Umweltbundesamt: Feinstaub macht Waldbrand-Rauch gefährlich

    Risiken durch brennende Wälder:Feinstaub macht Waldbrand-Rauch gefährlich

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    Wälder stehen zurzeit in mehreren Regionen in Flammen - das bedeutet zum einen eine unmittelbare Gefahr für Anwohner. Zum anderen bringt der Rauch andere Risiken mit sich.

    Bäume brennen bei einem Walbrand auf dem Altkönig bei Kronberg, aufgenommen am 13.06.2023
    In Mecklenburg-Vorpommern kämpft die Feuerwehr gegen zwei große Feuer. Doch auch in anderen Regionen, wie hier im hessischen Hochtaunuskreis, brennt es.
    Quelle: dpa

    Die wesentliche Gesundheitsgefahr von Waldbrand-Rauch entsteht laut Umweltbundesamt (Uba) durch eine Belastung mit Feinstaub. Besonders sehr kleinen Partikeln (PM 2,5) komme eine hohe gesundheitliche Bedeutung zu, weil sie sehr tief in die Lunge eindringen und dort Schäden verursachen könnten, teilte das Umweltbundesamt (Uba) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

    Diese betreffen vor allen Dingen die Lunge, aber auch das Herz-Kreislaufsystem.

    Mitteilung des Umweltbundesamtes

    Sehr feine Partikel könnten auch in das Blut übergehen und so prinzipiell alle Organe erreichen.
    Waldbrandgefahr in Deutschland
    ZDFheute Infografik
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    Feinstaub kann Krankheiten auslösen

    Insgesamt führe Feinstaub zu einer erhöhten Sterblichkeit, erklärte Deutschlands zentrale Umweltbehörde weiter. Die Partikel lösten Entzündungen und Stress in den Zellen des menschlichen Körpers aus.

    Hält dies über einen längeren Zeitraum an, kann es zu Erkrankungen führen.

    Statement Umweltbundesamt

    Brände: "Kleine Entspannung" in Lübtheen
    Bei den Löscharbeiten der Waldbrände in Lübtheen würden den 300 Feuerwehrleuten die "Erfahrungen aus dem Jahr 2019" und Investitionen des Landes helfen, so ZDF-Reporterin Susanne Seidl.14.06.2023 | 2:42 min
    Eine kurzfristige, also Stunden oder Tage andauernde hohe Belastung führe unter anderem zu Bluthochdruck und Krankenhaus- und Notfalleinweisungen, meist aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen.

    Als Feinstaub werden winzige Schadstoff-Partikel bezeichnet. Je nach Größe dringen die Teilchen unterschiedlich tief in den menschlichen Stoffwechsel ein. Ultrafeine Partikel mit weniger als 2,5 Mikrometern Durchmesser können sich in Bronchien und Lungenbläschen festsetzen und sogar ins Blut übergehen.

    Kurzfristig können Asthma-Attacken und Husten auftreten, auf lange Sicht kann Feinstaub etwa auch chronische Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs, Bluthochdruck, Schlaganfälle oder Herzinfarkte auslösen.

    Quelle: dpa

    Methan und Stickstoffdioxide können entstehen

    Je nach Art des Brandes können nach Uba-Angaben bei Waldbränden noch viele weitere Schadstoffe wie Methan und Stickstoffdioxide entstehen und verbreitet werden. Die Belastung hänge etwa davon ab, ob die Umgebung schadstoffbelastet ist oder nicht und ob etwa neben Wald auch noch Häuser, Lagerhallen, Maschinen, Autos oder Munition brennen. Auch Dioxine und Schwermetalle wie Quecksilber und Blei könnten, angelagert an Feinstaubpartikel, im Rauch enthalten sein.
    Hohe Luftverschmutzung durch Waldbrände ist dem Uba zufolge teils auch in größerer Entfernung zum Brandherd messbar. Das Uba schreibt weiter:

    Verschiedene Studien deuten auf Zusammenhänge zwischen Atemwegsreizungen, verminderter Lungenfunktion, Verschlechterung vorbestehender Krankheiten wie Asthma oder chronisch-obstruktiver Bronchitis (COPD) oder vermehrten Herzinfarkten in Waldbrandgebieten hin.

    Statement Umweltbundesamt

    Wo brennt es aktuell in Deutschlands Wäldern?





    Akute Rauchvergiftungen durch Waldbrände selten

    Zudem gebe es Hinweise darauf, dass Waldbrände, die Schwangere in den späteren Monaten der Schwangerschaft erleben, bei Neugeborenen etwa zu einem niedrigeren Geburtsgewicht und Frühgeburt führen könnten.
    Akute gesundheitliche Wirkungen sind laut Uba abhängig davon, wie lange die Belastung anhält und wie hoch sie ausfällt. Akute Rauchvergiftungen seien eher selten, weil sich Partikel und Gase bei solchen Bränden eher schnell in der Atmosphäre verteilten. Werde heiße Luft eingeatmet, könne es zu Verbrennungen vor allem der oberen Atemwege kommen.

    In den Jahren 2018, 2019 und 2020 hat Deutschland die meisten Waldbrände seit 2010 in Deutschland verzeichnet.

    2018: 1.708 Brände auf einer Gesamtfläche von 2.349 Hektar
    2019: 1.523 Brände auf einer Gesamtfläche von 2.711 Hektar
    2020: 1.360 Brände auf einer Gesamtfläche von 368 Hektar
    2021: 548 Waldbrände auf 148 Hektar


    Daten für 2022 will das BMEL voraussichtlich ab Mitte/Ende Juli vorlegen. Aktuellere Zahlen gibt es bereits auf europäischer Ebene - wenn auch nur für große Waldbrände, die jeweils auf einer Fläche von mindestens 30 Hektar wüteten. Nach Angaben der EU-Datenbank Copernicus gab es 2022 insgesamt 32 solcher Großbrände in Deutschland. Den Flammen zum Opfer fielen dabei insgesamt knapp 4.300 Hektar.

    Obwohl nur große Brände aufgelistet sind, ist das etwa ein Drittel mehr Fläche als alle Waldbrände im Jahr 2019 (2.711 Hektar). 2023 sind es demnach bisher bereits drei Feuer dieser Kategorie mit einer Ausdehnung von 739 Hektar.

    Quelle: dpa

    Verschiedene eingeatmete Schadstoffe könnten zu lokalen Entzündungsreaktionen mit Gewebeschwellungen führen, so dass Atmung und Lungenfunktion deutlich eingeschränkt sein könnten. Eine häufige Todesursache sei das Einatmen giftiger Gase wie Kohlenmonoxid. Je weiter man vom brennenden Bereich entfernt sei, desto unwahrscheinlicher würden akute gesundheitliche Wirkungen.
    Waldbrandfläche in Deutschland
    ZDFheute Infografik
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    Quelle: dpa

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