Amsterdamer Flughafen: Keine Nachtflüge und Privatjets mehr

    Flughafen Schiphol:Amsterdam: Aus für Nachtflüge und Privatjets

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    Leiser, sauber, besser - das ist das selbstauferlegte und teils von der Regierung vorgegebene Ziel des Flughafens Schiphol in Amsterdam. Diese Maßnahmen sind geplant.

    Amsterdamer Flughafen Schiphol
    Bis spätestens Ende 2025 soll es am Amsterdamer Flughafen Schiphol keine Nachtflüge mehr geben.
    Quelle: epa

    Der Großflughafen Schiphol in Amsterdam in den Niederlanden will zu einer "stilleren, saubereren und besseren Luftfahrt" beitragen. Der Flughafen kündigte hierfür verschiedene Maßnahmen an, die spätestens zwischen 2025 und 2026 greifen sollen.
    • Es soll keine Nachtflüge mehr geben.
    • Privatjets sollen verboten werden.
    • Flugzeuge, die viel Lärm verursachen - wie etwa die Boeing 747 - sollen schrittweise nicht mehr zugelassen werden.
    Schiphol will, dass zwischen Mitternacht und 6 Uhr früh überhaupt keine Flüge mehr starten und bis 5 Uhr auch keine Maschinen mehr landen dürfen. Nach Angaben des Flughafens soll es um rund 10.000 Nachtflüge pro Jahr gehen.
    Zu den von Privatjets am häufigsten angeflogenen Zielen gebe es etwa zahlreiche Linienflüge. Zudem verursachten Privatflugzeuge im Vergleich "eine unverhältnismäßig hohe Lärmbelästigung und CO2-Emission pro Passagier".

    ... gehört zu den fünf größten Flughäfen Europas nach Passagieraufkommen. Schiphol hat für den internationalen Passagier- und Luftverkehr eine große Bedeutung: Der Flughafen verfügt über zahlreiche europäische und interkontinentale Verbindungen.

    Schiphol ist zudem Heimatflughafen der niederländischen Fluggesellschaften KLM, Martinair, ArkeFly, Corendon und Transavia.

    Maßnahmen sollen Fluglärm und Emissionen erheblich reduzieren

    Damit soll unter anderem auch die Zahl der durch Fluglärm belästigten Personen reduziert werden. Darüber hinaus verzichtet Amsterdam-Schiphol auf die Möglichkeit einer zusätzlichen Start- und Landebahn. Der Vorstandsvorsitzende der Royal Schiphol Group schrieb in einer Mitteilung:

    Zu lange haben wir nur an das Wachstum gedacht und nicht genug an die damit verbundenen Kosten. Wir müssen für unsere Mitarbeiter, die Umwelt und die Welt nachhaltig sein.

    Ruud Sondag, CEO Royal Schiphol Group

    Weiter heißt es, dass man nur "auf der Grundlage konkreter Maßnahmen das Vertrauen von Mitarbeitern, Passagieren, Nachbarn, Politik und Gesellschaft" zurückgewinnen könne.

    Kritik von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern

    Umweltschutzverbände wie Greenpeace und Anwohner reagierten positiv auf die Ankündigung. Die Luftfahrt überschreite die Grenzen von Anwohnern, Natur und Klima, sagte Maarten de Zeeuw von Greenpeace. Auch die angekündigte Verbannung von Privatjets sei ein positiver Schritt: "Diese Art des Verkehrs ist in Zeiten der Klimakrise schamlos und geht echt nicht mehr."
    Kritisch äußerten sich dagegen Fluggesellschaften und Reiseveranstalter. Die Fluggesellschaft KLM, deren Basis Schiphol ist, reagierte überrascht.
    Ein wasserstoffbetriebenes Flugzeug und Mitarbeitende.
    2,8 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus der Luftfahrt. Emissionsfreies Fliegen könnte aber bald möglich werden, durch wasserstoffbetriebene Flugzeuge.08.10.2022 | 1:34 min
    KLM hätte sich ein gemeinsames Vorgehen der Luftfahrtbranche gewünscht, um den Ausstoß von CO2 sowie Lärmbehinderung zurückzudrängen, hieß es.

    Obergrenze von 460.000 Flügen ab November 2023

    Die Regierung hatte bereits beschlossen, dass der Flughafen wegen Lärmbelästigung und Umweltverschmutzung bis zum kommenden Jahr die Zahl der Flüge von maximal 500.000 auf 440.000 jährlich verringern muss.
    Ab November soll zunächst eine Obergrenze von 460.000 Flügen gelten. Dagegen hatten KLM und vier andere Fluggesellschaften geklagt.
    Quelle: dpa

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