Eine deutsch-französische Firma will dem großen SpaceX-Imperium von Elon Musk trotzen und ebenfalls Kapseln für Weltraumflüge bauen. Eine satte erste Finanzierung dafür steht.
Helene Huby greift mit ihrer Exploration Company nach den Sternen. Die deutsch-französische Weltraumfirma der früheren hochrangigen Airbus-Managerin gab am Mittwoch bekannt, im Rahmen einer frühen Finanzierungsrunde 40,5 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt zu haben. Dies sei die bislang größte Finanzierung in diesem Stadium für ein europäisches Weltraumunternehmen.
Ein erster Kapsel-Prototyp kommt noch 2023
Das Geld diene unter anderem dazu, im Laufe des Jahres einen ersten Prototypen - die "Baby-Weltraumkapsel" mit einem Gewicht von etwa 40 Kilogramm und einem Durchmesser von 60 Zentimetern - ins Weltall zu schießen, sagte Huby, Mitgründerin und Chefin von The Exploration Company.
Längst liefern sich Tech Giganten wie Blue Origin von Jeff Bezos oder Space X von Elon Musk einen erbitterten Konkurrenzkampf um die besten Plätze im All.
Für das Jahr darauf ist die etwas größere "Teenager"-Variante geplant. 2026 soll die "erwachsene" Version mit einem Gewicht von acht Tonnen und einem Durchmesser von 4,5 Metern erstmals testweise ein Andock-Manöver bewältigen.
SpaceX bisher führender Anbieter
Unter kommerziellen Anbietern hat SpaceX, die Weltraumfirma des Tesla-Chefs Elon Musk, mit der Kapsel "Dragon" die Nase vorn. Sie befördert mit Hilfe der firmeneigenen Trägerrakete "Falcon 9" Fracht und Menschen zur Raumstation ISS.
Eine Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ist von Cape Canaveral in Richtung Mond gestartet. Gelingt die Landung, wäre es die erste erfolgreiche private Mondmission.
SpaceX habe hier inzwischen fast ein Monopol, sagte Ted Persson, Partner beim Wagniskapitalgeber EQT Ventures. Wenn man sich vor Augen halte, dass in den kommenden Jahren mehrere Raumstationen die Erde umkreisen sollen, gebe es durchaus Raum für mehrere Anbieter.
Raumkapsel Nyx soll Menschen und Fracht zum Mond fliegen
Die 2021 gegründete Exploration Company entwickelt die wiederverwendbare Raumkapsel Nyx, die Fracht und Menschen zu Raumstationen und langfristig auch zum Mond transportieren soll. Sie könne im Weltraum mit Biomethan aufgetankt und auf der Spitze unterschiedlicher Raketen ins All befördert werden.
Die Versionen für den Einsatz in erdnahen Umlaufbahnen nutzen konzentriertes Wasserstoff-Peroxid als Treibstoff.
- 2023: Ehrgeizige Ziele in der Raumfahrt
Die globalen Raumfahrtpläne reichen von neuen Raumstationen bis hin zu Missionen zu Mond, Mars, Venus, Jupiter und zu Asteroiden. Dabei mischen immer mehr Länder mit.
Hauptsitz im bayerischen Weßling bei München
Sie und ihre Mitgründer hätten sich unter anderem wegen der Nähe zur Technischen Universität München für das bayerische Weßling als Hauptsitz für The Exploration Company entschieden, erläuterte Huby.
Darüber hinaus gebe es in der Umgebung zahlreiche Luft- und Raumfahrt- sowie Software-Firmen. Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum Oberpfaffenhofen ist wenige Autominuten entfernt.