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Erstmals seit 2016:Rebellen kontrollieren wohl Teile Aleppos
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Tausende Rebellen starteten am Mittwoch einen überraschenden Vorstoß in Richtung Aleppo - laut Aktivisten kontrollieren sie nun große Teile der Stadt.
Die islamistische HTS-Miliz hat die syrische Stadt Aleppo erreicht und drängt laut Aktivisten dort die Regierungstruppen zurück. Es soll bereits über 200 Tote geben.29.11.2024 | 2:00 min
Große Teile der syrischen Stadt Aleppo sind nach Einschätzung von Aktivisten inzwischen unter der Kontrolle von Rebellen. Das sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte der dpa. Die Organisation bezieht ihre Informationen von einem Netz aus Informanten vor Ort.
Eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistenorganisation Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte in dieser Woche bei einer Offensive im Nordwesten des Landes überraschend große Gebietsgewinne verzeichnet. Die Regierungstruppen und ihre Verbündeten gerieten im Umland der Städte Idlib und Aleppo unter Druck.
Gefechtslärm und Explosionen
Am Freitag erreichten die Gefechte den Stadtrand der Millionenmetropole Aleppo. Augenzeugen zufolge waren in der Stadt Gefechtslärm und Explosionen zu hören. Im westlichen Teil der Stadt wurden Rebellen auf Fahrzeugen beobachtet. Die syrische Staatsagentur Sana meldete, es habe Festnahmen von Terroristen gegeben, die sich in Aleppo gefilmt hätten, um den Eindruck zu erwecken, sie seien in Kontrolle.
Russland, Iran und die Hisbollah – die Verbündeten des Assad-Regimes seien im Moment geschwächt. Das nutze die Rebellen-Miliz in Syrien nun für sich, so ZDF-Korrespondentin Atai. 29.11.2024 | 1:23 min
Videos, die auf sozialen Medien kursierten, und angeblich Rebellen in verschiedenen Teilen der Stadt und öffentlichen Gebäuden zeigten, zeichneten jedoch ein anderes Bild. Nach Augenzeugenberichten verließen die Regierungstruppen teilweise ihre Stellungen.
Berichten zufolge zieht die Regierung Truppen im Osten der Stadt für einen Gegenschlag zusammen. Sollte Aleppo dauerhaft an die Aufständischen fallen, wäre das ein herber Schlag für Präsident Baschar al-Assad, der seine Macht mit Hilfe russischer und iranischer Unterstützung in den vergangenen Jahren wieder festigen konnte.
Tausende Menschen bereits auf der Flucht
HTS-Anführer Abu Mohammed al-Dscholani wies seine Kämpfer einer Mitteilung zufolge an, keine Zerstörung in der Stadt anzurichten und Zivilisten keinen Schaden zuzufügen. Nach Angaben eines dpa-Reporters vor Ort sind bereits Tausende Menschen auf der Flucht in ländliche Gebiete oder andere Städte. Die Rebellenallianz verhängte nach eigenen Angaben eine Ausgangssperre in der Stadt bis 8 Uhr morgens am Samstag.
Aus Sorge vor einer weiteren Eskalation sind nach UN-Angaben bereits 100.000 Libanesen ins Nachbarland Syrien geflohen. Die Bundeswehr fliegt erste Botschaftsangehörige aus.30.09.2024 | 1:30 min
Aleppo war in den ersten Jahren des syrischen Bürgerkriegs stark umkämpft und wurde schwer verwüstet. 2016 wurden die Aufständischen vom syrischen Militär und seinen Verbündeten gewaltsam aus dem östlichen Teil der Stadt vertrieben. Die Schlacht um Aleppo galt als eine der schlimmsten in dem seit 2011 andauerndem Bürgerkrieg in Syrien.
Nach Angaben des syrischen Militärs wird die Offensive von der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführt, die einen Großteil des Nordwestens von Syrien kontrolliert. Die Gruppe war früher als Nusra-Front bekannt, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Seither hat sie ihren Namen mehrmals geändert und sich von Al-Kaida distanziert.
Quelle: AP, AFP
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