Schnee in den Alpen: Wann wird’s mal wieder richtig Winter?

    Häufiger Regen, weniger Schnee:Alpen: Wann wird’s mal wieder richtig Winter?

    Katja Horneffer
    von Katja Horneffer
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    Pünktlich zum Tag des Schneemanns meldet sich der Winter auch bei uns in den Mittelgebirgen zurück. In den Alpen fährt die Schneefallgrenze in dieser Saison oft Achterbahn.

    Schweiz, Leukerbad: Skifahrer benutzen einen Lift auf einer künstlich beschneiten Skipiste inmitten eines schneefreien Feldes auf 1411 Metern über dem Meeresspiegel.
    Schweiz, Leukerbad: Skifahrer benutzen einen Lift auf einer künstlich beschneiten Skipiste.
    Quelle: Laurent Gillieron/KEYSTONE/dpa

    Erst schien es ein großartiger Winter für Schneemänner zu werden: Mitte Dezember 2022 lag nicht nur in den Mittelgebirgen, sondern auch in Teilen Norddeutschlands genug Schnee zum Schneemannbau. Auch in Österreich war die Schneelage ansehnlich.

    Wintersport auf weißen Bändern

    Das änderte sich mit dem berühmt-berüchtigten Weihnachtstauwetter. Was dann in Österreich folgte, war die geringste Schneebedeckung in den Weihnachtsferien seit über 60 Jahren. Zwischen dem 24. Dezember 2022 und dem 8. Januar 2023 waren durchschnittlich nur 35 Prozent der Fläche Österreichs mit Schnee bedeckt, sagt der österreichische Klimafolgenforscher Marc Olefs.
    Skipiste mit einer kleinen Bahn Kunstschnee.
    Skifahren auf ein paar Resten Kunstschnee inmitten grüner Landschaft: Macht das wirklich noch Spaß? Von Winter kaum eine Spur in den bayerischen Alpen. Viele Lifte stehen still, von Skigaudi keine Spur.14.01.2023 | 5:29 min
    Ähnlich dürftig war die Schneelage auch in den Schweizer, französischen, deutschen und italienischen Alpen. Skifahren auf weißen Bändern, rechts und links der Pisten Wiese oder schneeloser Fels: Nichts, was Wintersportbegeisterte freuen könnte.

    Westalpen aktuell am schneereichsten

    Wer sich in den vergangenen Woche nach Schnee sehnte, wurde am ehesten in den Skigebieten der Westalpen fündig. Denn dort sind die Berge hoch genug und zum Teil vergletschert - sowohl in Frankreich wie auch in Italien oder in der Schweiz.
    Beispielhaft für Frankreich betrachten wir das Skigebiet Val d'Isère, dort liegen im Tal über 80 Zentimeter, am Berg 140 Zentimeter Schnee. In Südtirol am Ortler liegen im Tal 30 Zentimeter, am Berg über ein Meter Schnee. Im Schweizer Skiort Zermatt liegen im Tal zehn Zentimeter, am Berg 70 Zentimeter.

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    In den österreichischen Alpen sind viele Skigebiete offen, und die Schneeverhältnisse bessern sich durch Neuschnee gerade. Am Arlberg zum Beispiel liegen um die 50 Zentimeter im Tal und anderthalb Meter am Berg. Die meist doch deutlich tiefer gelegenen Skigebiete in Deutschland sind aktuell oft geschlossen, was sich jetzt bald ändern könnte.

    Immer mehr Regen statt Schnee

    Die Schneeverhältnisse in den Alpen unterliegen generell großen Schwankungen - von Jahr zu Jahr und von Region zu Region. Da muss nur ein sattes Tief mit großer Geschwindigkeit und vollgesogen mit Feuchtigkeit gegen die Westalpen "prallen", schon türmen sich dort wie im Januar 2018 die Schneemassen auf. Liegen Wintertiefs länger über Oberitalien, können sie auf der Alpensüdseite Schneechaos anrichten.
    Klar ist auch: Wenn die Atmosphäre immer wärmer wird, werden auch die Winter im Mittel immer wärmer. Das bedeutet, immer häufiger fällt Regen und kein Schnee, die Schneefallgrenze steigt immer höher. In den nächsten Jahrzehnten wird die Wahrscheinlichkeit für kalte Winter und Schnee immer geringer. Und ein Winter wie 2010 wird in Zukunft ein immer rareres Ausnahmeereignis.

    Gletscher schwinden zusehends

    Die alpinen Gletscher schwinden durch die Klimaerwärmung zusehends, sie verlieren an Größe und Dicke. Deutschland hat 2022 einen seiner fünf Gletscher bereits verloren, diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Traurige Aussichten für Schneemänner also, selbst wenn es kurzfristig mal schneit.
    In dieser Woche verbessern sich die Schneeverhältnisse inneralpin deutlich: Es schneit bis in die Täler und in höheren Lagen fallen verbreitet 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee. Bis zum Wochenende ist in den slowenischen Alpen und in den französischen Westalpen bis zu ein Meter Neuschnee zu erwarten.
    Auf dem Bild ist ein Sattel-Skilift zu sehen. Im Hintergrund sieht man die grünen Pisten und Sprungrampen, da kein Schnee liegt.
    In Bayern bleibt der ersehnte Schnee für die Skisaison aus. Immer mehr Skilifte müssen in den Skigebieten abgeschaltet werden.13.01.2023 | 2:03 min

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