Vucic kündigt Entwaffnungskampagne in Serbien an

    Schusswaffenangriffe in Serbien :Vucic kündigt Entwaffnungskampagne an

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    Wieder gab es Schüsse in Serbien - die Bilanz 17 Tote in zwei Tagen. Nun hat Staatspräsident Vucic eine großangelegte Entwaffnungskampagne angekündigt.

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    Zum zweiten Mal binnen zwei Tagen ereignete sich in Serbien ein Schusswaffenangriff, bei dem acht Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden. 05.05.2023 | 3:32 min
    Nach zwei Schusswaffenangriffen in Serbien innerhalb von zwei Tagen mit insgesamt 17 Todesopfern plant Staatschef Aleksandar Vucic eine Entwaffnungskampagne für den Balkanstaat. Auf einer Pressekonferenz bezeichnete der serbische Präsident die Taten als Angriff auf der ganze Land.
    Der populistische Präsident beschrieb die Tat als Terroranschlag. Er kündigte eine Reihe von Anti-Terror-Maßnahmen an, darunter die Einstellung von 1200 Polizisten und den Einsatz von Polizisten in Schulen.
    Die Entwaffnung umfasse sowohl die massenhafte Überprüfung registrierter Waffen als auch ein verstärktes Vorgehen gegen illegalen Waffenbesitz. Auf diese Weise sollten Hunderttausende Schusswaffen aus dem Verkehr gezogen werden.

    Tatverdächtiger von Angriff nach Flucht gestellt

    Nach dem gestrigen Angriff mit acht Toten nahe Belgrad hatte die Polizei am frühen Morgen einen mutmaßlichen Täter festgenommen. Die Festnahme erfolgte in der zentralserbischen Stadt Kragujevac, wie das staatliche Fernsehen RTS und die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf eigene Quellen berichteten.
    Den Angaben zufolge hatte ein 21 Jahre alter Mann am Donnerstagabend im Dorf Dubona, 50 Kilometer südöstlich von Belgrad, mit einem Schnellfeuergewehr auf eine Menschengruppe geschossen. Dabei tötete er acht Menschen, mehr als zehn weitere erlitten Verletzungen, berichtete Tanjug unter Berufung auf die Polizei.
    Der Täter floh nach der Bluttat. Die Behörden setzten noch in der Nacht eine Großfahndung in Gang. Mehr als 600 Polizisten, unter ihnen Angehörige der Anti-Terror-Einheit, waren am Freitagmorgen mit Hubschraubern, Drohnen und Wärmebildkameras im Einsatz, wie Tanjug berichtete. Die Stadt Kragujevac, in der der Täter festgenommen wurde, liegt rund 100 Kilometer vom Tatort entfernt.  

    Aus Fahrzeug geschossen - Motiv unklar

    Die angegriffenen Menschen hätten nichts ahnend auf einer Bank im Zentrum des Dorfes gesessen, hieß es auf der Webseite der Tageszeitung "Blic". Der Täter habe nach diesem Bericht aus einem Fahrzeug auf sie geschossen. Über die Motive der Tat war zunächst nichts bekannt. Nach unbestätigten Medienberichten waren unter den Opfern auch ein Polizist und seine Schwester.
    Innenminister Bratislav Gasic reiste noch in der Nacht zum Freitag zum Schauplatz des Geschehens. Die Tat bezeichnete er als "terroristischen Akt". Näher führte er das zunächst nicht aus.

    Blutbad an einer Schule einen Tag zuvor

    Serbien war erst am Mittwoch durch ein Massaker in einer Belgrader Schule erschüttert worden. Ein 13-jähriger Schüler hatte dort acht Mitschüler und einen Wachmann erschossen.
    Die Polizei hatte den Jugendlichen anschließend in Gewahrsam genommen. Aufgrund seines Alters ist der Täter in Serbien noch nicht strafmündig.
    Schüsse in Belgrader Schule
    Ein 14-jähriger Schüler hat in einer Belgrader Schule auf Mitschüler und Personal geschossen und dabei neun Menschen getötet. Der Siebtklässler wurde festgenommen.03.05.2023 | 1:40 min
    Quelle: dpa, AP

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