Flugzeugabsturz 2009: Airbus und Air France freigesprochen

    Todesflug von Rio nach Paris:Airbus und Air France freigesprochen

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    228 Menschen starben 2009 bei einem Flugzeugabsturz zwischen Rio und Paris. Im Prozess ist nun das Urteil verkündet worden. Airline und Flugzeugbauer wurden freigesprochen.

    Daniele Lamy, Vorsitzende der "AF447 Help and Solidarity" Association antwortet auf Fragen der Reporter.
    Daniele Lamy, Vorsitzende der "AF447 Help and Solidarity" Association antwortet auf Fragen der Reporter.
    Quelle: AP

    Knapp 14 Jahre nach dem Absturz einer Air-France-Maschine zwischen Rio de Janeiro und Paris mit 228 Toten hat ein Pariser Gericht die Airline und Hersteller Airbus vom Verdacht der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Die Konzerne hätten zwar teils nachlässig oder unvorsichtig gehandelt, doch ein eindeutiger Kausalzusammenhang zum Unglück lasse sich nicht herstellen, sagte die Vorsitzende Richterin Sylvie Daunis am Montag.

    Mögliche Geldbuße von maximal 225.000 Euro

    Die Unternehmen hatten die Verantwortung für den Absturz von sich gewiesen und einen Freispruch gefordert. Auch die Anklage hatte in ihrem Schlussplädoyer gesagt, keine Verurteilung fordern zu können. Es war der erste Strafprozess wegen fahrlässiger Tötung gegen ein Unternehmen mit einer möglichen Geldbuße von maximal 225.000 Euro.
    Die Air-France-Maschine des Flugs AF 447 war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von Rio in die französische Hauptstadt von den Radarschirmen verschwunden. Der Airbus vom Typ A330 stürzte in den Atlantik, 228 Menschen starben. Lange war die Ursache unklar. Erst im Mai 2011 wurden die letzten Leichen und der Flugdatenschreiber aus etwa 4.000 Metern Tiefe geborgen. Unter den Opfern des Unglücksflugs waren auch 28 Deutsche.

    Angehörige mit Urteil unzufrieden

    "Es war ein Kampf Davids gegen zwei Goliaths", sagte Bernd Gans, Vater eines der deutschen Opfer. Die französische Industrie habe in dem Prozess "ihren Einfluss bewiesen".
    Auch der französische Opferverband reagierte bestürzt auf den Freispruch:

    Die Staatsanwälte sind taub geblieben für die schrecklichen Zeugenaussagen der Familien der Opfer.

    Französischer Opferverband

    "Wir haben auf ein gerechtes Urteil gehofft, das war nicht der Fall. Wir sind sehr enttäuscht", sagte Danièle Lamy, Vorsitzende desselben Opferverbands. "Nach 14 Jahren des Wartens bleiben Verzweiflung, Unverständnis und Wut."

    Staatsanwaltschaft hatte Freispruch gefordert

    Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer den Freispruch gefordert. Airbus und Air France nahmen das Urteil zur Kenntnis und sprachen den Familien der Opfer erneut ihr Beileid aus.
    Die juristische Aufarbeitung des Unglücks zog sich in die Länge. 2019 wiesen Ermittlungsrichter ein Verfahren ab. Der Absturz sei auf eine Kombination von Elementen zurückzuführen, die noch nie vorgekommen sei. 2021 entschied ein Berufungsgericht anders und ordnete den Prozess gegen Airbus und Air France an. Das Verfahren lief von Oktober bis Anfang Dezember.
    Quelle: dpa, Reuters, AP

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