Studie der DLRG: Immer mehr Kinder können nicht schwimmen

    Studie der DLRG:Immer mehr Kinder können nicht schwimmen

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    Der Anteil der Nichtschwimmer unter Grundschulkindern hat sich einer Studie zufolge seit 2017 verdoppelt. Die DLRG mahnt: Schwimmen müsse man lernen wie Lesen und Schreiben.

    Ein Junge nimmt an einem Schwimmkurs für Kinder der DLRG teil
    Verbände warnen vor Generation von Nichtschwimmern: Ein Forsa-Studie für die DLRG bestätigt das.
    Quelle: dpa

    Die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter hat sich binnen fünf Jahren verdoppelt. Rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren konnten 2022 nicht schwimmen, wie eine am Dienstag veröffentlichte Forsa-Umfrage für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zeigt.
    2017 lag der Anteil der Nichtschwimmer im Grundschulalter bei zehn Prozent. Wie die Umfrage weiter zeigt, sind weitere 23 Prozent der Kinder nach Angaben ihrer Eltern unsichere Schwimmer. Nur 57 Prozent schwimmen demnach sicher, das sind in etwa so viele wie vor fünf Jahren.

    DLRG: Seepferdchen kein Garant für sicheres Schwimmen

    Anhand der Angaben der Eltern zu den abgelegten Schwimmabzeichen geht die DLRG allerdings davon aus, dass derzeit insgesamt sechs von zehn Kindern am Ende der Grundschule (58 Prozent) keine sicheren Schwimmer sind.
    Mütter und Väter gingen allzu oft fälschlich davon aus, das vorbereitende Seepferdchen befähige zum Schwimmen.
    Kinder bei Schwimmkurs in Schwimmbecken
    Die DRLG warnt vor einer wachsenden Zahl von Nichtschwimmern. Während der Pandemie waren die Bäder geschlossen, jetzt sind die Kurse überfüllt. In Hamburg gibt es deshalb eine Seepferdchen-Offensive. 04.08.2022 | 1:54 min
    Die DLRG macht auch die ausgefallene Schwimmausbildung während der Corona-Pandemie für den hohen Anteil der Nichtschwimmer verantwortlich. In der Folge haben derzeit 37 Prozent der Jungen und Mädchen im Grundschulalter noch kein Schwimmabzeichen.
    Selbst der Anteil der Kinder mit Seepferdchen sank 2022 im Vergleich zu 2017 von 69 auf 54 Prozent.

    Mehr Nichtschwimmer in ärmeren Haushalten

    In ärmeren Haushalten gibt es der Umfrage zufolge viel mehr Nichtschwimmer:
    • Die Hälfte (49 Prozent) der Kinder aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2.500 Euro kann nicht schwimmen.
    • Hingegen betrifft dies bei einem Nettoeinkommen über 4.000 Euro nur zwölf Prozent.
    Auch Menschen mit einem Hauptschulabschluss (14 Prozent) sind dreimal und Menschen mit einem Migrationshintergrund (neun Prozent) doppelt so oft Nichtschwimmer wie der Durchschnitt der Bevölkerung ab 14 Jahre.
    Insgesamt die Hälfte der 2.000 Befragten ab 14 Jahren gab an, gut oder sehr gut schwimmen zu können. Die bislang letzte vergleichbare Studie gab es 2017.

    "Wie schreiben und rechnen lernen"

    "Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen", mahnte DLRG-Präsidentin Ute Vogt.

    Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann.

    Ute Vogt, DLRG-Präsidentin

    Das gelte auch in der Energiekrise, in der eine ganze Reihe an Kommunen darüber nachdenke, ihr Bad zu schließen.
    Quelle: AFP

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