In Indien sind etwa 2.000 Männer verhaftet worden, weil sie illegale Kinderehen eingegangen sind. Einige der Ehefrauen zeigen sich empört.
Eine minderjährige Braut mit ihrem Ehemann.
Quelle: AP
Die indische Polizei hat im Rahmen einer Razzia gegen Kinderehen in einem Unionsstaat im Nordosten mehr als 2.000 Männer verhaftet. Der Polizeichef in Assam, Gyanendra Pratap Singh, sagte am Samstag, unter den Verhafteten seien mehr als 50 Hindu-Priester und muslimische Geistliche, die Kinderehen geschlossen haben sollen.
Einige der jungen Ehefrauen sind empört
Auf Fernsehbildern vom Freitag waren junge Frauen mit Kleinkindern im Arm zu sehen, die weinend gegen die Verhaftung ihrer Ehemänner protestierten.
"Wer sorgt jetzt für unseren Lebensunterhalt, nachdem mein Mann verhaftet wurde?"
Singh sagte, Kinderehen seien ein Grund für die hohe Kinder- und Müttersterblichkeit in Assam.
Kinderehen werden durch Armut begünstigt
In Indien liegt das gesetzliche Heiratsalter bei 21 Jahren für Männer und 18 Jahren für Frauen. Armut, mangelnde Bildung sowie soziale Normen und Traditionen, insbesondere in ländlichen Gebieten, gelten landesweit als Gründe für Kinderehen.
In Assam, einem Staat mit 35 Millionen Einwohnern, werden viele Kinderehen nicht gemeldet. Im Jahr 2021 wurden den Behörden zufolge nur 155 Fälle dort registriert, 2020 waren es 138.
Das indische Parlament will reagieren
Das indische Parlament erwägt derzeit, das Heiratsalter für Frauen auf 21 Jahre anzuheben, um eine Angleichung an die Männer zu erreichen und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.
Die indische Ministerin für Frauen und Kinder, Smriti Irani, sagte am Freitag vor den Abgeordneten, ein solcher Schritt würde es Mädchen ermöglichen, ihre Ausbildung abzuschließen und neben der physischen und psychischen Reife auch wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen.