Wunsiedel: Tote Zehnjährige - Tötungsdelikt vermutet

    Tötungsdelikt in Wunsiedel?:Zehnjährige tot in Einrichtung gefunden

    |

    Ein Mädchen wurde am Dienstag leblos in einer Kinderhilfe-Einrichtung in Oberfranken gefunden. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus.

    Nach der mutmaßlichen Tötung einer Zehnjährigen in einer Kinderhilfe-Einrichtung in Oberfranken konzentrieren sich die Ermittler allein auf die Einrichtung. Das bedeute, auf die Angestellten und die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hof am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bei der Einrichtung handele es sich um das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel.
    Die Zehnjährige war am Dienstagmorgen von Angestellten der Einrichtung leblos in einem Zimmer gefunden worden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des Mädchens feststellen.

    Ermittler gehen von Tötungsdelikt aus

    Eine angeordnete Obduktion des Leichnams des Mädchens ist nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft mittlerweile abgeschlossen. Das Ergebnis liege aber noch nicht vollständig vor. Erste Erkenntnisse deuten demnach auf ein Fremdverschulden hin.

    Stadt ist "tief betroffen"

    Wunsiedels Zweiter Bürgermeister Manfred Söllner zeigte sich tief betroffen. Bei vielen Bürgern der Stadt habe das zu einem Schockerlebnis geführt, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch. "Wir können das gar nicht fassen."
    Laut Söllner handelt es sich um eine kirchliche Einrichtung, die es mindestens schon ein halbes Jahrhundert in der oberfränkischen Stadt gebe. "Wir hören eigentlich immer nur positive Sachen über die Einrichtung." Obwohl die Geschehnisse in der Einrichtung noch unklar seien, werde in der Stadt bislang aber nicht groß spekuliert.
    Jugendpsychiater Prof. Michael Schulte-Markwort äußert sich zu dem Vorfall in Wunsiedel im Video:
    Michael Schulte-Markwort
    "Es gibt keine Hinweise darauf, dass Gewalttaten bei Kindern und Jugendlichen wirklich zunehmen," so der Kinder- und Jugendpsychiater, Prof. Michael Schulte-Markwort zu dem Vorfall in Wunsiedel.06.04.2023 | 5:23 min
    Wie viele Kinder und Jugendliche derzeit in der Einrichtung untergebracht sind, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Aufgrund der Ferienzeit - derzeit sind Osterferien in Bayern - sei die Einrichtung nicht voll belegt.

    Kinder werden von ausgebildeten Kräften betreut

    Die Kinder und Jugendlichen würden derzeit von entsprechend ausgebildeten Kräften betreut. Die Behörden hätten den Fall erst am Mittwoch bekannt gemacht, um am Dienstag zunächst umfangreich Spuren sichern und Zeugen befragen zu können, sagte der Sprecher.

    Herrmann fordert schnelle Aufklärung

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte eine schnelle Aufklärung gefordert. "Wichtig ist, dass nun möglichst schnell geklärt wird, wer an der Tat beteiligt war und welche Hintergründe es dafür gab", teilte Herrmann am Mittwoch mit.
    "Die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung."
    Quelle: dpa