Kein Gegenkandidat: Höcke wieder AfD-Landeschef in Thüringen

    Kein Gegenkandidat:Höcke wieder AfD-Landeschef in Thüringen

    |

    "Das Establishment jagen" will Björn Höcke mit der Thüringer AfD bei der Landtagswahl im nächsten Jahr. Als Landeschef wurde er wiedergewählt - mit knapp 90 Prozent der Stimmen.

    Björn Höcke bei einer Wahlkampfveranstaltung der AfD in Sachsen-Anhalt.
    Rechtsextrem: Björn Höcke
    Quelle: epa

    Der umstrittene AfD-Politiker Björn Höcke ist als Vorsitzender des Thüringer AfD-Landesverbandes wiedergewählt worden. Der 50-Jährige erhielt bei einem Landesparteitag am Samstag in Pfiffelbach (Kreis Weimarer Land) 183 Ja-Stimmen, 19 Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen und erreichte damit ein Ergebnis von 89,7 Prozent der abgegebenen Stimmen. Vor zwei Jahren hatte Höcke ein Ergebnis von knapp 84 Prozent erreicht.
    Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, bezeichnete Höcke als Rechtsextremisten. Bei dem Landesparteitag in Pfiffelbach (Kreis Weimarer Land) wurden zwischen 200 und 250 AfD-Mitglieder erwartet. Der Thüringer Landesverband hat nach eigenen Angaben 1.400 Mitglieder.

    Höcke will 2024 in Thüringen als Spitzenkandidat antreten

    Höcke will bei der Landtagswahl 2024 als Spitzenkandidat seiner Partei antreten. Man wolle 2024 die Machtfrage stellen, sagte Höcke beim Parteitag. Er rief den AfD-Mitgliedern zu:

    Ich möchte euch 2024 in die Landtagswahl als Spitzenkandidat führen. Ich möchte, dass wir das Establishment jagen.

    Björn Höcke

    In Thüringen wird in zwei Jahren ein neuer Landtag gewählt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte am Freitag angekündigt, erneut antreten zu wollen.
    Höcke griff Ramelow in seiner Rede beim Landesparteitag an und bezeichnete ihn als "selbstverliebt" und "machtberauscht". An Ramelow gerichtet sagte Höcke: "Wenn Sie es wagen sollten, tatsächlich noch einmal als Spitzenkandidat der Linken anzutreten, dann werden Sie nach den Landtagswahlen 2024 vollständig besiegt sein".

    Orban als "Vorbild" - Nein zu Russland-Sanktionen

    Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban bezeichnete Höcke als Vorbild:

    Er ist ein Vorbild, er ist vielleicht einer der letzten Staatsmänner in Europa.

    Björn Höcke

    Orban gilt vielen in der EU als rechtsnationaler Querulant. Immer wieder werden ihm Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit vorgeworfen. Orban gilt zudem als Kritiker der Sanktionen, die gegen Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine verhängt wurden. Höcke forderte in Pfiffelbach erneut ein Ende der Sanktionen. "Wir sagen nach wie vor Ja zu Nord Stream 1 und Nord Stream 2", rief Höcke dem Parteitag zu.
    Quelle: dpa

    Mehr zu Höcke

    Tino Chrupala links & Alice Weidel rechts vor blauem Hintergrund auf dem AfD-Bundesparteitag, beide schauen sich an
    5:00 min

    Politik | frontal:Tumulte in der AfD

    von Marcus Bensmann (CORRECTIV), David Gebhard und Ulrich Stoll