Papua-Neuguinea: Dutzende Tote bei Stammeskämpfen

    Rivalisierende Stämme:Papua-Neuguinea: Dutzende Tote bei Kämpfen

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    In Papua-Neuguinea sind bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Stämmen mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Laut Polizei könne die Zahl der Opfer noch steigen.

    Sicherheitsbeamte in Papua-Neuguinea
    Sicherheitskräfte bei einer Patrouille nahe der Stadt Wabag in Papua-Neuguinea.
    Quelle: AFP

    Im Hochland von Papua-Neuguinea sind bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Stämmen mindestens 53 Menschen getötet worden. Die Opferzahl könne noch steigen, sagte der Polizeichef des Landes, George Kakas, dem australischen Sender ABC. Sie seien in einen Hinterhalt geraten.
    Er rechnete damit, dass weitere Leichen gefunden werden, da einige der Angegriffenen verletzt in den Wald geflüchtet seien. "Wir vermuten, dass die Zahl auf 60 oder 65 steigen wird", so Kakas.

    Gewalttat in abgelegener Provinz

    Die Gewalttat ereignete sich demnach in der Provinz Enga in der abgelegenen Hochlandregion des südpazifischen Inselstaats. Die Leichen wurden am Sonntagabend nahe der Stadt Wabag entdeckt, die rund 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port Moresby liegt.
    Die Polizei berichtete über Videos und Fotos, die angeblich vom Tatort stammen. Sie zeigen entkleidete und blutverschmierte Leichen am Straßenrand. Mehrere Leichen sind außerdem auf der Ladefläche eines Pritschenwagens zu sehen.

    Konflikt zwischen verfeindeten Stämmen

    Es wird vermutet, dass der Vorfall mit einem Konflikt zwischen den Stämmen der Sikin, Ambulin und Kaekin zusammenhängt. Nach Polizeiangaben setzten die Angreifer verschiedene Sturmgewehre, Schrotflinten und selbst gebaute Schusswaffen ein. Die Kämpfe dauern vermutlich in einem abgelegenen Gebiet in der Nähe an.
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    Im Hochland von Papua-Neuguinea kämpfen verfeindete Clans seit Jahrhunderten gegeneinander. Der Zugang zu automatisierten Waffen hat die Zahl der Todesopfer steigen lassen und die Gewalt weiter angeheizt. Die Angreifer gehen oftmals äußerst brutal vor und foltern, verbrennen oder verstümmeln ihre Opfer.
    Der Regierung gelang es bisher nicht, die Gewalt einzudämmen. Die in der Region stationierten Soldaten sind den Kämpfern zahlenmäßig unterlegen. Polizisten beklagen hinter vorgehaltener Hand, dass sie nicht über die nötigen Mittel verfügt, um diese Aufgabe zu bewältigen.
    Quelle: AFP, AP

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