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23 tote Tiere seit Dezember : Warum so viele Wale an der US-Küste verenden

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An der US-Ostküste stranden immer wieder Wale. Wissenschaftler sind alarmiert, rätseln über mögliche Ursachen. Aktivisten verbreiten auch eine umstrittene Theorie.

Menschen betrachten einen toten Buckelwal am Lido Beach (New York, USA), aufgenommen am 01.02.2023
Ein Buckelwal wurde Ende Januar am Lido Beach in New York angespült. Er starb kurz darauf. Und er ist nur einer von vielen.
Quelle: AP

In den USA sorgt eine Serie von Walen, die an der Ostküste angeschwemmt werden, für Rätselraten. Allein in der vergangenen Woche strandeten drei Wale, am Montag entdeckte die Küstenwache einen weiteren Buckelwal, der tot im Meer vor New York trieb. Seit Anfang Dezember wurden insgesamt 23 tote Wale entlang der Ostküste an Land gespült.

Die meisten von ihnen sind Buckelwale, wie aus einer interaktiven Karte der US-Ozeanografiebehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hervorgeht. Unter anderem wurden aber auch Pottwale, ein vom Aussterben bedrohter Glattwal, ein Seiwal oder ein Zwegwal entdeckt.

Die meisten Wale sterben nach Kollission mit Schiffen

23 tote Wale allein in diesem Jahr sind eine dramatisch hohe Zahl: Im Durchschnitt sterben der NOAA zufolge entlang der US-Küste pro Jahr gut 50 Wale. Sheila Dean vom Marine Mammal Stranding Center in New Jersey spricht im Wissenschaftsmagazin "New Scientist" von einem "alarmierenden Anstieg".

Die Wasserqualität im Mittelmeer verschlechtert sich. Darunter leiden Meeressäuger wie Wale und Delphine. Schuld sind Klimawandel sowie Abwässer und Müll, die ins Meer gelangen.

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Autopsien ergaben, dass die meisten Tiere mit Schiffen kollidiert waren. Etliche weisen schwere Verletzungen durch Schiffsschrauben auf, manche verhedderten sich in Fischernetzen. Doch warum sind es plötzlich so viele? Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe:

  • Wale haben neue Reviere: Der Klimawandel heizt das Meer auf. Dadurch ändern Wale ihre üblichen Jagdreviere, kommen auch in Bereiche des Meeres, in denen sie früher kaum waren. Buckelwale suchen beispielsweise ihre bevorzugte Beute - den ölhaltigen Menhaden, eine Heringsart - nun häufig näher an der Küste. Und dort bleiben die Wale offenbar auch länger als früher: "Ihr Futter blieb hier, und deshalb blieben sie auch", erklärt Dean. Dieses Verhalten führt die Wale aber in die Nähe der Schifffahrtsrouten.
  • Mehr Schiffsverkehr: Gerade in der Region um New York und New Jersey, wo zuletzt etliche der toten Wale gefunden wurden, nimmt der Schiffsverkehr seit Jahren zu, viele Frachter fahren auch auf neuen Routen. Kreuzen die Wale diese Routen könne man nur "die Daumen drücken und hoffen, dass es keine Kollisionen gibt", zitiert die "New York Times" Paul Sieswerda, den Geschäftsführer von Gotham Whale, einer in New York City ansässigen Walforschungsgruppe.
  • Größere Population: Durch das Walfangverbot hat sich der Bestand vieler Walarten erholt. Vor allem gibt es inzwischen deutlich mehr Buckelwale, die noch bis in die 80er Jahre legal gejagt wurden. Der höhere Bestand führt auch zu mehr Strandungen.

An der Westküste der australischen Insel Tasmanien sind über 200 Grindwale gestrandet und verendet. Laut der örtlichen Tierschutzbehörde hätten nur 35 Tiere überlebt.

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Aktivisten behaupten: Lärm tötet die Wale

Einige Aktivisten machen auch Baustellenlärm für die häufigen Todesfälle verantwortlich: In diesem Winter gab es an der Ostküste von Massachusetts bis Virginia Vermessungsarbeiten für den Bau mehrerer großer Offshore-Windanlagen. Gegner dieser Anlagen wie die Organisation "Protect Our Coast NJ" warnen, dass die Geräusche, die durch die Vermessungen entstehen, die Tiere desorientieren und damit zum Walsterben beitragen könnten.

Die NOAA widerspricht: Dafür gebe es keine Beweise. Der NOAA-Biologe Benjamin Laws erklärte bei einer Pressekonferenz im Januar:

Es gibt keine bekannten Verbindungen zwischen diesen Offshore-Windaktivitäten und irgendeiner Walstrandung.
Benjamin Laws, National Oceanic and Atmospheric Administration
Bojen sollen Wale vor Chiles Küste vor Lärm unter Wasser schützen

Vor Chiles Küste - Bojen sollen Wale vor Lärm schützen 

Der Lärm im Meer nimmt zu und gefährdet Wale - er kann für die Tiere sogar tödlich sein. Ein neues Bojen-System vor der chilenischen Küste soll helfen.

Bei vielen Walen keine eindeutige Todesursache feststellbar

Einige Aktivisten wollen mit der Behauptung, die Bauarbeiten würden die Wale töten, die Windenergie an sich diskreditieren, sagt die Datenjournalisin Jaclyn Jeffrey-Wilensky in einem Interview mit dem US-Syndikat "National Public Radio". Die Organisation "Protect Our Coast NJ" habe beispielsweise "Verbindungen zu einer konservativen Denkfabrik, die sich seit langem gegen saubere Energie einsetzt", so Jeffrey-Wilensky.

Das Rätselraten bleibt also: Bei vielen gestrandeten Walen können die Forscher keine eindeutige Todesursache feststellen. Manche der Kadaver sind bereits zu stark verwest, manche Tiere starben möglicherweise an Infektionen, die kaum nachzuweisen sind.

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