande": Prostitution und Gewalt in Hamburg

    Barkowsky war Gründer und Anführer der "Nutella-Bande", einer Gruppe von Zuhältern in St. Pauli, insbesondere entlang der Herbertstraße und an der Reeperbahn. Er mietete unter anderem Etablissements im Eros-Center und ließ bis zu 15 Frauen für sich anschaffen. Dabei schreckte er auch nicht davor zurück, sich mit konkurrierenden Luden anzulegen.
    Als das Geschäft auch wegen der Aids-Krise nicht mehr so gut lief, mischte die Bande auch beim Drogenhandel mit. Später stieg Barkowsky aus dem Milieu aus, arbeitete als Künstler, stürzte aber auch immer wieder gnadenlos ab.
    Die Reihe "Die Paten von St. Pauli" erzählt vom Aufstieg junger Zuhälter - darunter auch der "schöne Klaus".

    Legenden zwischen Autos, Knast und Alkohol

    Um den Zuhälter ranken sich zahlreiche Legenden. So soll er auch den Namen "Lamborghini-Klaus" getragen haben, nachdem er zu Beginn der 1970er Jahre mit seinem ersten Auto, einer Corvette, von einem Porsche 911 überholt worden war. Daraufhin wollte er ein Auto, mit dem er nie wieder überholt werden könne.
    1989 erhielt er eine Haftstrafe, nachdem er ein Messerwerfen veranstaltet hatte, bei dem eine Klinge eine 21-Jährige in den Rücken traf. In einer Kneipe wurde er von einem Zuhälter des Falschspiels bezichtigt und angeschossen. Später kämpfte er mit Alkoholproblemen und war regelmäßig in der Hamburger Szenekneipe "Elbschlosskeller" anzutreffen.

    Schauspieler Aaron Hilmer: "Es gibt Menschen, die glauben ihren eigenen Lügen"

    Der Hamburger Schauspieler Aaron Hilmer, der in der sechsteiligen Amazon-Serie "Luden - Könige der Reeperbahn" Klaus Barkowsky spielt, beschreibt Klaus als "wahnsinnig komplexe Figur". "Es gibt Menschen, die glauben ihren eigenen Lügen", sagte Hilmer zum Serienstart im März der Deutschen Presse-Agentur. So ein Mensch sei auch die Figur Klaus.
    "Er ist wahnsinnig berechnend, gleichzeitig aber auch ein Sunnyboy, der es immer hinbekommt, die Probleme beiseitezuschieben und trotzdem zuversichtlich weiterzumachen", sagte der 23-Jährige. Zur Vorbereitung habe er ein paar Fotos von Klaus Barkowsky benutzt, die sehr ausdrucksstark sind. "Das hat mir schon gereicht."
    Quelle: dpa

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