EU-Korruptionsskandal: Abgeordnete verlieren ihre Immunität

    EU-Korruptionsskandal:Immunität von zwei EU-Abgeordneten aufgehoben

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    Kriminelle Vereinigung und Geldwäsche: Wegen des EU-Korruptionsskandals ist nun die Immunität von zwei weiteren Abgeordneten aufgehoben worden. Die belgische Justiz ermittelt.

    Das Europäische Parlament
    Zwei EU-Abgeordnete verlieren ihre Immunität. Sie sollen Geld aus Katar und Marokko erhalten haben.
    Quelle: dpa

    Im Zuge des EU-Korruptionsskandals hat das Europaparlament die Immunität von zwei Abgeordneten aufgehoben. Mit diesem Schritt vom Donnerstag wird der Weg freigemacht für Ermittlungen gegen den belgischen Abgeordneten Marc Tarabella und den Italiener Andrea Cozzolino.
    Beide Politiker waren bis vor Kurzem Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion. Die belgische Staatsanwaltschaft hatte beantragt, die Immunität der beiden aufzuheben. Tarabella und Cozzolino beteuern ihre Unschuld.

    Einflussnahme durch Katar und Marokko

    Im Dezember war das EU-Parlament durch den Korruptionsskandal um die damalige Vizepräsidentin Eva Kaili erschüttert worden. Sie verlor wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ihren Posten.
    Die Justiz legt Kaili und weiteren Verdächtigen, die derzeit in Untersuchungshaft sitzen, die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Korruption zur Last. Dabei geht es um mutmaßliche Einflussnahme auf politische Entscheidungen durch Katar und Marokko.
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    22.01.2023 | 2:03 min
    Ursula von der Leyen hat sich bestürzt über die Korruptionsaffäre geäußert. Hören Sie hier das Interview mit der EU-Kommissionschefin im Deutschlandfunk.

    Ermittlungen gegen EU-Abgeordnete       

    Cozzolino wird in dem Bericht des zuständigen Ausschusses im Parlament unter anderem verdächtigt, 2019 eine Vereinbarung mit anderen getroffen zu haben, bei der es darum ging, sich im Parlament gegen Entscheidungen einzusetzen, die den Interessen bestimmter Staaten schaden könnten. Dafür soll er bezahlt worden sein.
    Zu Tarabella heißt es in einem Bericht des Rechtsausschusses, der Belgier werde verdächtigt, in den vergangenen zwei Jahren im Europäischen Parlament bestimmte Standpunkte zugunsten eines Drittstaats vertreten zu haben. Laut einer Zeugenaussage habe er dafür schätzungsweise 120.000 bis 140.000 Euro bekommen.

    Panzeri will umfassend aussagen
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    Im Skandal um Korruption im EU-Parlament hat sich der mutmaßliche Drathzieher Pier Antonio Panzeri laut Justiz bereit erklärt, zu kooperieren. Dafür werde seine Strafe reduziert.
    EU-Parlament in Straßburg
    Quelle: dpa

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