Hitzeschutz: Lauterbach will Zahl der Hitzetoten halbieren

    Hitzeschutzplan verabschiedet:Lauterbach will Zahl der Hitzetoten halbieren

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Etwa 8.000 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland an Hitze gestorben. Gesundheitsminister Lauterbach will diese Zahl halbieren - unter anderem mit einer Plakataktion.

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält ein Plakat mit der Aufschrift «Hitze kann tödlich sein» während einer Pressekonferenz zum Thema Hitzeschutz.
    Deutschland soll besser auf Hitze vorbereitet werden, meint Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Mit einem nationalen Hitzeschutzplan will er die Zahl der Hitzetoten halbieren.28.07.2023 | 1:29 min
    Ein wenig gefällt sich Karl Lauterbach nach wie vor in der Rolle des Mahners. Etwas weniger alarmistisch als zu Zeiten der Corona-Pandemie, aber nicht minder eindringlich warnt der Gesundheitsminister an diesem Freitag vor den Gefahren durch extreme Hitze.
    Auch in Deutschland könnten an einem einzigen Hitzetag mehrere hundert Menschen sterben. Sein Ziel sei es aber, das zu verhindern.
    Im vergangenen Jahr sind rund 8.000 Menschen in Deutschland an Hitze gestorben. In diesem Jahr müsse diese Zahl deutlich sinken, sagt Lauterbach:

    Wir haben das Ziel, die Zahl der Sterbefälle in diesem Jahr zu halbieren, also unter 4.000 zu halten.

    Karl Lauterbach, SPD

    Ein Bürger aus Straubing bedient sich am Trinkwasserbrunnen.
    Sprühnebel und Trinkwasserbrunnen: Das niederbayerische Straubing hat ein kommunales Hitzekonzept. Insgesamt ist Deutschland schlecht auf Hitze vorbereitet, sagen Experten.11.07.2023 | 2:30 min

    Lauterbach stellt Plakat mit sechs Tipps vor

    Damit das gelingt hat Lauterbach nun einen Nationalen Hitzeschutzplan verabschiedet, abgestimmt mit Ärzteorganisationen, Ländern und Kommunen. Ziel ist es vor allem, besonders betroffene Menschen wie Ältere oder Pflegebedürftige besser zu schützen.
    Das soll unter anderem durch eine gezielte Ansprache und verbesserte Warnungen geschehen, etwa in Absprache mit dem Deutschen Wetterdienst. Geplant sind unter anderem Warnungen im Rundfunk oder durch die NINA-Warn-App.
    Lauterbach hat auch ein Plakat entwickeln lassen mit konkreten Verhaltenstipps gegen Hitze. Auf ihm stehen sechs Tipps gegen Hitze:
    • ausreichend Wasser trinken
    • im Schatten bleiben
    • leichte Kost essen
    • Wohnung kühl halten
    • Anstrengung vermeiden
    • auf sich und Andere achten

    Nationaler Plan angekündigt
    :Lauterbach will Hitzeschutz verbessern

    Hitzewellen wird es in Deutschland in Zukunft öfter geben, das kann für viele gefährlich werden. Gesundheitsminister Lauterbach will einen nationalen Hitzeschutzplan voranbringen.
    Personen erfrischen sich am Wasser eines Sprühnebel-Schlauches

    Tipps von Hausärzten für Patienten

    Künftig sollen auch Hausärzte ihre Patienten besser aufklären. Gerade chronisch kranke Ältere würden oft zu wenig trinken, weil sie glaubten, bei Herzschwäche solle man nicht zu viel trinken, so Markus Beier, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Hier sei Aufklärung zentral.
    Außerdem müssen Ärztinnen und Ärzte ihren Patienten laut Beier erklären, dass Medikamente bei Hitze anders wirken können. Eventuell müssen manche Medikamente im Kühlschrank aufbewahrt werden, andere müssten gegebenenfalls anders dosiert werden. Beier stellt ein Plakat vor, das künftig in Praxen hängen soll:

    Während Hitze wirken Ihre Medikamente anders. Sprechen Sie uns an.

    Plakat des Hausärzteverbands

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    Frankreich schon weiter

    Der Nationale Hitzeschutzplan orientiert sich unter anderem an Frankreich. Hier können bei großer Hitze auch Veranstaltungen abgesagt werden. Derartige Absagen sind in Deutschland bisher nicht möglich, künftig könne sich das aber ändern. Lauterbach räumte ein, dass sich Frankreich früher als Deutschland auf Hitze vorbereitet habe.

    Wir haben Zeit verloren.

    Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

    Besonders gut sei der Hitzeschutz bereits in Städten wie Berlin und Köln. In der Haupstadt gebe es gekühlte Busse für Obdachlose oder Apps, die kühle Räume oder den nächsten Trinkwasserbrunnen anzeigten.
    In Köln würden Hitzewarnungen auch in Mundart verbreitet. Lauterbach sagt: "Wir wollen künftig noch mehr Best Practice."

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