Kommunalwahlen in der Türkei: Ein Toter bei Zusammenstößen

    Vorfall bei Kommunalwahlen:Ein Toter bei Zusammenstößen in der Türkei

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    Während der Kommunalwahlen in der Türkei ist es in der Kurden-Metropole Diyarbakir zu Zusammenstößen gekommen. Ein Mensch wurde getötet, mehrere wurden verletzt.

    Eine Frau bereitet ihren Stimmzettel für die Wahl in einem Wahllokal während der Kommunalwahlen in Diyarbakir, Türkei, 31.03.2024, vor.
    Kommunalwahlen in Diyarbakir: Für die kurdische Minderheit im Südosten der Türkei ist die Wahl besonders wichtig.
    Quelle: Reuters

    Bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung während der Kommunalwahlen im Südosten der Türkei ist ein Mensch ums Leben gekommen. Mindestens elf weitere seien bei dem Vorfall am Sonntag in der Kurdenmetropole Diyarbakir verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
    Im zentralen Bezirk Sur sei ein Streit über die Wahl des Gemeindevorstehers ausgeartet. Bei der Auseinandersetzung gingen die Beteiligten mit Schusswaffen, Steinen und Stöcken aufeinander los. Wer genau an dem Vorfall beteiligt war, war zunächst unklar. Die prokurdische Partei DEM (vormals HDP), die im Südosten große Unterstützung hat, teilte auf Anfrage mit, sie prüfe den Vorfall.
    Eine Frau hält einen Wahlzettel vor einer Türkei-Flagge in die Kamera.
    Bei den Kommunalwahlen gilt Istanbul als besonders umkämpft. Präsident Erdogans islamisch-konservative Partei AKP hatte die Metropole vor fünf Jahren an die Opposition verloren. 31.03.2024 | 0:24 min

    Prokurdische Partei steht unter Druck

    Für die kurdische Minderheit im Land ist die Wahl im Südosten besonders wichtig. Dort steht die Partei DEM stark unter Druck. Die prokurdische Partei hatte unter dem Namen HDP bei den vergangenen Kommunalwahlen 65 Bürgermeisterposten gewonnen - die Regierung in Ankara ließ ein Großteil der Politiker aber wegen Terrorvorwürfen des Amtes entheben und durch Zwangsverwalter ersetzen. Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstellt der legalen prokurdischen Partei Terrorverbindungen, was diese zurückweist.
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    Rund 61 Millionen Menschen sind in der Türkei dazu aufgerufen, Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Die Wahlen gelten auch als Stimmungstest für den kürzlich wiedergewählten Präsidenten Erdogan.

    Erdogan hofft, Istanbul zurückzuerobern

    Um 7 Uhr (Ortszeit) öffneten die Wahllokale im Osten des Landes, in Großstädten wie Ankara und Istanbul sowie im Westen des Landes begann die Stimmabgabe eine Stunde später. Es wird in allen 81 Provinzen der Türkei gewählt, besonders im Fokus steht Istanbul. Erste Ergebnisse werden gegen Abend erwartet.
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    Erdogan hofft, die Millionenmetropole durch einen Kandidaten seiner AKP-Partei zurückzuerobern. Allerdings lag der regierende Bürgermeister Ekrem Imamoglu von der Oppositionspartei CHP in den Umfragen zuletzt knapp vorn. Außerdem hofft der türkische Präsident auf den Sieg der AKP in den bislang ebenfalls von der Opposition geführten Großstädten Ankara und Izmir. Die Opposition ist seit der Niederlage bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr gespaltener als 2019.
    Quelle: dpa, AFP

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