Lauterbachs Pläne: Homöopathie nicht mehr als Kassenleistung

    Pläne von Karl Lauterbach:Homöopathie als Kassenleistung streichen?

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    Gesundheitsminister Lauterbach will die Finanzierung von Homöopathie durch die gesetzlichen Kassen streichen. Derlei Behandlungen brächten keinen medizinisch belegbaren Nutzen.

    Homöopathische Mittel
    Karl Lauterbach will Homöopathie als Kassenleistung streichen. Nach wissenschaftlichem Sachstand habe Homöopathie keinen medizinischen Nutzen, so der Gesundheitsminister.11.01.2024 | 2:39 min
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Kassen streichen. "Die Homöopathie ist eine Leistung, die keinen wissenschaftlichen Nutzen auf Grundlage des wissenschaftlichen Sachstandes erbringt", sagte Lauterbach am Donnerstag.
    Die Gesetzlichen Kassen sollten Leistungen, "die nichts bringen, nicht bezahlen", so der SPD-Politiker. "Das können wir uns nicht leisten."

    Es kann keine vernünftige Politik geben, die die Wissenschaft ignoriert. In der Homöopathie haben wir das bislang gemacht.

    Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)

    Zuvor hatte Lauterbach auf der Online-Plattform X (früher Twitter) die Streichung mit den Klimamaßnahmen verglichen: Auch den Klimawandel könne man "nicht mit Wünschelruten bekämpfen". Wann genau und durch welches Gesetz die Leistung gestrichen werden soll, stehe laut Lauterbach noch nicht fest. Aber "in Kürze", sagte er.
    Basis für homöopathische Arzneimittel können pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen sein. Die extrem verdünnten Stoffe werden zum Beispiel in Form von Kügelchen verabreicht - sogenannte Globuli. Wissenschaftlicher Konsens ist, dass für homöopathische Behandlungen keine Wirkung nachgewiesen ist, die über Placebo-Effekte hinausgeht.
    MAITHINK X -Die Show mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim | Sendung 12 - Homöopathie wirkt doch
    MAITHINK X mit einem kontroversen Thema: Mai fragt sich, was passiert, wenn man Homöopathie mal wirklich richtig ernst nimmt?18.09.2022 | 30:36 min

    Ministerium: "Unnötige Ausgaben der Krankenkassen"

    Das Gesundheitsministerium hatte am Mittwochabend ein Empfehlungspapier an andere Ministerien verschickt, über das der "Spiegel" zuerst berichtete, in dem Einsparungen bei der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgelistet werden:
    Und weiter: "Aus diesem Grund werden wir die Möglichkeit der Krankenkassen, in der Satzung auch homöopathische und anthroposophische Leistungen vorzusehen, streichen und damit unnötige Ausgaben der Krankenkassen vermeiden." Die Kassen sollen aber weiter private Zusatzversicherungen zu diesen Leistungen vermitteln dürfen.
    Ein homöopathisches Globuli liegt auf einer Fingerkuppe. Archiv
    Homöopathie: Kassenärztliche Vereinigung Bremen will nicht mehr bezahlen09.05.2022 | 4:46 min
    Lauterbach hatte bereits im Oktober 2022 gesagt, die Streichung von Homöopathie als Kassenleistung zu prüfen. Er schätzt die Einsparung auf 20 bis 50 Millionen Euro. Allerdings:

    Hier geht es uns nicht ums Geld, sondern um das Prinzip.

    Karl Lauterbach (SPD)

    Nachrichten | Panorama
    :Homöopathie: Ein Tropfen in einem Ozean

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    Ein Tropfen einer Tinktur wird in einen Kolben mit Wasser geschüttet. Davor steht ein Fläschchen mit Globuli. Es ist mit C12 beschriftet.

    Lauterbach: Union blockiert Krankenhausreform

    Die Gesetzlichen Krankenkassen hatten 2023 ein Defizit von rund drei Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es 14 Milliarden Euro, das durch einen höheren Bundeszuschuss ausgeglichen wurde. Wegen des Haushaltsurteils sei das nun nicht mehr möglich, heißt es in dem Papier.
    Lauterbach plant weitere Strukturreformen, die Streichung homoöpathischer Leistungen ist nur ein kleiner Teil von Reformen. Kernstück ist die Krankenhausreform, die derzeit von den Unions-geführten Ländern im Bundesrat blockiert wird. Sechs bis acht Milliarden Euro sollen damit eingespart werden. "Wir haben das teuerste Gesundheitssystem in Europa beim zum Teil mittelmäßiger Qualität", sagte Lauterbach.
    Quelle: ZDF, dpa

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