Betrug mit Bluttests: Elf Jahre Haft für Elizabeth Holmes

    Betrug mit Bluttests:Elf Jahre Haft für Ex-Starunternehmerin

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    Die einst gefeierte US-Unternehmerin Elizabeth Holmes wurde zu mehr als elf Jahren Haft verurteilt. Hintergrund ist ein Betrugsskandal um Bluttests ihrer Firma "Theranos".

    Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes auf ihrem Weg ins Gericht im kalifornischen San Jose.
    "Theranos"-Gründerin Elizabeth Holmes auf ihrem Weg ins Gericht.
    Quelle: reuters

    Die einstige US-Vorzeigeunternehmerin Elizabeth Holmes ist wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von mehr als elf Jahren verurteilt worden. Holmes wollte mit ihrer Bluttest-Firma "Theranos" die Pharma- und Gesundheitsbranche revolutionieren - doch das Versprechen entpuppte sich als Bluff. Im Januar hatte eine Geschworenenjury die 38-Jährige schuldig gesprochen, Investoren gezielt getäuscht zu haben.

    Mehr als elf Jahre Haft für Holmes

    Das Strafmaß ist ein harter Schlag für Holmes. Ihre Anwälte hatten sich für maximal 18 Monate Haft ausgesprochen und ansonsten auf Hausarrest und Sozialstunden als Strafe plädiert. Die Anklage hatte mindestens 15 Jahre Gefängnis gefordert. Holmes hätte laut Gesetzbuch sogar zu 20 Jahren Haft verurteilt werden können. Bundesrichter Edward Davila verhängte nun eine Strafe von 135 Monaten, also elf Jahren und drei Monaten, Gefängnis.
    Laut US-Medien kündigte sie bereits an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Sie muss ihre Haftstrafe nicht vor dem 27. April 2023 antreten.

    Firma warb mit vermeintlich neuer Technologie für Bluttests

    Holmes war bereits im Januar von einer Geschworenen-Jury in vier Punkten des Betrugs an Investoren schuldig gesprochen worden. Holmes hatte Theranos 2003 im Alter von nur 19 Jahren gegründet. Die Firma warb mit einer vermeintlich revolutionären Technologie für besonders schnelle, effektive und kostengünstige Bluttests.
    Die charismatische Jungunternehmerin wurde als Tech-Pionierin gefeiert und gewann finanzkräftige Investoren und prominente Unterstützer wie Ex-Außenminister Henry Kissinger und den Medienmogul Rupert Murdoch.

    Holmes wies Vorwürfe zurück

    Doch auf den steilen Aufstieg folgte der spektakuläre Absturz: 2015 löste ein Investigativbericht des "Wall Street Journal" erhebliche Zweifel an der Technologie von Theranos aus.
    Eine Serie weiterer Enthüllungsartikel entlarvten die vermeintliche Erfolgsgeschichte endgültig als Schwindel.
    Holmes hatte stets bestritten, Investoren betrogen zu haben. Sie räumte zwar Fehler ein, beteuerte aber, an das Potenzial ihrer Technologie geglaubt zu haben. Sie machte außerdem ihren Ex-Freund und früheren Geschäftspartner Ramesh "Sunny" Balwani für den Skandal verantwortlich. Dieser wurde im Juli ebenfalls des Betrugs schuldig gesprochen. Das Strafmaß steht noch aus.
    Quelle: dpa

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