Kettensägen-Eklat: Jens Lehmann zu Geldstrafe verurteilt

    Geldstrafe für Ex-Nationalkeeper:Kettensägen-Prozess: Jens Lehmann verurteilt

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    Das Amtsgericht Starnberg hat Ex-Fußball-Nationaltorwart Lehmann zu einer Geldstrafe verurteilt. Im Prozess ging es um den Einsatz einer Kettensäge in einem Nachbarschaftsstreit.

    Der wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung angeklagte ehemalige Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann steht zur Fortsetzung im Prozess gegen ihn an seinem Platz am 22.12.2023.
    Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann kassiert eine juristische Niederlage.
    Quelle: dpa

    Im Prozess gegen Ex-Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann wegen eines skurrilen Nachbarschaftsstreits und einem Vorfall mit einer Kettensäge hat das Amtsgericht Starnberg Lehmann zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Gericht verhängte am Freitag 210 Tagessätze zu je 2.000 Euro wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und versuchten Betrugs - insgesamt 420.000 Euro.
    Lehmann habe sich "durchgängig als Opfer der Justiz" inszeniert, sagte Richterin Tanja Walter. Er sei "jedoch nicht Opfer, er ist Täter" und habe vor Gericht "hanebüchene Geschichten" zu seiner Verteidigung vorgebracht.

    Staatsanwalt: "Mit der Kettensäge" zur Legende - oder vor Gericht

    Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess, in dessen Mittelpunkt ein skurriler Nachbarschaftsstreit und ein Vorfall mit einer Kettensäge standen, eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung gefordert - und eine Geldauflage von 216.000 Euro. "Mit der Kettensäge in den Händen werden Helden zu Legenden", sagte Staatsanwalt Stefan Kreutzer vor dem Amtsgericht Starnberg - oder sie landeten vor Gericht.
    Die Staatsanwaltschaft warf dem 54-Jährigen vor, mit einer Kettensäge in die neu gebaute Garage seines Nachbarn eingedrungen zu sein und dort einen Dachbalken angesägt zu haben. Der ursprünglich auch noch angeklagte Vorwurf des Hausfriedensbruchs war fallengelassen worden, nachdem der Nachbar einen entsprechenden Strafantrag zurückgenommen hatte.

    Anklage warf Lehmann Umgehung von Parkgebühren vor

    Es gebe "keinen Zweifel" daran, dass die Vorwürfe gegen den WM-Helden von 2006 zutreffen, hatte Staatsanwalt Kreutzer betont. Lehmann habe seinem Nachbarn "schlicht und ergreifend eins auswischen" wollen.
    Kreutzer hatte auch keinen Zweifel daran, dass Lehmann die Parkgebühren in einem Parkhaus am Flughafen nicht zahlen wollte und darum vorgab, im Parkhaus noch etwas zu tun zu haben - und dann Stoßstange an Stoßstange hinter einem anderen Auto unter der Schranke hindurchfuhr. "Das ist ja hochgradig verhaltensauffällig", sagte Kreutzer. "Und das für ein paar Hundert Euro - bei Ihren finanziellen Verhältnissen."

    Lehmann beruft sich auf Erinnerungslücken

    Lehmann hatte am ersten Prozesstag eingeräumt, die Garage mit der Kettensäge in der Hand betreten zu haben, sich ansonsten aber auf Erinnerungslücken berufen und von falschen Verdächtigungen und Rufmord gesprochen. Lehmanns Anwalt Christoph Rücker sagte in seinem Plädoyer: "Die Staatsanwaltschaft schießt mit Kanonen auf Spatzen."
    Er warf dem Staatsanwalt Rache vor und ein unzulässiges "Moralisieren". Lehmann leide unter einem Promi-Malus, die Anklagepunkte seien "Peanuts". "Dieser Gerichtssaal ist keine moralische Instanz, die einen früheren Nationalspieler zu erziehen hat." Rücker hatte Freispruch vom Vorwurf der Sachbeschädigung und des versuchten Betrugs und für die Beleidigung von Polizisten eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je unter 500 Euro gefordert.
    Quelle: dpa