Acht Milliarden Menschen: So wächst die Weltbevölkerung

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    Acht Milliarden Menschen:So wächst die Weltbevölkerung

    von Nadine Berger
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    Acht Milliarden: So viele Menschen leben nach Schätzung der UN seit heute auf der Erde. Wie lange geht das Wachstum noch weiter und wann wird das Maximum erreicht?

    Weltkarte aus Menschen
    Acht Milliarden Menschen leben mittlerweile auf der Erde.
    Quelle: iStock/anilyanik

    Lange Zeit wuchs die Weltbevölkerung nur langsam, aber stetig an: Sowohl die Geburten- als auch die Sterberate waren hoch. Aber in den vergangenen 200 Jahren wurde immer schneller die nächste Milliarde geknackt - nun leben nach UN-Angaben acht Milliarden Menschen auf der Erde: 
    Die Infografik zeigt die Entwicklung der Weltbevölkerung seit 1800, aufgeteilt auf die Kontinente Europa, Australien, Amerika, Afrika und Asien. Im Jahr 1804 gab es erstmals eine Milliarde Menschen, 1925 lebten zwei Milliarden Menschen auf der Erde. Heute sind es acht Milliarden.

    Bevölkerungsboom während Industrialisierung 

    Die Weltbevölkerung vergrößerte sich ab etwa 1850 schlagartig. Gründe dafür sind viele Errungenschaften während der Industrialisierung: eine bessere Ernährung, Fortschritte in der Medizin, bessere Hygienestandards und Krankenversicherungen. 

    Es haben mehr Kinder überlebt und gleichzeitig wurden die Menschen älter.

    Angela Bähr, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 

    Eine große Rolle hätten Religion und Kultur gespielt, erklärt Angela Bähr, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung. "Zu einer reichen, angesehenen Familie gehörte auch Kinder-Reichtum." Dank des neuen Wohlstands konnten die Menschen mehr Kinder ernähren. 
    Eine Porträt-Aufnahme von Angela Bähr, Programmdirektorin bei der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung.
    Angela Bähr ist Programmdirektorin bei der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung.
    Quelle: Simone Bednarek

    Mehr Bildung, weniger Kinder 

    Doch in der Folge prägten zwei Geburten-Rückgänge Europa: Laut Bähr sank um 1900 die Säuglingssterblichkeit durch verbesserte Hygiene - in der Folge bekamen die Frauen weniger Kinder. Ab 1960 führten schließlich weitere Faktoren zu einer geringeren Geburtenrate:  
    • Sexualaufklärung
    • Zugang zu Verhütungsmitteln
    • Bildung und Emanzipation von Frauen 
    "Es wurde wichtiger, wenige Kinder gut versorgen zu können, statt mit vielen Kindern in Armut zu leben", sagt Bähr. Zudem waren dank des Rentensystems Eltern nicht mehr auf Kinder als Altersversicherung angewiesen. 
    Die Infografik zeigt die Geburtenrate in Deutschland zwischen 1871 und 2019. 1871 lag die durchschnitteliche Anzahl an Kindern pro Frau noch bei 4,7. Heute liegt sie bei 1,54.

    Wo die Weltbevölkerung weiter wächst

    Dieser demografische Wandel findet jedoch nicht in allen Weltregionen zur selben Zeit statt. Hohe Geburtenraten herrschen vor allem im Mittleren Osten und in Afrika, südlich der Sahara, vor. "Letztendlich ist es die Gleichberechtigung", sagt Bähr. "Je stärker sie ist, desto eher sinken die Kinderzahlen pro Frau."
    Fertiliätsraten* der Länder
    ZDFheute Infografik
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    Wird die Nahrung knapp? 

    Die Lebensmittel-Produktion wächst schneller als die Weltbevölkerung. Laut Bundesernährungsministerium ist die Ursache von Hungersnöten nicht eine große Bevölkerung, sondern schlechte Regierungsführung und eine ungerechte Verteilung der Ressourcen. Armut, Kriege, Umwelt- und Klimakatastrophen verstärken die Probleme. 

    Bevölkerungswachstum wird langsamer 

    Frauen in Europa, Nordamerika und Australien bekommen durchschnittlich weniger als 2,1 Kinder - damit sinken dort die Bevölkerungszahlen. 
    Auch in anderen Teilen der Erde sinkt die Geburtenrate. 1963 wuchs die Weltbevölkerung mit 2,27 Prozent am stärksten, seitdem lässt das Tempo nach.
    Wie lange nimmt die Zahl der Menschen auf der Erde also noch zu? Vorhersagen über mehr als 30 Jahre seien zwar unsicher, sagt Bähr, aber: "Laut aktuellen Prognosen wird die Weltbevölkerung bis in die 2080er Jahre auf 10,4 Milliarden anwachsen und ab 2100 wieder sinken."
    Redaktion: Kathrin Wolff
    Design im Auftrag des ZDF: Jens Albrecht