Parteitag der AfD in Baden-Württemberg eskaliert

    Baden-Württemberg:Parteitag der AfD eskaliert - Halle zu klein

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    Wegen einer überfüllten Stadthalle gibt es Wortgefechte und Blockaden beim Landesparteitag der AfD. Vorstandsmitglieder sprachen sich sogar für einen Abbruch aus.

    Alice Weidel, Bundessprecherin der AfD, spricht während des AfD-Landesparteitags in der Rottweiler Stadthalle zu Parteimitgliedern.
    Alice Weidel auf dem Landesparteitag in Rottweil
    Quelle: dpa

    Tumulte, Buhrufe, Blockaden: Die baden-württembergische AfD hat sich in der Rottweiler Stadthalle eine stundenlange Auseinandersetzung um die Abhaltung ihres eigenen Parteitags geliefert.
    Vorstandsmitglieder stritten am Samstag auf offener Bühne. Sie schalteten sich gegenseitig die Mikrofone ab. Gegnerische Lager schrien und buhten sich aus. Erst am Nachmittag wurde eine Versammlungsleitung gewählt für die Veranstaltung, die eigentlich bereits um 10 Uhr beginnen sollte.
    Vier Stunden nach dem geplanten Start lieferten sich die Mitglieder noch immer heftige Wortgefechte, ob denn der Parteitag überhaupt rechtmäßig abgehalten werden dürfe. "Wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass der Landesverband in ein ruhiges Fahrwasser kommt, um aufgestellt zu sein für die Kommunal- und Europawahl", sagte Bundestags-Fraktionschefin Alice Weidel.

    Wir können uns nicht leisten, den Konflikt im Landesvorstand weiter in die Länge zu ziehen.

    Alice Weidel

    Parteimitglieder der AfD-Baden-Württemberg stimmen während des Landesparteitags in der Rottweiler Stadthalle mit Stimmzetteln ab.
    Volle Stadthalle in Rottweil
    Quelle: dpa

    Grund für Tumulte: Überfüllung der Stadthalle

    Grund war die Überfüllung der Stadthalle, die lediglich 1.040 Sitzplätze bietet. Die Südwest-AfD schickt keine Delegierten auf die Parteitage, jedes einfache Mitglied darf kommen. Wie viele Menschen aus welchen Lagern erscheinen, ist vorher nur schwer berechenbar. Da zunächst viel zu viele AfD-Anhänger am Samstagmorgen nach Rottweil in Baden-Württemberg anreisten, wurden alle Mitglieder und Gäste zunächst des Saales verwiesen.
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    Im Anschluss durften nur die Stimmberechtigten wieder zurück in die Halle. Gäste mussten draußen bleiben. Auch am Nachmittag wurden noch weitere Mitglieder akkreditiert, um verbliebene freie Plätze zu füllen. Der Saal wurde während der Räumung von Sicherheitsleuten auf Stimmgeräte durchsucht, da das Gerücht kursierte, dass einzelne Mitglieder sich mehrere Stimmgeräte hätten geben lassen.

    Abbruch des Parteitags stand im Raum

    Mehrere Vorstandsmitglieder sprachen sich dafür aus, den Parteitag abzubrechen. Sie behaupteten, dass stimmberechtigte Mitglieder an der Tür abgewiesen worden seien. Damit wäre eine Vorstandswahl im Nachhinein aus ihrer Sicht anfechtbar.
    Rechts im Bild ist AfD-Politiker Ulrich Siegmund freigestellt, im Hintergrund ein Smartphone mit Social Media Apps wie Instagram und TikTok, links im hintergrund ein AfD-Logo.
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    Sollten am Ende nicht alle stimmberechtigten Mitglieder in den Saal kommen, könnte es tatsächlich sein, dass die Veranstaltung abgebrochen werden muss. Von der Parteispitze hieß es, stimmberechtigte Mitglieder könnten nicht abgewiesen werden. Mehr als 1.040 Personen dürfen den Angaben zufolge aus Sicherheitsgründen nicht in den Saal.

    AfD-Landesparteitag: Vorstand sollte neu gewählt werden

    Es geht um viel in Rottweil. Am Samstag sollte eigentlich der Vorstand der Landespartei neu gewählt werden. Das Gremium gilt als sehr zerstritten. Sieben Vorstandsmitglieder sind derzeit unzufrieden mit den Co-Vorsitzenden Markus Frohnmaier und Emil Sänze.
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    22 Kreisverbände hatten die Abhaltung des Sonderparteitags gefordert, um die Blockadesituation zu lösen - auch mit Blick auf die anstehende Kommunal- und Europawahl. Dahinter steht dem Vernehmen nach ein seit langem schwelender Machtkampf zwischen Weidel und dem Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel. Spaniel soll hinter den sieben Vorstandsmitgliedern stehen, Frohnmaier wird dem Lager um Weidel zugerechnet.
    Quelle: dpa

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