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Vor erstem Länderspiel:Ukraine: EM-Stimmung trotz Krieg
von Jenifer Girke, Lemberg
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Die Ukraine startet als Außenseiter in die Fußball-EM, dennoch legen viele Menschen im Land große Hoffnungen in die Teilnahme bei der Euro2024.
Dass ihr Land bei der Europameisterschaft teilnimmt, das ist für viele Ukrainer ein wichtiges Zeichen.
Quelle: dpa
Aber für die Ukraine geht es bei diesem Turnier nicht nur um einen Titel - es geht um Symbolik.
Der Krieg ist auch auf dem Spielfeld spürbar
Die Sonne scheint, die Tribüne ist gut gefüllt, die Fans jubeln - ein perfekter Fußballtag. Auf dem Spielfeld tritt der FC Lviv gegen den UFK Kaparty an. Die U17 der ukrainischen Jugendfußballliga gibt alles, denn es geht ums Finale.
Natalia feuert ihren Sohn Vlad an: "Er ist die Nummer Neun. Wir erwarten, dass wir gewinnen. Es ist noch nicht verloren. Die Hoffnung stirbt zuletzt." Trotz der Fußballstimmung ist auch hier der Krieg spürbar. Viele Spieler sind geflüchtet, kommen aus allen Teilen des Landes.
Dem Nachwuchs beim Kicken zuschauen.Für Vater Pavlo ein großes Geschenk. "Ich danke unseren ukrainischen Streitkräften, die unser Land gegen den Feind Russland verteidigen. Dank ihnen können wir heute unseren Kindern beim Spielen zuschauen", betont er. Nach 90 Minuten - unentschieden. Das Elf-Meter-Schießen wird über Sieg und Niederlage entscheiden.
Die Euro2024 - ein Hoffnungsmoment für die Ukraine
Dass ihr Land bei der Europameisterschaft teilnimmt, das ist für viele Ukrainer ein wichtiges Zeichen. Und auch wenn auf den Straßen im westlich gelegenen Lemberg (Lviv) noch nicht viele Flaggen hängen, sind die Erwartungen groß.
"Die Ukraine hat dieses Jahr eine sehr gute Mannschaft. Das beste Team, was wir je hatten", sagt Favlo stolz. Das liegt auch an Starspieler Mychajlo Mudryk vom FC Chelsea, der in der Premier League eine starke Performance hinlegt. Mit seinen 23 Jahren ist er so etwas wie der große Hoffnungsträger in der Nationalmannschaft.
Genau darum geht es ihnen: Hoffnung geben - auf friedliche Zeiten, auf einen Sieg der Ukraine, auf das Ende des Krieges. Ivan sitzt mit seinen Freunden in einer Sportsbar und formuliert es so:
Für mich spielt Fußball eine große Rolle, denn er verbindet, er verteidigt und ist immer gegen den Krieg.
Ivan, Einwohner von Lemberg
Nicht aufgeben - weder an der Front, noch beim Fußball
Zurück auf dem Spielfeld: Das Elf-Meter-Schießen endet mit einem klaren Ergebnis - 4:1 für den UFK Kaparty. Für Natalias Sohn Vlad ist die Niederlage nur schwer zu verkraften: "Ich würde am liebsten heulen, aber das geht nicht. Es ist hart." Doch Aufgeben ist keine Option für den jungen Spieler.
"Ich bin stolz auf mich, und ich bin stolz auf mein Team. Jeder ukrainische Junge, der Fußball spielt, träumt davon, die Ukraine zu repräsentieren - bei dieser Euro2024 und den nächsten großen Turnieren." Man müsse die Ukraine verteidigen, fügt Vlad hinzu. An der Front - und auf dem Spielfeld.
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