Boris Palmer kandidiert für den Kreistag: "Es geht ums Geld"

    Kreistag-Kandidatur für die FWV:Boris Palmer: "Es geht ums Geld"

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    Rund ein Jahr nach seinem Grünen-Austritt: Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer will 2024 für die Liste der Freien Wähler Vereinigung bei der Wahl zum Kreistag kandidieren.

    Boris Palmer spricht im Landratsamt bei einer Pressekonerenz am 04.12.2023 in Tübingen.
    Boris Palmer will sich bei den Kommunalwahlen im Juni kommenden Jahres für die Freie Wähler Vereinigung engagieren.
    Quelle: dpa

    Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer kandidiert für die Liste der Freien Wähler Vereinigung (FWV) im Wahlkreis Tübingen bei der Kommunalwahl in Baden-Württemberg am 9. Juni 2024.
    Zu seiner Motivation sagte er am Montag in Tübingen:

    Es geht um's Geld.

    Boris Palmer (parteilos), Tübinger Oberbürgermeister

    Für das kommende Jahr seien 60 Millionen Euro an Kreisumlage geplant. Im Kreistag könne er die Höhe der Kreisumlage mitbestimmen und darüber, wie viel Geld in seine Stadt für Projekte zurückfließe. Es sei sinnvoll, wenn der Oberbürgermeister im Kreistag sitze.

    Palmer trat im Mai bei den Grünen aus

    Palmer (51) ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen. Im Oktober 2022 war er als unabhängiger Kandidat bei der OB-Wahl angetreten und auf Anhieb wiedergewählt worden - er trat seine dritte Amtszeit an.
    Im Mai dieses Jahres war der Politiker nach einem Eklat um die Verwendung des N-Wortes bei einer Migrationskonferenz in Frankfurt bei den Grünen ausgetreten. Schon vorher ruhte seine Mitgliedschaft wegen provokativer Äußerungen. Den Juni über hatte er sich eine einmonatige Auszeit genommen. Dabei hatte er auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen.
    Boris Palmer spricht in einer Talkshow.
    Tübingens Oberbürgermeister hatte nach seinen umstrittenen Äußerungen im Mai eine Auszeit angekündigt und seinen Parteiaustritt erklärt. Das sorgte für Erleichterung und Bedauern bei den Grünen.02.05.2023 | 1:47 min

    FWV hofft auf Palmer als "Stimmenlokomotive"

    Der Fraktionsvorsitzende der FWV im Kreistag, Thomas Hölsch, sagte, Palmer sei eine "Stimmenlokomotive" für die Freie Wähler Vereinigung.

    Wir freuen uns, dass der Boris Palmer nächstes Jahr bei uns eintritt und natürlich ein möglichst gutes Ergebnis für den Wahlkreis 1 für Tübingen einfährt und auch für die gesamte Fraktion.

    Thomas Hölsch, Fraktionsvorsitzende der FWV im Kreistag

    Die FWV möchte bei der nächsten Kommunalwahl stärkste Fraktion im Kreistag werden. Dort hat die Freie Wähler Vereinigung derzeit 16 Sitze, stärkste Kraft sind die Grünen mit 18 Sitzen. Palmer sagte, sein Ziel sei es nicht, die Grünen zu schwächen.

    Palmer: Sinkflug der Kreisfinanzen reißt Gemeinden mit

    Die Kreisfinanzen sind laut Palmer in einem tiefen Sinkflug - und die Gemeinden würden mitgerissen.

    Die Verantwortung für diesen Sinkflug tragen Land und Bund. Denn sie übertragen uns immer mehr Aufgaben, die wir bezahlen sollen, aber nicht bezahlen können. Und da stehen harte Verteilungskämpfe ins Haus.

    Boris Palmer (parteilos), Tübinger Oberbürgermeister

    Eine Familie geflüchteter Menschen von hinten.
    Viele Kommunen klagen: Gemeinden seien mit der Aufnahme Geflüchteter zunehmend überfordert – vor allem Unterkünfte fehlen. Der Unmut in der Bevölkerung wächst. Die Lage im hessischen Homberg (Ohm). 06.11.2023 | 1:32 min
    Ein Engagement im Kreistag habe er sich früher auch schon überlegt. "Aber es kam gar nicht infrage, weil bei meiner früheren Parteimitgliedschaft klar war, dass die Grundlinie der Partei lautet: Bürgermeister raus aus dem Kreistag."
    Sein Bedürfnis, einer Partei beizutreten, sei im Moment nahe null, sagte Palmer. Die einzige Gruppierung, in der man nicht Parteimitglied werden müsse, nicht Mitglied einer bundespolitischen Organisation werden müsse im Kreistag von Tübingen, sei die Freie Wähler Vereinigung. "Ganz simpel", sagte Palmer.

    FWV hat nichts mit der Partei Freie Wähler zu tun

    Die Freie Wähler Vereinigung (FWV) hat nach den Worten von Hölsch mit der Partei Freie Wähler nichts zu tun. Die FWV sei in den 50-er Jahren entstanden.
    Nachdem sich die Bundesvereinigung Freie Wähler im Jahr 2010 konstituiert hatte, wollte die FWV den Namen "Freie Wähler" schützen lassen, weil sie eine mögliche Verwechslungsgefahr als schädlich für sich befürchtete. Doch das Landgericht Nürnberg-Fürth entschied im Jahr 2010 dagegen. Danach durfte die Bundesvereinigung der Freien Wähler den Begriff "Freie Wähler" für sich verwenden.
    Quelle: dpa
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