Liebe, Klimawandel oder Angst vor Überforderung: Gründe für und gegen das Kinderkriegen gibt es viele. Doch was ist für die 25-34-Jährigen wirklich ausschlaggebend?
Soll ich Kinder bekommen? Eine Frage, die viele um die 30 umtreibt. Sechs Menschen reagieren auf unterschiedliche Lebensmodelle - wie entscheiden sie sich?
"Soll ich Kinder bekommen - ja oder nein?" Es ist eine Frage, mit der fast jeder einmal in Berührung kommt. Sie ist persönlich, gar intim und nur individuell zu beantworten: Funktioniert es überhaupt, will ich eigentlich Nachwuchs und traue ich es mir zu? Die Suche nach der Antwort kann schnell schlaflose Nächte bereiten.
Doch wie denken die 25-34-Jährigen wirklich über den Kinderwunsch? Welche Gründe stehen für die Unsicherheit, welche werden dafür oder dagegen genannt? Eine ZDF-Umfrage gibt nun Antworten.
Insgesamt erklären 37,6 Prozent, "auf jeden Fall" Nachwuchs bekommen zu wollen - egal, ob sie in einer Beziehung leben oder nicht. Gleichzeitig sind sich 13 Prozent noch "unsicher", 11,5 Prozent sprechen sich grundlegend gegen Nachwuchs aus.
Familie, Werte, Liebe: Was spricht für den Kinderwunsch?
Doch aus welcher Motivation heraus wollen 25-34-Jährige Kinder bekommen? Auf Platz eins steht für Frauen und Männer mit Abstand der gleiche Grund: Sie wollen eine "Familie gründen".
Dass der Wunsch nach einer eigenen Familie am häufigsten genannt wird, überrascht den Soziologen Peter Hofmann von der Universität Mainz zunächst nicht. Der Experte erklärt:
Wichtig sei in diesem Zusammenhang aber, dass sich der Begriff "Familie" in den letzten Generationen gewandelt habe, so Hofmann. Das sei heute nicht mehr nur die klassische Vater-Mutter-Kind-Beziehung. Die geschlechtlichen Rollenverteilungen könnten sehr unterschiedlich sein. Hinzu kämen gleichgeschlechtliche Paare, die eine Familie gründen, oder auch Co-Elternpaare, die nicht in einer romantischen Liebesbeziehung stehen.
Das React-to-Format für Fragen, die den Schlaf rauben: Das ist "Soll ich...?".
Kriege, Überforderung, Unabhängigkeit: Was spricht gegen Kinder?
Gleichzeitig geben rund 23 Prozent der Befragten an, dass sie "(eher) nicht" oder "auf keinen Fall" vorhaben, Kinder zu bekommen. Die meistgenannten Gründe für die Entscheidung:
Dass der Grund "Unabhängigkeit" zu den Top-Gründen zählt, sei nicht zuletzt Ausdruck einer Arbeitswelt, die individuelle Flexibilität belohne. Soziologe Hofmann verweist hierbei auf sich ändernde Lebensvorstellungen der Altersgruppe. Die 25-34-Jähigen entscheiden kurzfristiger und seien zukunftsoffener. Das Kinderkriegen, also eine Entscheidung für langfristige Bindungen, könne unter diesen Umständen auch mit Ängsten verbunden sein.
Zudem spielten auch feministische Diskurse eine Rolle:
Kinder bekommen: Wieso sind 25-34-Jährige unsicher?
Im Schnitt geben 13 Prozent der Befragten an, dass sie mit Blick auf das Thema Kinder bekommen unsicher sind. Für sie sind vor allem folgende Gründe entscheidend:
Auffällig: Die Klimakrise gehört zu den Top-5-Gründen unter den Befragten, die unsicher sind. Und dieser Wert könnte in den nächsten Jahren noch wachsen. Denn im Vergleich nannten schon jetzt deutlich mehr der 25-29-Jährigen die Herausforderungen der Klimakrise als Grund für ihren Zweifel (32,9 Prozent). Bei den 30-34-Jährigen waren es nur 18,3 Prozent.
-
Die Umfrage zum Thema "Kinder bekommen" ist im Rahmen des neuen ZDF-Formats "Soll ich ...?" entstanden. Rund 1.000 Personen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren nahmen an der Befragung Teil, die repräsentativ für die Altersgruppe in Deutschland ist.