Israel: USA ermitteln zu Tod von Journalistin Abu Akle

    Israels Verteidigungsminister:USA untersuchen Tod von Journalistin Abu Akle

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    Die USA haben nach israelischen Angaben eine Untersuchung im Fall der im Mai im Westjordanland getöteten Journalistin Abu Akle eingeleitet. Israel nannte den Schritt einen Fehler.

    Palästinensische Ehrenwächter tragen den mit der palästinensischen Fahne umwickelten Sarg der Al-Dschasira-Reporterin Shireen Abu Akleh während eines Staatsbegräbnisses in der Präsidentenresidenz. Palästinensische Autonomiegebiete, Ramallah.
    Palästinensische Ehrenwächter tragen den Sarg der Al-Dschasira-Reporterin Shireen Abu Akle während eines Staatsbegräbnisses.
    Quelle: dpa

    Das US-Justizministerium hat nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Benny Gantz Ermittlungen zum Tod der Al-Dschasira-Journalistin Schirin Abu Akle aufgenommen. Gantz verurteilte dies in einem Twitter-Beitrag als Fehler.
    Mit einer externen Untersuchung werde man nicht kooperieren, schrieb er. Das israelische Militär habe professionell und unabhängig in dem Fall ermittelt und die Ergebnisse mit den USA geteilt.

    Wir werden keine Einmischung in Israels innere Angelegenheiten dulden.

    Benny Gantz, Verteidigungsminister Israels

    US-Justizministerium lehnt Stellungnahme bislang ab

    Das US-Justizministerium sowie mehrere führende Politiker in Israel lehnten eine Stellungnahme zunächst ab. Eine Untersuchung der US-Bundespolizei FBI zum israelischen Vorgehen wäre ein seltener, wenn nicht beispielloser Schritt.
    Abu Akles Familie und Abgeordnete in den USA, die von den uneindeutigen Ergebnissen einer früheren Einschätzung des Außenministeriums und den Ermittlungen des israelischen Militärs zum Tod der bekannten Korrespondentin enttäuscht waren, hatten seit Monaten Druck auf Washington ausgeübt, eine umfassende Untersuchung einzuleiten.

    Journalistin wohl durch israelische Schüsse getötet

    Palästinenservertreter, Abu Akles Familie und Al Dschasira haben israelischen Soldaten vorgeworfen, absichtlich auf die 51-jährige Journalistin geschossen zu haben, die über die US-Staatsbürgerschaft verfügte und einen Helm sowie eine Schutzweste mit der Aufschrift "Presse" trug, als sie im Mai im von Israel besetzten Westjordanland tödlich getroffen wurde. Dort hatte sie über eine Razzia des israelischen Militärs im Flüchtlingslager Dschenin berichtet.
    Eine Untersuchung des israelischen Militärs kam später zu dem Ergebnis, dass die Schüsse nicht eindeutig zuzuordnen, jedoch "sehr wahrscheinlich" versehentlich von einem israelischen Soldaten abgegeben worden waren. Strafrechtliche Ermittlungen wurden abgelehnt.
    Eine Untersuchung seitens der USA könnte die enge Partnerschaft beider Länder in einer Zeit belasten, in der sich Israel auf die Bildung der am weitesten rechts stehenden Regierung in der Geschichte des Landes vorbereitet und linke Demokraten in den USA eine kritischere Haltung gegenüber einem der engsten Verbündeten Washingtons angemahnt haben.

    Tod von Abu Akle sorgte weltweit für Empörung

    Die in Jerusalem geborene Palästinenserin und US-Bürgerin Abu Akle hatte ein Vierteljahrhundert lang über israelische Operationen im Westjordanland berichtet. Ihr Tod sorgte weltweit für Empörung.
    Ihr Bruder, Tony Abu Akle, sagte Al Dschasira, die Familie sei optimistisch über Berichte zu US-Ermittlungen. Es sei "sehr wichtig, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und ähnlichen Verbrechen zu verhindern", sagte er.

    Wir hoffen, dass dies ein Wendepunkt in der Untersuchung von Schirins Tod sein wird.

    Tony Abu Akle, Bruder der getöteten Journalistin

    Quelle: AP, dpa

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