Kommentar
Finnischer ESC-Beitrag:Diesen Song braucht die Welt jetzt einfach
von Dominik Rzepka
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Krieg, Inflation, Corona - die Zeiten sind schrecklich genug. Da schickt Finnland einen Song zum ESC, der so herrlich schräg ist, dass man einfach einmal lachen kann. Cha cha cha!
Käärijä ist der finnische Kandidat für den Eurovision Song Contest 2023.
Quelle: dpa
Es ist vielleicht der schrägste Song in der an schrägen Songs nicht gerade armen Geschichte des Eurovision Song Contests. Aber trotz oder gerade wegen dieser Schrägheit lässt sich sagen: Lange hat die Welt nicht mehr so sehr einen Song gebraucht wie diesen: "Cha Cha Cha" von "Käärijä".
Da steht also dieser 29-jährige Rapper auf der Bühne. Die neongrüne Puff-Jacke bedeckt lediglich Schultern und Arme. Der Oberkörper nackt, das Rammstein-Tattoo gut zu erkennen. Untenrum trägt der junge Mann eine Lederhose mit Gummi-Noppen. Und er singt, nein, nicht "Hurz". Sondern "Cha Cha Cha".
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ESC-Finale am 13. Mai in Liverpool
Wobei "singen" kann man das eigentlich nicht nennen. Es ist eher eine Art Metal-Rap. "Eine harte Woche liegt hinter mir, ich will jetzt nur Pina Colada", rappt er auf Finnisch. Dann fesseln ihn rosa gekleidete Tänzer mit rosa Bändern und "Käärijä" kommt zum Refrain:
"Käärijä" hat den finnischen ESC-Vorentscheid erdrutschartig gewonnen. Am 9. Mai wird er sein Land im ersten Halbfinale vertreten. Alles andere als ein Finaleinzug wäre ein Skandal. Und im Finale am 13. Mai in Liverpool dürfte dieser Song ganz vorne um den Sieg mitmischen.
Warum dieser Song in die Zeit passt
Denn dieser Song schafft etwas, das nur ganz wenige Songs schaffen. Er ermöglicht drei Minuten lang Weltflucht, ohne die Schrecken der Gegenwart zu negieren. Zerstörung, Leid, ein brutaler Krieg in der Ukraine - diesem Elend setzt Käärijä ein "trotzdem" entgegen. Denn er hat Herz. Und Lebensfreude. Trotz allem.
Dieses "trotzdem" schwebt dieses Jahr über dem ESC, der nicht im Land des Vorjahressiegers Ukraine stattfindet. Sondern beim Zweitplatzierten, im Vereinigten Königreich. Trotzdem ist das Logo des Wettbewerbs in diesem Jahr ein Herz in den ukrainischen Farben.
Es braucht kein prophetisches Talent, um vorherzusagen, was während des Auftritts Finnlands passieren wird. Wenn Käärijä auf der Bühne in Liverpool steht, dann werden alle tanzen. Und sie werden mitsingen und sich in den Armen liegen, wenn er eine der letzten Zeilen seines Songs singt:
Deutschlands ESC-Bilanz
Lord of the Lost, 2023
Deutschland schneidet seit Jahren miserabel ab beim Eurovision Song Contest. 2023 werden "Lord of the Lost" mit "Blood and glitter" Letzte beim ESC in Liverpool.
Quelle: dpa