Nach Corona-Pause: Tausende feiern auf Wiener Opernball

    Nach Corona-Pause :Tausende feiern auf Wiener Opernball

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    Mit Jane Fonda als Stargast hat der Wiener Opernball nach coronabedingter Pause sein Comeback gefeiert. Unter den Gästen war auch Christian Lindner.

    "Alles Walzer!" - alles wie früher? Nicht ganz. 5.000 Gäste feierten am Donnerstagabend auf dem Wiener Opernball ein rauschendes Fest im Walzer-Takt. Zwei Mal war das gesellschaftliche Top-Event der Alpenrepublik wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.
    Nun drängten sich prominente und weniger prominente Besucher wieder in der zum Ballsaal umgebauten Staatsoper. Neu war, dass dieses Mal ein Teil der Einnahmen für soziale Zwecke gespendet wird.

    Linke Jugend demonstriert vor der Staatsoper

    Die Staatsoper rechnet mit mehreren Hunderttausend Euro für Menschen in Not. Das hielt die Kommunistische Jugend Österreich aber nicht davon ab, im Umfeld der Staatsoper unter dem kämpferischen Motto "Eat the Rich!" zu demonstrieren. Es blieb aber alles friedlich.
    Unter den Gästen war wie immer der österreichische Unternehmer und Gesellschaftslöwe Richard "Mörtel" Lugner mit seinem Stargast Jane Fonda. Die 85-jährige zweifache Oscar-Gewinnerin - sie erhielt für ihren insgesamt eineinhalbtägigen Auftritt an der Seite von Lugner eine unbekannte, aber stolze Summe - trug bei ihrem Gastspiel in der Loge des 90-Jährigen ein langärmeliges weißes Kleid mit cremefarbenen Blumenornamenten.
    Jane Fonda wird von von Richard Lugne begrüßt
    Jane Fonda wird von Richard Lugner auf dem Opernball begrüßt.
    Quelle: Tobias Steinmaurer/APA/dpa

    Nach anfänglicher Skepsis zeigte sie sich beeindruckt von dem Geschehen auf dem Parkett. "Diese Art des Tanzens gibt es in meinem Land nicht", sagte sie. "Ich liebe es", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Im ORF erzählte sie, dass sie eigentlich vor hatte, in Hosen zu erscheinen, weil sie einen Opern- statt einen Ballabend erwartet hatte. Deshalb musste sie ihre weiße Robe ausleihen. "Ich bin Aschenputtel", scherzte sie.

    Jane Fonda bleibt drei Stunden

    Um Mitternacht ist dann alles weg: mein Kleid, mein Schmuck.

    Jane Fonda, US-Schauspielerin

    Nach dem festlichen Einzug von 144 jungen Paaren zu einer Polonaise von Frédéric Chopin klatschte die US-Amerikanerin, offenkundig ganz begeistert von dem opulenten Bild, das an alte Kaiser-Zeiten erinnert. Nach rund drei Stunden in der Oper war dann Schluss. Im Blitzlichtgewitter der Fotografen verließ die 85-Jährige unmittelbar nach Ende ihres Vertrags mit Lugner gegen Mitternacht die Loge.
    Die Klimaaktivistin Fonda hatte schon am Vortag deutlich zu erkennen gegeben, dass sie alle Proteste der jungen Generation sehr gut verstehe.
    Jungdamen- und Jungherren-Komitee im Rahmen der Eröffnung des Opernballs in der Staatsoper in Wien
    Das Jungdamen- und Jungherren-Komitee im Rahmen der Eröffnung des Opernballs in der Staatsoper in Wien
    Quelle: Roland Schlager/APA/dpa

    Auch Christian Lindner ist eingeladen

    Für Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzler Karl Nehammer war der Termin Pflicht, die Kanzlergattin Katharina zog aber nach den Worten ihres Mannes einen Termin zum Baubeginn einer von ihr unterstützten Wasser-Pipeline in Tansania vor.
    Zu den prominenten Gästen zählte der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP). Er war von seinem österreichischen Kollegen Magnus Brunner eingeladen worden.

    Die Leute haben Spaß. Und gerade nach der Pandemie ist doch das, was zählt: Man kommt zusammen und feiert die Freiheit.

    Christian Lindner, Bundesfinanzminister

    Werk von Georg Baselitz soll versteigert werden

    23.600 Euro kostet die teuerste Loge am Opernball, sechs bis acht Gäste finden darin Platz. Für den 65. Wiener Opernball wurden die Eintrittspreise für die normale Laufkarte von 315 auf 350 Euro erhöht.
    Die Differenz - sowie ein Teil der Preise für Essen und Getränke - sollen gespendet werden. Obendrein hat der Maler Georg Baselitz zu diesem karitativen Zweck im Auftrag der Staatsoper ein Werk geschaffen, das für mindestens 150.000 Euro am 22. Februar versteigert werden soll.
    Quelle: Albert Otti und Matthias Röder, dpa