Exportwachstum: EU schließt Handelsabkommen mit Neuseeland

    Wachsende Exporte erhofft:EU schließt Handelsabkommen mit Neuseeland

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    Die Europäische Union und Neuseeland haben ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Beide Seiten erhoffen sich ein Wachstum von Exporten und Investitionen.

    Valdis Dombrovskis, Chris Hipkins, Ursula von der Leyen und Damien O'Connor in Brüssel.
    Die EU und Neuseeland haben ein Freihandelsabkommen unterschrieben. Damit werden unter anderem Zölle auf EU-Ausfuhren abgeschafft. 09.07.2023 | 0:23 min
    Vertreter der Europäischen Union und Neuseelands haben ein gemeinsames Freihandelsabkommen unterschrieben. Zudem ist Neuseeland künftig Teil des milliardenschweren Forschungs- und Austauschprogramms Horizon Europe, wie die EU-Kommission am Sonntag weiter mitteilte.
    Die EU ist schon heute der drittgrößte Handelspartner Neuseelands, das vor allem Wein, Obst und Fleisch nach Europa exportiert. Im vergangenen Jahr belief sich der bilaterale Handel auf etwas mehr als neun Milliarden Euro.
    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach bei der Unterzeichnung davon, dass der Handel zwischen den beiden Partnern durch das Abkommen um geschätzt 30 Prozent zunehmen könnte. EU-Investitionen in Neuseeland könnten um bis zu 80 Prozent zunehmen, sagte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis.

    Freihandelsabkommen soll 2024 in Kraft treten

    Allein die Exporte aus der EU nach Neuseeland könnten nach Angaben der EU-Staaten um bis zu 4,5 Milliarden Euro pro Jahr wachsen. Für Unternehmen sind den Angaben zufolge bereits im ersten Jahr Zolleinsparungen in Höhe von rund 140 Millionen Euro möglich. Das Abkommen soll 2024 in Kraft treten können.
    Volker Treier, Außenwirtschaftschef bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), bezeichnete das Abkommen als "Leuchtsignal in einem ansonsten trüben außenwirtschaftlichen Umfeld". Es sei ein Kontrapunkt zu weltweit zunehmendem Protektionismus.

    Abkommen enthält Regeln für Nachhaltigkeit

    Der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, Daniel Caspary (CDU), betonte, dass das Abkommen die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens vorschreibe.

    Es stellt auch sicher, dass Verstöße gegen die vereinbarten Nachhaltigkeitsregelungen erstmals sanktionierbar sind.

    Daniel Caspary, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament

    Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses im Europaparlament, Anna Cavazzini (Grüne), teilte mit, dass robuste Vorgaben für die Nachhaltigkeit in Handelsabkommen zum Goldstandard werden müssten.
    Containerschiffe liegen an einem Containerterminal im Hamburger Hafen
    Die Nachfrage nach deutschen Waren schwächelt überraschend. Die Exporte sind gesunken, Gründe sind unter anderem die hohe Inflation und das gestiegene Zinsniveau.04.07.2023 | 1:51 min

    Deutschland war wichtigster EU-Handelspartner

    Nach Angaben der Bundesregierung war Deutschland zuletzt Neuseelands wichtigster Handelspartner innerhalb der EU, während Neuseeland für die Bundesrepublik im globalen Vergleich an 59. Stelle stand. Aus Deutschland werden demnach vor allem Fahrzeuge, Maschinen und pharmazeutische Produkte exportiert.
    Wichtigste Ausfuhrgüter Neuseelands nach Deutschland waren zuletzt Land- und Forstwirtschaftsprodukte wie Schaf- und Wildfleisch, Früchte, Molkereiprodukte sowie Wolle. Nach der Unterzeichnung wird der Text an das Europäische Parlament zur Zustimmung übermittelt. Dann könnte die Ratifizierung erfolgen. Die Verhandlungen darüber hatten im Juni 2018 begonnen.
    Quelle: dpa, afp

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