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Präsidentschaftswahl Indonesien:Ex-General Prabowo erklärt sich zum Sieger
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Nach ersten Auszählungen dürfte er der klare Sieger der Präsidentschaftswahl in Indonesien sein: Prabowo Subianto. Doch unumstritten ist er nicht.
Der umstrittene Ex-General Subianto ist fünf Wochen nach der Wahl in Indonesien offiziell zum Gewinner erklärt worden. Er tritt im Oktober die Nachfolge von Amtsinhaber Widodo an.21.03.2024 | 0:22 min
Verteidigungsminister Prabowo Subianto hat sich zum Sieger der Präsidentschaftswahl in Indonesien erklärt. Nach ersten Schnellauszählungen kommt der Ex-General auf etwa 60 Protent der Stimmen. Offizielle Ergebnisse werden nicht vor März erwartet, die Schnellauszählungen haben sich in der Vergangenheit jedoch als zuverlässig erwiesen. Alle Berechnungen zeigten, dass der Gewinner bereits nach der ersten Wahlrunde feststehe, sagte Prabowo.
Prabowos Kontrahenten - der frühere Gouverneur von Jakarta und Ex-Bildungsminister Anies Baswedan und der Gouverneur der Provinz Zentraljava Ganjar Pranowo - lagen mit etwa 25 Prozent und 16 Prozent weit abgeschlagen dahinter. Prabowo müsste somit nicht einmal in eine Stichwahl, die für Juni geplant war.
Sorge um demokratische Errungenschaften
Schon im Vorfeld galt Prabowo als klarer Favorit auf die Nachfolge von Joko Widodo, genannt Jokowi. Der beliebte Noch-Präsident durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Prabowo hatte im Wahlkampf versprochen, die Politik Widodos fortzusetzen.
Der 72-jährige Subianto zählt zur politischen Elite des Landes und kandidiert bereits zum dritten Mal. Während ein erheblicher Teil der Bevölkerung für Subiantos nationalistische Rhetorik empfänglich ist, weckt die Aussicht auf seine mögliche Präsidentschaft bei anderen die Sorge davor, dass er die demokratischen Errungenschaften im Land gefährden könnte.
Subianto hatte unter der bis 1998 andauernden Herrschaft von Militärmachthaber Suharto in der Armee gedient. 1998 wurde er entlassen - aufgrund von Vorwürfen, er habe die Entführung von Demokratieaktivisten angeordnet. Dem ehemaligen Schwiegersohn Suhartos werden Menschenrechtsverletzungen und die Entführung von demokratischen Aktivisten in den 1990er Jahren vorgeworfen. Prabowo hat die Vorwürfe stets bestritten, er wurde nie juristisch belangt.
Bei früheren Wahlen hatte er sich mit konservativen islamischen Gruppen verbündet und damit den Vorwurf auf sich gezogen, das säkulare Land zu spalten. Seinem Ruf als hitzköpfiger Nationalist stellt er einem neuen Image als katzenliebender Großvater und unbeholfener Tänzer entgegen.
Vize-Präsident Gibran eigentlich zu jung für das Amt
Zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten hat der 72-Jährige Gibran Rakabuming Raka gemacht - den ältesten Sohn des scheidenden Präsidenten Widodo. Dieser hatte durchgesetzt, dass sein Sohn ins Rennen gehen durfte, obwohl der 36-Jährige nicht das vorgeschriebene Mindestalter von 40 Jahren hat. Dem scheidenden Präsidenten wurde deshalb Vetternwirtschaft vorgeworfen.
Aufregung gab es noch einmal am vergangenen Wochenende, als ein Dokumentarfilm des prominenten Investigativjournalisten Dandhy Laksono im Netz viral ging. In "Dirty Vote" wird Jokowi vorgeworfen, staatliche Mittel genutzt zu haben, um die Wahl zugunsten Prabowos und seines Sohnes zu manipulieren. Das Video wurde millionenfach geklickt - hat aber offenbar am Wahlausgang nichts geändert.
Indonesien ist mit seinen 270 Millionen Einwohnern die drittgrößte Demokratie der Welt. Die Wahlen sind mit hohem logistischem Aufwand verbunden. Zum Land gehören 17.000 Inseln, Urnen und Stimmzettel wurden per Boot, Motorrad, Pferd und zu Fuß in abgelegene Gegenden gebracht. Das Archipel ist dank riesiger Nickelerz-Vorkommen die größte Volkswirtschaft Südostasiens. Laut Prognosen wird Indonesien bis 2045 weltweit unter die Top 5 aufsteigen - und Deutschland überholen.
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Quelle: ap, kna
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