Neue Messerattacke in Sydney: Polizei spricht von Terrorakt

    Neue Messerattacke in Sydney:Angriff in Kirche als Terrorakt eingestuft

    |

    Die australische Metropole Sydney ist wieder durch eine Messerattacke erschüttert worden. Nach der Tat mit sechs Toten vom Samstag ereignete sich nun ein Angriff in einer Kirche.

    Polizeiarbeit am Tatort nach einer Messerstecherei in der Christ The Good Shepherd Church im Vorort Wakeley in Sydney, 15.04.2024.
    Ein Teenager hat in einer Kirche in einem Vorort von Sydney auf einen Bischof und mehrere Gläubige eingestochen.
    Quelle: Reuters

    Mit einem Messerangriff auf den Bischof der assyrischen Gemeinde in Sydney hat ein Jugendlicher schwere Krawalle in der australischen Küstenmetropole ausgelöst. Nach seiner live im Internet übertragenen Tat, von den Ermittlern rasch als Terrorattacke eingestuft, zog am Montagabend (Ortszeit) ein wütender Mob vor die Kirche im westlichen Vorort Wakeley.

    Premier warnt vor Selbstjustiz

    Die Lage eskalierte, aus Dutzenden Krawallmachern wurden schnell Hunderte, die sich Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Am Tag darauf blickt der Premierminister auf eine weitere Nacht der Gewalt zurück und appelliert an seine Landsleute, keine Selbstjustiz zu üben. Doch was genau ist passiert - und wie konnte es dazu kommen?
    Das Motiv des mutmaßlichen Täters, der etwa 16 Jahre alt sei, liege offenkundig im Bereich des "religiös motivierten Extremismus", sagte Karen Webb, die Polizeichefin des australischen Bundesstaats New South Wales, bei einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen (Ortszeit). Zu den verletzten Opfern gehören demnach der Bischof der Assyrer-Gemeinde in Sydneys westlichem Vorort Wakeley und mindestens ein Priester. Sie seien operiert worden und hätten nur durch Glück überlebt, sagte Webb.
    Post der Polizei von New South Wales
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen

    Opfer mit "nicht lebensbedrohlichen" Verletzungen

    Der Zwischenfall ereignete sich offenbar während eines im Fernsehen übertragenen Gottesdienstes in der Kirche Christ the Good Shepherd im Vorort Wakely westlich von Sydney. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden bei dem Angriff vier Menschen verletzt, darunter der mutmaßliche Täter. Seine Opfer erlitten demnach "nicht lebensbedrohliche Verletzungen".
    Auf Bildern einer Liveübertragung war zu sehen, wie ein Mensch sich dem Altar nähert, seinen rechten Arm hebt und mit einem Messer auf den Priester einsticht, bevor er von Kirchengängern überwältigt wird. Unter den Gläubigen bricht Panik aus, Schreie ertönen. Der Polizei zufolge wurde die Tat wohl mit einem Klappmesser verübt.
    Angesichts der aufgebrachten Menge vor der Kirche verschanzten sich die Sanitäter in dem Gotteshaus und trauten sich über Stunden nicht nach draußen, während vor der Tür die zahlenmäßig weit unterlegenen Polizisten ins Visier der Krawallmacher gerieten. "Plötzlich standen sie selbst in der Schusslinie", schilderte Webb. "Aus 50 wurden 500 Leute, für ein paar Stunden war die Lage ziemlich unkontrollierbar."

    Beamte angegriffen

    Mit Ziegelsteinen und Zaunpfählen seien die Beamten attackiert worden, mehrere wurden verletzt, ein Polizist erlitt einen Kieferbruch. 20 Einsatzfahrzeuge wurden beschädigt, zehn sind nicht mehr einsatzbereit. Insgesamt mussten die Rettungsdienste nach eigenen Angaben 30 Patienten behandeln, viele hatten Pfefferspray abbekommen, sieben Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht. Erst mit Verstärkung anrückender Hundertschaften und Spezialeinheiten gewannen die Sicherheitskräfte wieder die Oberhand.
    In Australien, wo die Polizei großen Respekt genießt und für ihr striktes Durchgreifen bekannt ist, haben solche Szenen Seltenheitswert. Am Morgen nach der Gewalt-Nacht versprach Webb, dass die Sicherheitsbehörden alle Gewalttäter ermitteln werden. "Alle, die an diesen Ausschreitungen beteiligt waren, können damit rechnen, dass wir an ihre Tür klopfen werden. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber wir werden euch finden und wir werden euch festnehmen."
    Mehrere Einsatzwägen der Polizei und Krankenwägen vor dem Westfield Bondi Junction Einkaufszentrum in Sydney
    In einem belebten Einkaufszentrum in der australischen Stadt Sydney wurden schon am Samstag mehrere Menschen niedergestochen. Ein mutmaßlicher Angreifer wurde von der Polizei angeschossen.13.04.2024 | 0:19 min
    Das Chaos von Wakeley wühlt die Millionenmetropole Sydney auch deshalb so auf, weil viele Menschen noch immer unter dem Eindruck des jüngsten Geschehens im Osten der Stadt stehen. Erst am Samstag hatte ein psychisch kranker Mann einen Messerangriff im Osten von Sydney in dem gut besuchten Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction verübt. Der 40-Jährige tötete fünf Frauen und einen Mann. Zwölf weitere Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert, darunter ein Baby.
    Quelle: AFP, dpa, Reuters

    Mehr zu den Vorfällen in Sydney