"Der letzte Kaiser": Filmkomponist Ryuichi Sakamoto tot

    "Der letzte Kaiser":Japanischer Musiker Ryuichi Sakamoto ist tot

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    "Die Kunst ist lang, das Leben ist kurz" - das galt als eines seiner Lieblingszitate. Ryuichi Sakamoto, einer der erfolgreichsten Filmkomponisten der Gegenwart, ist gestorben.

    Ryuichi Sakamoto
    Ryuichi Sakamoto
    Quelle: reuters

    Der japanische Musiker und Filmkomponist Ryuichi Sakamoto ist tot. Er starb bereits am vergangenen Dienstag im Alter von 71 Jahren, wie sein Büro am Sonntag bekanntgab.

    Oscar für Filmmusik "Der letzte Kaiser"

    Sakamoto gehörte zu den erfolgreichsten Filmkomponisten der Gegenwart und als einer der innovativsten zeitgenössischen Musiker. Er arbeitete mit Künstlern wie Brian Eno, Iggy Pop, David Sylvian, Laurie Anderson oder Youssou N´Dour und schrieb Soundtracks für Filme von Oliver Stone, Pedro Almodovar oder Robert Wilson. Er gewann mehrere Auszeichnungen - darunter mit Talking Heads-Frontmann David Byrne 1988 den Oscar für die Filmmusik zu Bernardo Bertoluccis "Der letzte Kaiser". Unter anderem komponierte er auch die Filmmusik für "The Revenant - Der Rückkehrer". 2018 saß Sakamoto in der Jury der Berlinale.

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    Während seiner bahnbrechenden Karriere überschritt er zahlreiche musikalische und kulturelle Grenzen. Selbst als Model und Schauspieler ist der Japaner in Erscheinung getreten. In dem Kriegsfilm "Merry Christmas, Mr. Lawrence" (1983), für den er ebenfalls die Filmmusik komponierte, spielte er an der Seite von David Bowie auch in einer Hauptrolle. Madonna bat ihn, in ihrem "Rain"-Video mitzuspielen.

    Yellow Magic Orchestra: "Japanische Antwort" auf Kraftwerk

    Die Techno-Szene feierte Sakamoto als einen der Urväter der Elektronikmusik. Er wurde Ende der 70er Jahre weltberühmt, als er mit Yukihiro Takahashi und Haruomi Hosono das Yellow Magic Orchestra gründete, das oft als "japanische Antwort" auf die deutsche Elektronikband Kraftwerk bezeichnet wurde und dabei half, die Grundlage für Synth-Pop, Electro und Techno zu schaffen.
    Mit der Verschmelzung von Pop, Klassik und globalen Rhythmen sowie seinen experimentellen Werken erwarb er sich hohes Ansehen und inspirierte viele Künstler. Unter anderem arbeitete er mit Vertretern des Ambient und Glitch zusammen, einem Subgenre der elektronischen und experimentellen Musik, wie Fennesz.
    Die Arbeit an Filmmusiken war für Sakamoto eine besondere Herausforderung: "Man kann Wissen über unterschiedliche Kulturen bekommen, indem man Bücher liest oder CD´s hört", sagte er mal vor Jahren. "Aber der wahrscheinlich beste Weg ist es, die Künstler selbst kennen zu lernen.

    Ich hatte Glück. Für die verschiedenen Filme habe ich mit Musikern aus allen Teilen der Welt gearbeitet.

    Ryuichi Sakamoto

    Auch in der Anti-Akw-Bewegung aktiv

    Sakamoto wurde am 17. Januar 1952 in der Nähe von Tokio als Sohn eines Verlagsleiters und einer Hutdesignerin geboren. Er lebte jahrzehntelang in New York. In seiner Heimat Japan war er ein großer Star, war in der Anti-Atombewegung aktiv und gründete 2011 einen Hilfsfonds, um bei der Tsunami-Katastrophe zerstörte Schul-Klaviere zu ersetzen.
    2014 überstand Sakamoto eine Krebserkrankung, 2021 erklärte der Musiker dann, er befinde sich wegen Darmkrebs in Behandlung. Sein Management veröffentlichte mit der Todesnachricht eines von Sakamotos Lieblingszitaten:

    Die Kunst ist lang, das Leben ist kurz.

    Ryuichi Sakamoto

    Quelle: dpa, AFP

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