Hamburg: Zelte für Flüchtlinge notfalls auch in Parks

    Hohe Auslastung der Unterkünfte:Hamburg: Zelte für Flüchtlinge in Parks?

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    In Hamburg sind knapp 48.000 Menschen in öffentlichen Flüchtlingsunterkünften untergebracht. Die Kapazitäten sind fast erschöpft. Die Sozialbehörde bereitet Notmaßnahmen vor.

    Flüchtlinge aus Syrien gehen mit ihrem Gepäck zu der Flüchtlingsunterkunft im Alma-Ohlmann-Weg im Stadtteil Lokstedt, aufgenommen am 17.10.2023
    Hamburg plant Zeltunterkünfte für Flüchtlinge zur Prävention von Obdachlosigkeit.
    Quelle: dpa

    Angesichts voller Flüchtlingsunterkünfte in Hamburg bereitet die Sozialbehörde die Bezirke auf eine Unterbringung von Migranten notfalls in Zelten in öffentlichen Parks und auf Festplätzen vor. Zur Vermeidung von Obdachlosigkeit müsse jede in Betracht kommende Fläche und Immobilie genutzt werden, heißt es in einem Schreiben von Staatsrätin Petra Lotzkat an die Vorsitzenden der Bezirksversammlungen.

    Hamburg plant Erweiterung von Unterkünften

    Bei der Akquise neuer Standorte und der Erweiterung bestehender Kapazitäten könne mit Blick auf die zu erwartende Entwicklung "auf die bereits bestehende Belastung von Stadtteilen aktuell weitestgehend keine Rücksicht genommen werden", hieß es weiter.
    Derzeit würden geeignete bestehende Standorte identifiziert, an denen die Kapazitäten durch wintertaugliche Zelte erhöht werden können, wie sie bereits am Volkspark und an der ehemaligen Fegro-Halle in Harburg stehen. Insgesamt sollen durch 25 Zelte 250 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Lotzkat schreibt:

    Weiterhin muss auch in Betracht gezogen werden, öffentliche Parks und Festplätze für die Unterbringung zu nutzen.

    Staatsrätin Petra Lotzkat

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    Es ist verstörend, dass der Senat jetzt so tut, als wäre die Naherholung in unseren Parks in ernsthafter Gefahr.

    Carola Ensslen, fluchtpolitische Sprecherin

    Sie forderte, die Verpflichtung aufzuheben, Geflüchtete zunächst in Erstaufnahmen unterzubringen.
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    "Insgesamt stehen aktuell keine ausreichenden Plätze für diese und weitere bevorstehende Schließungen in diesem Jahr im Gesamtsystem zur Verfügung und es besteht akut der Bedarf zur Schaffung bzw. Inanspruchnahme weiterer Notfallkapazitäten, um drohende Obdachlosigkeit zu verhindern", heißt es in dem Schreiben weiter.

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