Mittelmeer: 200 Migranten aus Seenot gerettet

    Deutsche Hilfsorganisation:200 Migranten aus Seenot gerettet

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    Das Schiff einer deutschen Hilfsorganisation rettet im Mittelmeer binnen kurzer Zeit 200 Migranten. Das nahe aber überfüllte Lampedusa können die Helfer allerdings nicht anlaufen.

    Italien, Aci Reale: Das von der SOS Humanity, einer Organisation aus Deutschland, betriebene Rettungsschiff SOS Humanity 1 ist auf See vor der Küste zu sehen.
    Binnen weniger Tage 200 Migranten an Bord geholt: Rettungsschiff "Humanity 1" (Archiv)
    Quelle: Salvatore Cavalli/AP/dpa

    Die Crew des deutschen Seenotrettungsschiffs "Humanity 1" hat im zentralen Mittelmeer fast 200 Migranten an Bord geholt. Wie der Berliner Verein SOS Humanity mitteilte, traf das Schiff am Vorabend und in der Nacht auf vier Boote in Seenot.
    Die teils sehr geschwächten und verletzten Menschen, darunter Frauen und kleine Kinder, wurden aus ihren Booten gerettet. Die italienischen Behörden halfen bei der Koordination, zwei Menschen wurden von der Küstenwache an Bord geholt.

    Lampedusa überfüllt - entfernte Häfen zugewiesen

    Die italienischen Behörden wiesen dem Schiff den Hafen von Ortona zu, um alle Geretteten an Land zu bringen. Der Ort an der mittelitalienischen Adriaküste ist mehr als 1.000 Kilometer entfernt von den Einsatzorten nahe der Mittelmeerinsel Lampedusa. Dort bekam die "Humanity 1" aber keine Erlaubnis einzulaufen. Auch der "Mare Go" der Initiative Zusammenland war zuvor ein weit entfernter Hafen zugewiesen worden, nachdem das Schiff am Donnerstag in Seenot geratene Migranten an Bord genommen hatte.
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    Quelle: dpa, epd, AFP

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