Seoul: Gedenken an Opfer der Massenpanik bei Halloween-Fest

    Massenpanik bei Halloween-Fest:Gedenken in Seoul: "Findet Wahrheit heraus!"

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    Ein Jahr nach der Massenpanik in Seoul haben Tausende Menschen der 159 Todesopfer gedacht. Viele hielten Schilder mit der Aufschrift: "Findet die Wahrheit heraus!"

    Südkorea: Geistliche und Familien gedenken der Opfer der Massenpanik vor einem Jahr in Seoul
    Viele Menschen in Südkorea verlangen eine Untersuchung der Tragödie, die sich bei den Halloween-Feiern vor einem Jahr in Seoul ereignete.
    Quelle: Reuters

    Ein Jahr nach der tödlichen Massenpanik in Seoul haben Tausende Menschen bei einer Großkundgebung in der südkoreanischen Hauptstadt der 159 Todesopfer gedacht. Die Teilnehmer forderten am Sonntag zugleich intensivere Untersuchungen zu dem Unglück vom 29. Oktober 2022 während unorganisierter Halloween-Feiern im Vergnügungsviertel Itaewon.

    Halloween-Feiern fallen weitgehend aus

    Am Vorabend des ersten Jahrestags fielen in Itaewon die Halloween-Feiern am Samstag weitgehend aus. Nur vereinzelt waren Besucher in Kostümen zu sehen. Das alljährliche Halloween-Fest hatte sich in den Jahren vor der Corona-Pandemie zu einer der größten öffentlichen Feiern in Südkoreas Hauptstadt entwickelt, zu denen auch viele junge Menschen aus dem Ausland anreisten.
    Die Gedenkveranstaltung am Sonntag, die zugleich Kundgebung war, fand auf dem Rathausplatz im Zentrum der Zehn-Millionen-Metropole statt. An ihr nahmen auch viele Familien der Opfer teil. Auf dem Platz hatten Organisationen schon im Februar einen Gedenkaltar mit den Fotos der Opfer aufgestellt. Viele Kundgebungsteilnehmer legten dort weiße Chrysanthemen als Zeichen der Trauer nieder.
    Südkorea: Gedenken an die Opfer der Massenpanik vor einem Jahr in Seoul
    159 Menschen waren am 29. Oktober 2022 ums Leben gekommen, als in den engen Gassen eines beliebten Ausgehviertels eine Massenpanik ausbrach.
    Quelle: AFP

    Zuvor waren zahlreiche Menschen einem Marsch von der Unglücksstelle bis zum Rathaus gefolgt. Nach Berichten der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap versammelten sich auf dem Platz etwa 10.000 Menschen.

    Opposition fordert Untersuchungskommission

    Die nächtliche Katastrophe hatte in dem Land für großes Entsetzen gesorgt. Im dichten Gedränge in einer schmalen und abschüssigen Seitenstraße stürzten zahlreiche Menschen, erstickten, wurden zerquetscht oder totgetreten. Ein Sonderteam der Polizei hatte später erklärt, eine Vielzahl von Versäumnissen einschließlich fehlender Sicherheitsvorkehrungen und verzögerter Rettungsmaßnahmen hätten zur hohen Opferzahl beigetragen. Für die Opfer-Familien und ihre Unterstützer gingen die Ermittlungen nicht weit genug. Auch sei die Schuldfrage noch ungeklärt.
    rettungshelfer mit mehreren Liegen in Seoul bei einem Einsatz
    Bei der Halloween-Feier in Seoul kamen mehr als 150 Menschen ums Leben. (Video zur Tragödie aus dem Archiv)30.10.2022 | 1:26 min
    Der linksliberale Oppositionsführer Lee Jae Myung versprach in einer Rede auf dem Rathausplatz, seine Partei werde sich für die rasche Verabschiedung eines Sondergesetzes zur Tragödie einsetzen. Ein Entwurf, der im Parlament vorliegt, sieht unter anderem die Bildung einer unabhängigen Untersuchungskommission vor. Nach Meinung von Experten könnte mit Ergebnissen nach erst etwa anderthalb Jahren gerechnet werden.

    Polizei besser auf Menschenmassen vorbereitet

    Die Polizei und die Stadt Seoul hatten angekündigt, sich diesmal auf mögliche Menschenmassen in der Halloween-Saison in Itaewon und anderen Vierteln besser vorzubereiten. In Itaewon waren am Wochenende zahlreiche Polizeibeamte und anderes Aufsichtspersonal unterwegs, um die Hauptvergnügungsstraße mit ihren vielen Nachtclubs, Restaurants und Kneipen zu kontrollieren.
    Entlang der Straßenmitte wurden mobile Barrieren errichtet, um die Besucherströme besser leiten zu können. Wie südkoreanische Medien berichteten, waren speziell in Itaewon deutlich weniger Besucher unterwegs als im vergangenen Jahr. Halloween ist immer am 31. Oktober.
    Quelle: dpa