Grand Theft Auto VI: Zwischen den Zeilen der Provokation

    Videospiel "Grand Theft Auto VI":Zwischen den Zeilen der Provokation

    von Andreas Garbe
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    Die Videospielserie Grand Theft Auto vollzieht eine Gratwanderung zwischen übertriebener Gewalt und Gesellschaftskritik. Auch der neueste Teil verspricht diesen Spagat.

    GTA VI Illustration
    Fast zwölf Jahre werden Fans der Videospielreihe am Ende auf GTA6 gewartet haben.
    Quelle: Imago

    Für Fans von Videospielen hat die Bescherung bereits stattgefunden. In der Nacht zum Montag wurde der erste offizielle Trailer eines Games veröffentlicht, auf das die Szene seit Jahren sehnsüchtig wartet.
    In den gut 20 Stunden seit der Veröffentlichung wurde das Video bereits 80 Millionen Mal aufgerufen. Es handelt sich um den sechsten Teil der Videospielserie Grand Theft Auto, oft einfach GTA abgekürzt.

    Videospielreihe spielte Milliarden ein

    Ein paar Zahlen vorweg: Der Vorgänger - 2013 erstmals erschienen und seitdem mehrfach neu veröffentlicht - soll insgesamt 7,7 Milliarden US-Dollar Umsatz generiert haben. Von der gesamten Serie haben sich 410 Millionen Spiele verkauft, schrieb der Verlag Take-Two Interactive in seinem jüngsten Finanzbericht. Damit gehört GTA zu den absoluten Schwergewichten der Unterhaltungsbranche.
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    Die Spiele sind sogenannte Open World Games und haben dieses Genre nachhaltig geprägt. Es lässt den Spielern möglichst viel Freiraum, eine riesige und oft bis ins kleinste Detail gestaltete Welt zu erkunden und mit ihr zu interagieren.

    Spielerische Freiheiten - von Diebstahl bis Mord

    Der Titel der Serie ist eigentlich die Bezeichnung für einen Straftatbestand in den USA, nämlich schweren Autodiebstahl. Und das ist auch eine der spielerischen Freiheiten, die GTA seit jeher ausmacht: Gefällt mir ein Auto, das vorbeifährt, kann ich es anhalten, die Insassen rüde herausziehen und es einfach übernehmen.
    Ich kann Passanten überfahren oder zusammenschlagen, inklusive älterer Damen. In einigen Versionen des Spiels werde ich dafür mit dem Bargeld belohnt, das sie bei sich tragen. Das wird auch in GTA VI nicht komplett anders sein.
    GTA VI Illustration
    In Vice City kann der Spieler machen, was er will.
    Quelle: Imago

    Spielwelt "Vice City" ist an Miami angelehnt

    Der neue Trailer setzt die fiktive Stadt Vice City, die an Miami in Florida angelehnt ist, filmreif in Szene: mit weißen Stränden, grünem Wasser, Flamingos, aber auch mit Drogen, Stripclubs und Kriminellen. Lucia, eine der zwei Hauptfiguren, die die Spieler steuern werden, ist erst im Knast zu sehen, dann mit ihrem Partner bei einem bewaffneten Überfall.
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    Debatte um Gewaltverherrlichung

    Schnell könnte man zu dem Schluss kommen, dass hier Gewalt verherrlicht oder zumindest als Mittel zum Zweck für einen luxuriösen Lebensstil angepriesen wird. Für Kritiker und vielleicht auch einige eher tumbe Fans ist GTA tatsächlich nicht viel mehr als eine Gewaltorgie. "Mord-Simulator" nannte das noch vor einigen Jahren der US-Anwalt und GTA-Kritiker Jack Thompson und "den schlimmsten Angriff auf die Kinder dieses Landes seit Polio."
    Als 2005 eine in "GTA: San Andreas" versteckte und eigentlich gar nicht frei zugängliche Sexszene im Spiel auftauchte, beklagte sich Hillary Clinton, damals Senatorin für New York, solches Material "stehle die Unschuld unserer Kinder."

    GTA und die Gesellschaftskritik

    Dabei haben die Spiele der Serie gar keine Jugendfreigabe. Und zwischen den Zeilen ist eindeutig Gesellschaftskritik und Satire zu erkennen. Das wird auch an den meist übertriebenen Werbespots deutlich, die während des Spiels im Radio oder Fernsehen ertönen.
    Da wird die Waffenkette Ammu-Nation als "der Laden" bezeichnet, "der den Kampf gegen den Kommunismus anführt". Im Radio wird über Gesetzesinitiativen diskutiert, die das Mitführen von Schusswaffen für alle Menschen verbindlich vorschreiben oder das Töten von Rauchern als Selbstverteidigung einstufen würden.
    Post von Spieleentwickler Rockstar Games
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    Erscheinungsdatum steht noch nicht fest

    Was oft übersehen wird: das Studio, das die Serie erfand, hat seinen Sitz in Schottland. Sam Houser, der kreative Kopf hinter jedem der Spiele, ist Brite. GTA ist also der satirische Blick von außen auf die USA.
    Die Popkultur hat das längst verstanden und Grand Theft Auto schon vor Jahren in sich aufgesogen. Wer in früheren Teilen durch die verschiedenen Radiosender schaltete, hörte da unter anderem die Stimmen von Karl Lagerfeld oder Axl Rose. Ähnliche cross-mediale Ritterschläge darf man auch von GTA VI erwarten.
    Die Hauptfiguren, die wohl Lucia und Jason heißen sollen, wirken in dem Trailer noch etwas generisch und blass. Aber das Spiel soll erst 2025 erscheinen. Da ist noch viel Zeit, die beiden mit übertriebener Gewalt und einigen gezielten Provokationen zum Leben zu erwecken.

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