Auslands-Tierschutz: Was beim Hundekauf zu beachten ist

    Kauf und Tierschutz:Hunde aus dem Ausland: Was muss ich beachten?

    von Valentina Kurscheid
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    Tierschutzvereine vermitteln Hunde aus Süd- und Osteuropa nach Deutschland. Für Tiere und Menschen ein neuer Lebensabschnitt. Was interessierte Käufer beachten sollten.

    Hunde aus dem Auslandstierschutz
    Viele Menschen möchten Hunde aus dem Ausland adoptieren. Dabei kommen häufig auch einige Bedenken auf. Hundetrainerin Jennifer Käferböck erklärt, was bei Hunden aus dem Auslandstierschutz zu beachten ist.24.03.2023 | 5:55 min
    Wuscheliges Fell, große Augen: Auf der Suche nach Hunden aus dem Ausland können Menschenherzen schnell höher schlagen. Das Internet ist voll von ansprechenden Bildern mit Hunden, die auf neue Besitzer*innen warten. Dazu liest man Erfahrungsberichte, die die Vierbeiner als zurückhaltend und neugierig bezeichnen. Ein erster Eindruck, der trügen kann.

    Auf Hundehalter warten andere Anforderungen mit Hunden aus dem Ausland

    "Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese Hunde wie eine Überraschungstüte sind", sagt Hundetrainerin Jennifer Käferbock. Auf der Suche nach einem Hund wählen immer mehr Menschen den Weg über internationale Tierschutzprogramme. Doch nicht nur auf den Hund, auch auf die neuen Besitzer*innen warten viele Herausforderungen.

    Diese Hunde sind unter anderen Bedingungen aufgewachsen, als wir sie in Deutschland kennen. Dementsprechend stellen sie andere Anforderungen an ihre Halter und ihre Umgebung.

    Jennifer Käferbock, Hundetrainerin

    Nicht jeder Tierschutzhund aus dem Ausland sei ein "Problemhund", stellt Käferbock klar, doch es gebe einige Punkte zu beachten.
    Hund hinter grünem Gitter im Tierheim.
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    Rute, Ohren, Körperhaltung: Anzeichen von Angst

    Viele Hunde sind nach Ankunft in einer neuen Umgebung zunächst verängstigt. Ihre Emotionen drücken sie über Körpersprache und Verhalten aus. "Klare Anzeichen für einen ängstlichen Zustand sind eine gesenkte oder eingezogene Rute, geduckte Körperhaltung oder angelegte Ohren", beschreibt Jennifer Käferbock.
    Auch den Blickkontakt zum Menschen würden die Hunde meiden. "Die Besitzer brauchen viel Geduld und Ruhe im Umgang mit ihrem neuen Familienmitglied", sagt die Hundetrainerin. Der Hund müsse sich an sie und die Umgebung gewöhnen und das Vertrauen sukzessive lernen.

    Von Schutzgebühr bis Hundetraining: Kosten im Blick behalten

    Die Vermittlung der Hunde läuft über Tierschutzvereine. Informationen darüber gibt beispielsweise der Deutsche Tierschutzbund e. V.. Für einen Hund aus dem Auslandstierschutz wird in der Regel eine Schutzgebühr von bis zu 350 Euro verlangt.

    Interessierte sollten darauf achten, dass die Hunde kastriert, gechipt und geimpft sind.

    Jennifer Käferbock, Hundetrainerin

    "Zudem sollte ein Heimtierausweis vorliegen", rät Hundetrainerin Käferbock. Auch mögliche Folgekosten müssen potentielle Hundebesitzer*innen im Vorfeld im Blick haben: Medikamente, Tierarztbehandlungen oder auch Hundetraining.
    Hund im Tierheim.
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    "Nur durch regelmäßiges Training können gerade bei verängstigten Hunden Fortschritte erzielt werden", sagt Jennifer Käferbock. Förderlich für eine schnelle Anpassung kann auch ein geregelter Alltag sein. "Hunde gewöhnen sich schnell an immer gleiche Tagesabläufe und fordern diese dann auch ein", sagt die Expertin.
    "Für einen Welpen gilt das natürlich nicht. Allein durch die fehlende Kontrolle der Blase müssen wir hier mehr auf einen Rhythmus zurückgreifen."

    Hund aus dem Auslands-Tierschutz oder vom Züchter?

    Hunde aus dem Auslandstierschutz bedeuten für viele "echte Tierliebe", Hunde von Züchtern hingegen werden oft verpönt.

    Ein Hund aus dem Auslandstierschutz kann genauso eine Bereicherung sein wie ein Hund vom Züchter.

    Jennifer Käferbock, Hundetrainerin

    Doch bei Krankheit, Ängsten oder fehlender Prägung kann es zur Belastung werden. "Ein guter Züchter hat den Anspruch, einen gesunden Hund zu züchten und wird darauf achten, welche Elterntiere er auswählt", erklärt die Hundetrainerin.

    Deutschland
    :Das sind die beliebtesten Haustiere

    Die Deutschen bleiben der Katze als beliebtestem Haustier treu, etwa 16,7 Millionen leben in deutschen Haushalten. Dicht gefolgt vom "besten Freund des Menschen", dem Hund.
    Junge Katze
    "Außerdem wird ein Züchter viel Wert auf die Prägephase seiner Welpen legen, damit der Hund perfekt auf das Leben vorbereitet ist." Jeder hat eine andere Vorstellung vom Leben mit Hund.

    Ein Tierschutzhund mit vielen Ängsten ist nicht unbedingt für jemanden geeignet, der viel unterwegs ist und einen unregelmäßigen Tagesablauf hat.

    Jennifer Käferbock, Hundetrainerin

    Wichtig ist demnach, sich vor der Anschaffung eines Hundes genau zu überlegen, welche Ansprüche bestehen. Ein Hund ist ein neues Familienmitglied und ein jahrelanger Begleiter.

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