Kuschelig, aggressiv oder hungrig: Menschen können laut einer aktuellen Studie eingängige Gesten von Affen deutlich besser verstehen und interpretieren als bisher gedacht.
Menschen können die kommunikativen Gesten von Schimpansen besser als erwartet interpretieren. Das schreiben zwei schottische Forscherinnen im Fachblatt "PLOS Biology".
Demzufolge konnten Probanden mehr als die Hälfte der gezeigten Affengesten korrekt verstehen.
Kommunikation mit Schimpansen und Bonobos
Graham und ihre Kollegin Catherine Hobaiter hatten mehr als 5.500 Studienteilnehmer kurze Videos der zehn gängigsten Gesten von Gemeinen Schimpansen und Bonobos anschauen lassen.
Die Probanden sollten versuchen zu verstehen, was die Tiere damit kommunizieren wollen. "Gib mir das Essen", "Kraul mich", "Rück doch näher" oder "Lass das sein" waren dabei einige der Antworten, aus denen die Probanden auswählen konnten.
Precht im Gespräch mit Biologin und Affenforscherin Jane Goodall:
Zum zehnjährigen Sendungsjubiläum trifft Richard David Precht die Pionierin der Natur- und Verhaltensforschung Jane Goodall in ihrer Heimatstadt Bournemouth.
Über die Hälfte der Probanden tippte richtig
Die Teilnehmer tippten zu rund 52 Prozent richtig - den Forscherinnen zufolge deutlich häufiger, als ein zufälliges Raten erwarten lassen würde. Dabei waren die Ergebnisse nur geringfügig besser, wenn die Probanden etwas über den Zusammenhang erfuhren, in dem die Geste getätigt wurde.
Den Autorinnen zufolge ist unklar, ob das Verständnis für die Affengesten im menschlichen Erbgut liegt oder ob Menschen und Affen aufgrund ihrer Intelligenz und ihrer physischen Ähnlichkeit die Fähigkeit teilen, kommunikative Signale zu verstehen.
Jane Goodall - ein Leben für die Schimpansen:
Die Schimpansen-Forscherin Jane Goodall ist eine weltberühmte Biologin. Sie kämpft für Umwelt- und Artenschutz. Im ZDF-Interview erklärt sie, was jeder einzelne tun kann.