Neue Studie: Schlangen hören besser als gedacht

    Neue Studie:Schlangen hören besser als gedacht

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    Offenbar reagieren Schlangen besser auf Geräusche, als bisher von Forschern vermutet. Bislang hatten sie vermutet, Schlangen könnten mit Schallwellen aus der Luft nichts anfangen.

    Eine burmesische Python.
    Schlangen haben keine sichtbaren Ohren, deshalb ist das Vorurteil weit verbreitet, die Tiere seien taub. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Schlangen sind auch ohne sichtbare Ohren alles andere als taub. So zeigt eine Studie im Fachblatt "PLOS One", dass die Tiere nicht nur kleinste Vibrationen über den Boden wahrnehmen, sondern auch Schall über die Luft.
    Schlangen hätten zwar ein Innenohr, aber kein Trommelfell, sagte der Biologe und Gutachter der Studie, Ulrich Joger, der Deutschen Presse-Agentur. In einigen Lehrbüchern stehe deshalb noch immer, Schlangen seien taub. In der Wissenschaft habe man aber schon geahnt, dass das falsch ist, sagte Joger, ehemaliger Direktor des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig.

    Schlangen legen den Kopf auf den Boden, um Vibrationen aufzunehmen

    Bislang war bekannt, dass Schlangen Bodenvibrationen wahrnehmen, indem sie ihren Kopf auf den Boden legen. Erschütterungen bringen beide Hälften des Unterkiefers in Schwingung, wie Joger erklärt. Diese Schwingungen würden dann über eine Reihe von Knochen bis ins Innenohr übertragen.
    Nun haben australische Forscherinnen und Forscher untersucht, ob Schlangen auch auf Schall in der Luft reagieren. Teil des Experiments waren 19 in Gefangenschaft geborene Tiere sechs verschiedener Arten, die vor allem in Australien vorkommen: von der bis zu drei Meter langen Woma-Python, über den Taipan, eine der giftigsten Schlangen der Welt, bis hin zur Braunschlange, ebenfalls sehr giftig.
    So töten Schlangen ihre Beute
    Sie beißen oder würgen ihre Opfer bis die Knochen brechen.06.10.2021 | 8:09 min
    So töten Schlangen ihre Beute:

    Wie reagieren Schlangen auf Schallwellen in der Luft?

    In einem schalldichten Raum seien den Kriechtieren drei verschiedene Tonfrequenzen vorgespielt worden, erläutern die Forscher um Christina Zdenek von der University of Queensland im australischen Brisbane.
    Sie hätten beobachtet, wie die Schlangen reagieren, und dabei auf Bewegungen des Körpers, des Kopfes, des Kiefers, der Zunge sowie auf Zischlaute geachtet. Eine der Frequenzen habe Bodenvibrationen erzeugt, die anderen beiden Schallwellen in der Luft. Die Reaktion der Schlangen sei stark von ihrer Gattung abhängig gewesen.

    Vermutung: Reaktion auf Geräusche hängt von Gefährdung ab

    Während sich die Riesenschlange Woma auf das Geräusch zubewegte, bewegten sich die kleineren Giftnattern eher davon weg, wie es in der Studie heißt. Die nachtaktive Woma-Python habe kaum natürliche Feinde. Deshalb müsse sie nicht so vorsichtig sein wie kleinere Arten und bewege sich eher in Richtung des Geräuschs.
    Taipans hingegen müssten sich zum Beispiel vor Greifvögeln schützen und seien vermutlich deswegen für Geräusche empfindsamer. Doch um so eine Interpretation wirklich zu stützen, seien zu wenige Schlangenarten Teil des Experiments gewesen, sagte Joger.
    Animation einer Grubenotter
    Montage: Grubenorgan einer Grubenotter und Infrarot-Bild eines Kaninchens
    Chamäleon
    Chamäleon
    Augen eines Fangschreckenkrebses
    Mausmaki
    Wale
    Meeresschildkröte
    Elefantenfüße
    Seitenlinienorgan eines Haifisches
    Lorenzinische Ampullen eines Hammerhaies

    Supertiere: Die scharfen Sinne der Tiere

    Am Gaumendach von vielen Wirbeltieren liegen zwei winzige Öffnungen eines speziellen Geruchsorgans – des Jacobsonschen Organs. Schlangen transportieren mit ihren Zungenspitzen Duftmoleküle dorthin.

    Quelle: ZDF


    Quelle: dpa

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