G20-Gipfel: Modi vertritt bei G20 Bharat statt Indien

    Auftritt bei G20:Modi vertritt bei G20 Bharat statt Indien

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    Zum G20-Gipfel in Neu Delhi ist ein Streit über die Bezeichnung des Landes ausgebrochen. Beim Gipfelauftakt setzt Premier Modi direkt ein Zeichen.

    Indian Prime Minister Narendra Modi
    Premierminister Modi hinter einem Schild mit der Bezeichnung "Bharat"
    Quelle: epa

    Spekulationen über eine Umbenennung Indiens haben zum Auftakt des G20-Gipfels in der Hauptstadt Neu-Delhi neue Nahrung erhalten. Als Regierungschef Narendra Modi das Treffen am Samstag für eröffnet erklärte, saß er hinter einem Tischschild mit der Aufschrift "Bharat". Bislang war bei solchen Veranstaltungen die Bezeichnung "Indien" üblich.

    Bharat oder Indien: Kontroverse über Landesnamen

    Das offizielle G20-Logo für den Gipfel wiederum trägt beide Namen - "Bharat" in Hindi und "India" in Englisch. In seiner Rede auf Hindi, der Sprache, die von der Mehrheit der Bevölkerung gesprochen wird, sagte Modi: "Bharat heißt die Delegierten als Präsident der G20 willkommen".
    Ein Willkommensschild zum G20-Treffen, Neu-Dehli, 08.09.2023
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    Indien wird in den heimischen Sprachen auch als Bharat, Bharata oder Hindustan bezeichnet - die Namen aus der vorkolonialen Zeit. Präsidentin Droupadi Murmu hatte sich Anfang der Woche in einer Einladung zu einem Empfang der G20-Staats- und Regierungschefs als "Präsidentin von Bharat" bezeichnet und damit eine Kontroverse im Land ausgelöst.

    Gastgeber beim G20-Gipfel
    :Modi-Formel: Allein Indiens Interessen zählen

    Modi wohin man sieht, im ganzen Land. Wer seine Augen nicht verschließt, kann die gewünschte Botschaft nicht übersehen: Modi ist der Chef im Ring - national und international.
    Normen Odenthal, Neu-Delhi
    Plakat mit Indiens Premierminister Narendra Modi zum G20-Gipfel.
    Neu-Delhi empfängt die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Volkswirtschaften zum Gipfeltreffen der G20 in einem neuen, 300 Millionen Dollar teuren, muschelförmigen Kongresszentrum. Es trägt den Namen "Bharat Mandapam". Einige Befürworter des Namens Bharat behaupten, dass "Indien" von den britischen Kolonialherren eingeführt wurde.

    Historiker: Name stammt aus vorkolonialer Zeit


    Historiker betonen dagegen, dass der Name bereits Jahrhunderte vor der Kolonialherrschaft entstand. Die Bezeichnung Indien kommt vom Fluss Indus, der auf Sanskrit Sindhu genannt wird. Die hindunationalistische Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) hat immer darauf bestanden, das Land Bharat zu nennen.
    Indiens Premierminister Modi auf einem Plakat vor dem G20-Gipfel in Neu-Delhi
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    Auch viele Politiker von Modis Volkspartei BJP sind offen für eine Namensänderung. Um den Namen Indiens in "Bharat" zu ändern, wäre wohl eine Änderung der Verfassung erforderlich. Diese wiederum müsste in beiden Kammern des Parlaments mit Zweidrittelmehrheit verabschiedet werden.
    Die Infografik zeigt die Gruppe der 20, zu der 19 Staaten und die Europäische Union gehören. Die Länder sind: Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China. Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Mexiko, Republik Korea, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Türkei, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten von Amerika.  Sie repräsentieren etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung. Hauptthemen der Länder sind Handel, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung, Gesundheit, Landwirtschaft, Energie, Umwelt und Korruptionsbekämpfung.
    Quelle: Reuters

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