Vor Abstimmung: Wasserwerfer gegen Demonstranten in Israel

    Vor Abstimmung über Justizreform:Jerusalem: Wasserwerfer gegen Demonstranten

    |

    In Israel stimmt das Parlament heute über eine umstrittene Klausel der Justizreform ab. In Jerusalem gab es erste Zusammenstöße zwischen Polizei und Gegner der Reform.

    Demonstrationen in Israel
    Das israelische Parlament soll heute endgültig über die umstrittene Justizreform abstimmen. Deswegen gingen wieder Zehntausende auf die Straße und protestierten gegen das Vorhaben.24.07.2023 | 1:41 min
    Kurz vor der Abstimmung über ein Kernelement der umstrittenen Justizreform in Israel hat die Polizei Wasserwerfer gegen Demonstrierende eingesetzt. Die Sicherheitskräfte hätten die Wasserwerfer genutzt, um hunderte Gegner der Reform auseinanderzutreiben, die den Eingang zum Parlament in Jerusalem blockierten, berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Einige seien festgenommen worden.

    Netanjahu von Klinik ins Parlament

    Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verließ vor der Abstimmung am Montag nach Klinikangaben das Krankenhaus, wo ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt worden war. Abgeordnete hatten die Nacht debattiert, während Präsident Isaac Herzog wenige Stunden vor dem Votum einen erneuten Vermittlungsversuch zwischen der rechtsreligiösen Regierung und der Opposition startete.
    Herzog besuchte auch Netanjahu im Krankenhaus. Der Ministerpräsident hatte am Sonntag aus der Klinik heraus erklärt, nach seiner Entlassung ins Parlament gehen zu wollen. Am Montag ist im israelischen Parlament, der Knesset, die Abstimmung in zweiter und dritter Lesung für die sogenannte Angemessenheitsklausel geplant.

    Umstrittene Klausel der Justizreform

    Sollten die Abgeordneten den Gesetzentwurf verabschieden, könnten sie dem Obersten Gericht damit die Möglichkeit entziehen, Regierungsentscheidungen als "unangemessen" einzustufen und so außer Kraft zu setzen. Die Klausel ist daher einer der umstrittensten Bestandteile der Justizreform. Kritiker fürchten eine willkürliche Besetzung hochrangiger Regierungsposten sowie eine Begünstigung von Korruption.
    Tausende israelische Demonstranten marschieren entlang einer Autobahn, um gegen die geplante Justizreform der Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu zu protestieren.
    In Israel hat das Parlament mit den Beratungen über die Justizreform begonnen. Im ganzen Land finden Proteste gegen die umstrittene Gesetzesänderung statt.23.07.2023 | 1:32 min
    Konkret verdächtigen sie Netanjahu, gegen den ein Korruptionsverfahren läuft, seine Verurteilung abwenden zu wollen. Sollte der Gesetzesentwurf angenommen werden, wäre die Klausel über die "Angemessenheit" der erste wichtige Bestandteil des Justizumbaus. Die Justizreform der rechtsreligiösen Regierung spaltet die israelische Bevölkerung, seit 29 Wochen protestieren Menschen landesweit gegen das Vorhaben.
    Quelle: AFP

    Mehr zur Justizreform in Israel