Der Bericht der World Meteorological Organization (WMO) nennt 2023 "das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen". Ursachen seien der Klimawandel und das Phänomen El Niño.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) warnt: 2023 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Die Bedrohung durch den Klimawandel sei ein „Anlass zu besonderer Sorge“.
19.03.2024 | 1:22 min
Die globale durchschnittliche Oberflächentemperatur habe, so die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), im letzten Jahr etwa 1,5°C über dem Durchschnitt der vorindustriellen Basislinie, den Referenzjahren 1850 bis 1900, gelegen. Für die WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo ausreichend, die "Alarmstufe Rot" auszurufen und einen direkten Zusammenhang zur 1,5-Grad-Untergrenze des Pariser Klimaabkommens herzustellen.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit 193 Mitgliedsstaaten. Ihr Sitz ist Genf (Schweiz).
Sie fördert unter anderem die weltweite Kooperation bei der Installation von Stationen für meteorologische Beobachtungen.
Jeder Mitgliedsstaat benennt einen "Ständigen Vertreter". In Deutschland beauftragt das Auswärtige Amt den Präsidenten des Deutschen Wetterdienstes, diese Funktion wahrzunehmen.
"Hier gibt es natürlich Raum für Misskommunikation", kommentiert Professor Andreas Fink vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gegenüber Science Media Center (SMC) und erläutert, dass dieser Wert vorübergehender Natur sei.
El Niño trifft auf Klimawandel
Die Wissenschaftler der WMO führen die hohen Temperaturen im Wesentlichen auf die Treibhausgasemissionen zurück. So erreichten die Konzentrationen von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid im Jahr 2022 Rekordwerte. Der CO2-Gehalt etwa sei gegenüber der vorindustriellen Zeit um 50 Prozent erhöht. Das Gas, das über viele Jahre in der Atmosphäre verbleibt, absorbiert bestimmte Wärmestrahlung, die ohne die Anwesenheit des Gases die Erde verlassen würde.
Aber nicht nur der durch die Treibhausgase versachte Klimawandel, auch das natürliche Wetter-Phänomen El Niño trägt zu diesen Rekordwerten bei. "Das zeitgleiche Auftreten mit El Niño hat die Abweichungen so stark nach oben getrieben", erklärt Karsten Haustein vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig.
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Nach Angaben der WMO erreichte der globale mittlere Meeresspiegel im Jahr 2023 ein Rekordhoch. Dies gehe zum einen auf das Abschmelzen von Gletschern und Eisschilden, zum anderen auf die thermische Ausdehnung des Meeres zurück.
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Umgekehrt erreichte die antarktische Meereisausdehnung seit der Aufzeichnung durch Satelliten im Jahr 1979 ein Rekordtief. So habe seine maximal gemessene Fläche im September 2023 rund 1,5 Mio. Quadratkilometer unter dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 gelegen. Auch die arktische Meereisausdehnung verharrte unter dem Normalwert und der grönländische Eisschild verlor weiter an Masse. Die an der grönländischen Gipfelstation registrierte Sommertemperatur überstieg den bisher aufgezeichneten Rekord um 1°C, so die Meteorologen.
Das Wetterphänomen El Niño löst an der Westküste Amerikas heftige Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Extreme dieser Art würden durch den Klimawandel verschärft, so Experten.22.02.2024 | 0:23 min
Wenig überraschend dann auch die vorläufige Bilanz der Gletscherschmelze: Die Daten für die Gletscher der europäischen Alpen und des westlichen Nordamerikas weisen auf einen extremen Masseverlust hin. Der Westen Nordamerikas habe im Jahr 2023 fünfmal mehr Gletschermasse eingebüßt als im Zeitraum zwischen 2000 und 2019. Die Schweizer Gletscher etwa verloren in den letzten zwei Jahren zirka zehn Prozent ihres Volumens.
Sturzfluten sind in den Bergen Pakistans eine zunehmende Gefahr. Mit global steigenden Temperaturen schmelzen Gletscher schneller. Anpassung ist nicht einfach. Und teuer.19.03.2024 | 2:57 min
Extremwetterereignisse und sozioökonomische Entwicklungen
Der WMO-Bericht listet eine ganze Reihe von extremen Wetterereignissen auf. So zum Beispiel den Zyklon Daniel, der im Mittelmeerraum zu Überschwemmungen führte oder den tropischen Wirbelsturm Freddy, die in Madagaskar, Malawi und Mosambik Verwüstungen anrichtete.
All die aufgeführten Extremereignisse dem Klimawandel zuzuschreiben, wäre jedoch voreilig. Nach dem letzten Sachstandsbericht (AR6) des Weltklimarates jedenfalls liegen viele Wetterphänomene – darunter schwere Stürme, tropische Wirbelstürme und Überschwemmungen an der Küste - noch nicht außerhalb der natürlichen Variabilität.
Die Temperaturen steigen weltweit, im Norden deutlich stärker als im Süden. Erfahren Sie am interaktiven Globus, wie die Erderwärmung die Kontinente trifft.
Die sozioökonomischen Entwicklungen betreffend stellt der Bericht eine Verdoppelung der Zahl der Menschen fest, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Ursachen sehen die Wissenschaftler vor allem in langwierigen Konflikten, wirtschaftlichen Flauten und hohen Lebensmittelpreisen. Extremwetter und Klimawandel verstärkten diesen Trend.
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